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People’s Square – Die etwas andere Art zu Daten

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Shanghai People’s Square ist das kulturelle und politische Herz Shanghais. In diesem Areal finden sich riesige Parkanlagen, diverse Museen, Theater und lokale Behörden. Ein ganz besonderes Ereignis findet jedes Wochenende am Samstag und Sonntag im Renmin Park statt. Dieser Park ist bekannt dafür, junge Frauen und Männer “an den Mann zu bringen”. Jedes Wochenende setzen sich aberhunderte (vermutlich) Eltern an ihre Regenschirme und präsentieren ihre Kinder auf Schildern, die an den Regenschirmen befestigt sind. An diesem Samstag war der Park von Chinesen überfüllt, Menschen aus anderen Herkunftsländern sah man kaum.

Meist sitzen die Eltern hinter ihren Schirmen und warten vermutlich darauf, von einem potentiellen Partner ihres Kindes angesprochen zu werden. Mir war nicht klar ersichtlich, ob die Chinesen vor den Schirmen auch ihre Kinder zu vermitteln versuchten, denn junge Chinesen, die hätten infrage kommen können, waren dort dünn gesät. Der Altersdurchschnitt war insgesamt sehr hoch. Für die junge chinesische Generation wird diese Art der Partnervermittlung womöglich auch in die Jahre gekommen sein. Die vielen Chinesen unterhielten sich untereinander, das Gewusel war sehr groß. In diesem Durcheinander kann ich es mir nur schwer vorstellen, wenn daraus ernsthafte Beziehungen entstünden. Alleine durch die vielen, mit Texten vollgeschriebenen Schildern, läßt sich nur schwer einen Überblick behalten. Stunden müssten investiert werden, um sich durch den Schilderwald geschlagen zu haben.

Was auf den Schildern stand, konnte ich nicht entziffern, denn lediglich chinesische Schriftzeichen waren dort zu finden. Nur wenige Schilder trugen ein Porträt mit der zu vermittelnden Person und selbst dieses Porträt zeichnete sich durch ein qualitativ schlecht gemachtes Handyselfie aus. Ab und wann hatte ich eine Ahnung davon, was einige Zahlen aussagen sollten. Zum Beispiel konnte ich die Zahlen 1.72 – 1.75 und 40 ablesen. Vermutlich ließen die Zahlen auf die Größe (1.72 m – 1.75 m) und auf ein monatliches Einkommen von 40.000 YUAN schließen.

Meinem Empfinden nach stand nicht die „Partnervermittlung“ im Vordergrund, sondern das Beisammensein und die vielen Unterhaltungen – es glich einem Kaffeekränzchen von großer Dimension oder einer Attraktion, die seit Jahren jedes Wochenende aus Tradition dort stattfindet, die noch zu Zeiten vor der Generation Smartphone ihre Daseinsberechtigung besaß.

Mir war nicht klar, was die Schilder bewirken sollten, aber ansprechend wirkten sie auf mich in keiner Weise. Wer auf diese Weise einen Partner zu finden versucht, muß entweder verdammt viel Glück haben oder aber sich gut mit deren Eltern unterhalten haben. Würde ich nicht wissen, was sich in diesem Park abspielt, käme ich nie auf die Idee einer ernsthaft gemeinten Partnervermittlung. Ein Besuch ist dieser Park aber allemal wert.

Allgemein

Suzhou – Das Venedig Chinas

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An einem meiner letzten 4 Wochenenden in China, ging es zu fünft nach Suzhou – auch als „das Venedig Chinas“ bekannt. Mit seinen vielen Sehenswürdigkeiten wirkt Suzhou wie ein Touristenmagnet, der jedes Wochenende tausende Menschen in die Stadt zieht. Ein weiterer Grund des starken Tourismusaufkommens sind die vielen Gärten, von denen einige seit 1997 in das UNESCO-Weltkulturerbe aufgenommen worden sind. Suzhou ist nicht weit von den Toren Shanghais entfernt und ist schnell per Zug, Bus oder DiDi erreichbar.

Marco Polo hatte die Stadt nach eigenen Angaben im Jahr 1276 besucht und als großartig empfunden. Bekannt auch als die „Seidenhauptstadt“ des damaligen Kaiserreichs China, ist Suzhou seit dem 14. Jahrhundert bis heute führend in der Seidenproduktion. Abgesehen von der Seide, ist Suzhou heute ein Zentrum der Hightech-Industrie. Seit 1985 ist die Stadt eine der Sonderwirtschaftszonen, unter anderem produziert Apple dort Notebooks, Watches und iPods. Auch die Robert Bosch GmbH ist neben vielen weiteren Weltmarken dort vertreten.

Mit mehr als 10 Mio. Einwohnern gehört Suzhou zu den größeren Städten Chinas. In der etwa 14 Quadratkilometer großen Altstadt dürfen Gebäude eine Höhe von 24 Meter nicht überschreiten. Wolkenkratzer und auch die meisten Wohnblöcke befinden sich deshalb in neueren Stadtvierteln, wie dem Suzhou New District oder dem Suzhou Industrial Park.
Städte mit einer Größe von mehr als 10 Mio. Einwohnern gibt es in China etwa 92. In Deutschland hingegen sind es gerade einmal 4 Städte, die lediglich eine einstellige Mio. Einwohner-Marke erreichen.
Berlin treibt die Tabelle mit 3,64 Mio. an, gefolgt von Hamburg mit 1,84 Mio., knapp dahinter liegt München mit 1,47 Mio. Einwohnern und das Schlusslicht der Millionenstädte Deutschlands ist Köln mit etwa 1,09 Mio. Einwohnern.

Nachdem wir am frühen Morgen den Busbahnhof erreichten, starteten wir den Tag mit einem Spaziergang durch die vielen kleinen Gassen, der in einem kleinen Garten mit See, Statuen und einer großen Pagode endete. Die umliegende Vegetation und Statuen waren sehenswürdig, die Pagode konnte leider nicht betreten werden.

Nach der kleinen Besichtigungstour durch den Garten, ging es weiter zu einer Wasserstraße, die in der Tat ein Hauch von Venedig versprühte. Viele mit Menschen gefüllte Gondeln trieben durch die schmalen Gewässer, wie man sie aus Venedig kennt. Entgegengesetzt der sonst so schlechten Wasserqualität in China, waren diese Gewässer auffällig klar und sauber.

Einer der bekanntesten Gärten auf der Liste Chinas ist der „Garten des Bescheidenen Beamten“. Dieser Garten gehört zu den vier berühmtesten Gartenanlagen Chinas, der 1509 im Auftrag vom Zensor Wang Xianchen angelegt worden war. Für den Eintritt in diesen Garten bezahlt man 88 YUAN. Der Garten wird ganz sicher sehr nett aussehen, doch durch die Menschenmasse hatte der Garten das Bild des „Schönen Gartens“ verloren. Zu viele Menschen auf einem Fleck, der die Schönheit des Gartens nur erahnen ließ.

Nach diesem Garten ging es per DiDi weiter zur sogenannten „Hose“ und zum nahegelegenen See. Die „Hose“ ist ein Gebäude, das auch als „Tor zum Osten“ bezeichnet wird. Das Merkmal dieses Gebäudes ist die oben ineinanderliegende Zusammenführung beider Türme, die eine Hose darstellt. Vom gegenüberliegenden großen Platz aus, der direkt an einem See liegt, erhält man einen Blick auf den höchsten Turm Suzhous, der „Suzouh Supertower“.

Eine weitere Sehenswürdigkeit in Suzhou sind die alten Stadtmauern, die wir im Anschluss schnell per DiDi erreichten. Zumindest ein Ort, wo einmal die Stadtmauern gestanden haben, denn im Jahr 1958 wurden diese größtenteils abgerissen und im Jahr 2012 vermutlich soweit wiederhergestellt. Inzwischen war es dunkel geworden, weshalb die Mauern sehenswert mit Lichterspots angestrahlt worden sind. Wenige 100 Meter liefen wir an den Mauern entlang, bis wir eine lange treppenstufige Rampe zum Hinauflaufen der etwa 20 Meter hohen Mauern erreicht hatten. Von oben aus hatte man einen tollen Blick auf den anliegenden Fluß sowie auf die Stadt.

Zum Ende hin suchten wir eine weitere Wasserstraße auf, die jedoch wegen Bauarbeiten trockengelegt war. Dennoch boten die vielen angrenzenden kleinen Läden und Restaurants mit ihren die bunten und hellen Lichtern eine abwechslungsreiche Erkundungstour.

Zusammenfassend ist Suzhou eine sehr interessante Stadt, die viele unterschiedliche Sehenswürdigkeiten bietet. Wer sich einen ganzen Tag dort aufhält und vorab eine Übersicht aller interessanten Sehenswürdigkeiten samt Wegeplan aufstellt, bekommt einen interessanten und abwechslungsreichen Tag gefüllt.

Ausflüge

Ein Wochenendtrip nach Hongkong

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Ein weiterer Feiertag in China, der gefüllt werden sollte. Dieses Mal nicht mit Zeit in Shanghai oder Umgebung, sondern in Hongkong. Ein guter Freund, der sich beruflich viel in Hongkong aufhält, konnte ein Hotel empfehlen. Das Hotel liegt inmitten der Metropole und ist nicht weit von der nächsten U-Bahnstation entfernt. 

Hongkong ist eine Sonderverwaltungszone an der Südküste der Volksrepublik China. Mit über sieben Millionen Einwohnern, auf 1.106 Quadratkilometern und einem bedeutenden Wirtschafts- und Finanzsektor, zählt Hongkong zu den Weltstädten. 95 Prozent der Einwohner Hongkongs sind chinesischer Abstammung.

Hongkong wurde während des Ersten Opiumkriegs 1841 vom Vereinigten Königreich besetzt und durch den Vertrag von Nanking 1843 zur britischen Kronkolonie erklärt. Für viele Chinesen war die britische Kolonie Zufluchtsort vor dem Chinesischen Bürgerkrieg 1927 bis 1949. Im Jahr 1997 erfolgte die Übergabe der Staatshoheit an die Volksrepublik China. Seitdem ist Hongkong eine chinesische Sonderverwaltungszone unter Beibehaltung einer freien Marktwirtschaft und hoher innerer Autonomie.

Der zu füllende Feiertag war das sogenannte Drachenbootfest, das auf den 5. Tag des 5. Monats im traditionellen chinesischen Kalender fällt. Das Drachenbootfest gehört neben dem Chinesischen Neujahrsfest und dem Mondfest zu den drei wichtigsten Festen in China. Dieses Jahr fiel dieser Tag auf den 7. Juni. Der historische Ursprung des Drachenfestes ist unbekannt. Einer Legende nach, soll es auf die versuchte Rettung des Dichters Qu Yuan zurückgehen, der in der Periode der Streitenden Reiche (475–221 v. Chr.) lebte und sich wegen erlittenen Unrechts im Fluss Miluo Jiang ertränkt haben soll. Das sehr lebendige und farbenfrohe Fest gilt als Erinnerung an dieses Ereignis.

Losgelöst vom Ereignis, warum das Fest wann gefeiert wird, war dieser Tag ein Tag wie jeder andere für mich, nur daß der Feiertag für ein verlängertes Wochenende nach Hongkong genutzt werden sollte. Glücklicherweise fiel auf dieses Wochenende das Pfingstwochenende in Deutschland. Wenn die Deutschen am Pfingstmontag frei haben, hätte ich an diesem Tag ins Büro gehen müssen, weil ich nach den chinesischen und nicht nach deutschen Feiertagen arbeite. An deutschen Feiertagen ist in unserem Büro grundsätzlich weniger los, daher nahm ich mir für diesen Tag Urlaub und konnte somit 4 Tage für Hongkong einplanen.

Die Reise begann am Freitagmorgen, mit der Fahrt zum Flughafen Shanghai Pudong International. Der Flug von Shanghai nach Hongkong dauert etwa 2 Flugstunden, weshalb eine Reise dorthin stressfrei und ohne Zeitverschiebung machbar ist. Für die kurze Reise reichte ein kleiner Trolley, den ich als Handgepäck mit ins Flugzeug nehmen konnte.

Der Flug war in der Tat sehr stressfrei. Am Flughafen in Hongkong angekommen, konnte die Weiterreise nach Hongkong Island per Schnellzug problemlos fortgesetzt werden. Für die letzten km zum Hotel wurde ein Taxi genommen. Ein erster Überraschungsmoment überkam mich beim Anblick der Autos. Denn in Hongkong herrscht Linksverkehr. Der Linksverkehr sollte mich noch die gesamte Zeit in Hongkong beschäftigen. Obwohl Beschriftungen auf den Straßen mit “Look Right” auf den Linksverkehr aufmerksam machten, lief ich nach gewohntem Linksblick über die Straße – nur gut, daß nie ein Auto von rechts kam.

Zwei volle Tage konnten gefüllt werden, um die bekannten Orte in Hongkong zu besichtigen. Auf der Liste standen der höchste Berg Hongkongs „Victoria Peak“, die abendliche Lasershow und ein Besuch eines Straßen-Marktes.

Untergebracht war ich im Hotel „Kew Green Hotel“ – das Hotel war hervorragend. Ein fantastischer Service war vor allem ein Smartphone, das in jedem Zimmer bereitstand. Das Smartphone konnte ich überall hin mitnehmen und als Hotspot für mein iPhone nutzen, um mich durch Hongkong navigieren lassen zu können. Außerdem bot das Smartphone eine Hotel-App, die einem die Sehenswürdigkeiten anzeigte und sie mit kurzen Sätzen beschrieb.

Die Nutzung der U-Bahn ist ähnlich gut organisiert wie in Shanghai, sie ist nur etwas voller. Alle Ziele ließen sich schnell und einfach erreichen.

Die erste Anlaufstelle des ersten Tages war Victoria Peak. Wer im Internet nach Hongkong sucht, dem fallen direkt die Bilder, mit Sicht auf Hongkong Island, ins Auge. Dieser Hügel sollte auf jeden Fall erklommen werden, denn ein besserer Blick auf Hongkong ist nirgends möglich.

Die sogenannte Peak Tram ist eine Standseilbahn auf Hong Kong Island, die auf den Nebengipfel Victoria Gap des Victoria Peak führt. Leider war die Bahn seit einiger Zeit außer Betrieb. Doch die Alternative Bus, war mindestens genau so abenteuerlich. Die Serpentinenfahrt zu den Plattformen dauerte etwa 20 Minuten. Es war ein mulmiges Gefühl, 20 Minuten mit dem Bus steil bergauf zu fahren und links neben sich in die Abgründe zu sehen. Der linke Straßenrand war zum Teil lediglich mit einer 50 cm hohen Betonmauer gesichert. „Die Bremsen der Busse werden bei der Abfahrt gut in Anspruch genommen“, dachte ich mir bei den entgegengekommenen Bussen.

Oben angekommen, konnte der Victoria Peak per 3,2 km langem Fußweg umwandert werden. Weil das Wetter aber so heiß und schwül war, reichten die örtlichen Aussichtsplattformen. Oben auf dem Gipfel steht der Peak Tower, der eine eigene, hohe Aussichtsplattform sowie sämtliche Souvenirläden, Restaurants und sogar ein Madame Tussauds bietet.

Das nächste Highlight sollte abends die Lasershow werden. Wenn die Skyline in Shanghai bei Dunkelheit durch buntem LED-Treiben erhellt wird, findet zur selben Zeit in Hongkong eine Lasershow statt. Die Lasershow kann von der gegenüberliegenden Uferseite aus, mit Blick auf die Skyline Hongkongs, bestaunt werden. Die Lasershow empfand ich jedoch weniger spektakulär als die LED-Show in Shanghai. Die abendliche Show beginnt um 19 Uhr und endet 20 Minuten später wieder.

Am 2. Tag stand am Morgen der Besuch eines großen Straßen-Marktes auf der Liste. Der Markt ist in wenigen Minuten per U-Bahn und, wer möchte, per Fähre, erreicht. Somit nahmen wir für den Weg auf die gegenüberliegende Uferseite die Fähre. Wer die Märkte in Shanghai kennt, bemerkt kaum einen Unterschied zu denen in Hongkong. Dieser Markt war nur etwas größer und noch mehr Fake-Artikel konnten dort gekauft werden.

Für die Rückkehr vom Markt, sollte eigentlich wieder die Fähre genommen werden. Doch die Schlangen des Fähreneingangs waren so lang, daß eine nächste Fährenfahrt etwa 1,5 Stunden hätte Wartezeit bedeutet. Somit nahmen wir die U-Bahn zurück zum Hotel. Überrascht von einer Demonstration, war selbst die U-Bahn sehr stark gefüllt. Denn eine der Hauptstraßen, durch die die Demonstranten liefen, lag direkt am Hotel. Nach dem Verlassen der U-Bahnstation, stand ich auf einmal inmitten der Menschenmenge. Zu meiner Verwunderung: Die Demonstration verlief unglaublich friedlich (Stand 7. Juni 2019), obwohl mehrere hunderttausende Menschen an der Demo teilnahmen. Bemerkenswert, wenn ich an den G20 Gipfel von 2017 in Hamburg denke… armes Deutschland!

Der Grund für die Demonstration war der, daß nach Massenprotesten Hongkong Pläne für ein umstrittenes Gesetz für Auslieferungen an China ausgesetzt hat. Die Demonstranten hielten Schilder in die Luft, mit der Aufschrift „No China Extradition“ (Keine China Auslieferung). Das Gesetz hätte den Behörden erlaubt, von China verdächtigte und gesuchte Personen an die Volksrepublik auszuliefern – Kritiker warnen, Chinas Justiz sei nicht unabhängig und diene als Werkzeug der politischen Verfolgung, auch drohten Folter und Misshandlungen.

Die Abende wurden mit Bar- und Nachtleben gefüllt. Das Hotel lag sehr zentral, wodurch die Pubs in wenigen Gehminuten erreichbar waren. Das Nachtleben ist, im Gegensatz zu Shanghai, internationaler und etwas lebendiger. Außerdem sorgte die westliche Musik per se für gute Stimmung, denn für die chinesische Pop-Kultur kann ich mich heute noch immer nicht begeistern.

Eine Fahrt zur „Avenue of Stars“ darf auch auf keiner To-Do-Liste fehlen. Die Straße liegt direkt an der Hafenpromenade auf der Halbinsel Kowloon, von wo aus wir auch die Lasershow gesehen haben. Sie ist ein Vorbild des Hollywood Walk of Fame in Los Angeles, in der sich in einer Reihe von goldenen Sternen die Namen und Handabdrücke berühmter Filmstars befinden. Die hier abgebildeten Stars werden auf den am Wasser gelegenen Handläufen gezeigt.

Die Atmosphäre in Hongkong ist, im Vergleich zu Shanghai, bedeutend westlicher und auch das Verhalten der “Hongkong Chinesen” ist zu den Chinesen westlicher angehaucht. Auf der Straße und in der Metro ist gefühlt ein gemischteres Publikum. Die Kommunikation mit den Menschen verlief problemlos, denn die Amtssprache dort ist Englisch und Chinesisch. Ich geriet in keine Missverständnisse und konnte mich normal verständigen. Denn meinem Empfinden nach ist das Beisammensein vieler Chinesen grundsätzlich sehr laut und unruhig, was ich bei den „Hongkong Chinesen“ zu keiner Zeit wahrgenommen habe.

Ausflüge

Shanghai – Der Yu Yuangarten

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Neben den vielen Symbolbildern Chinas, haben die Gärten eine der größten Bedeutung in der traditionellen Kunst Chinas. Die Gartengestaltung lässt sich bis 3.000 v. Chr. zurückverfolgen. Insbesondere richten die Gärten Chinas das Augenmerk auf die Pflanzen. Die wesentlichen Bestandteile sind künstlich angelegte Seen und Hügel, in ungewöhnlich geformte Vegetationen und Steine. Mit der Gartengestaltung möchten die Chinesen eine Harmonie von Erde, Himmel, Steinen, Wasser, Gebäuden, Wegen und Pflanzen (die sogenannten 7 Dinge) erreichen. Der Yu Yuangarten wurde 1559 von Pān Yǔnduān, einem hohen Beamten der Ming-Dynastie, als Privatgarten für seinen Vater in einem Gelände von 20.000 qm erbaut. Der Garten ist einer der 4 beliebtesten Gärten in China.

Der Yu Yuangarten liegt direkt in Shanghai und ist vom Bund aus in wenigen Gehminuten erreicht. Durch diese Nähe zwischen Bund und Garten lässt sich ein Besuch beider Sehenswürdigkeiten sehr gut verknüpfen. Der Weg zwischen Bund und Yu Yuangarten bietet viele interessante kleine Straßenläden.

 

Als Europäer werde ich in China oft angestarrt und gern nach einem Foto gefragt. Auf den Fotos werde ich mal mit und mal ohne den Chinesen abgelichtet. Die Bilder laden die Chinesen auf ihr WeChat Profil hoch. Auf dem Weg zum Yu Yuangarten fiel mir dieser Farbige auf. Ich bin sicher, dass Farbigen weitaus mehr hinterher gestarrt wird und vor allem dann, wenn jemand so gebaut ist.

Der Eintritt in den Garten kostet 36 YUAN (ca. 4,60 EUR).

 

Ausflüge

Shanghai – Der Bund

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Einer der bekanntesten Orte Shanghais ist der Bund. Von dort aus werden die weltbekannten Bilder der Skyline gemacht. Jeder wird die Bilder im Kopf haben, wenn er an die Skyline denkt. Ganz gleich, ob die Panoramabilder im Hellen oder im Dunkeln aufgenommen werden, sie faszinieren immer wieder aufs Neue. Ab ca. 19 Uhr erleuchtet die Skyline in bunten Farben und zeigt ein grandioses Lichterspiel.

Einst war der Bund das Finanzzentrum des Fernen Ostens. Seit den 1920er Jahren gilt es als Wahrzeichen der Stadt. Oft auch als “Museum der Gebäude” bezeichnet, da dort viele verschiedene Stile europäischer Gebäude zu finden sind. Der Bund liegt direkt am Huangpu River und erstreckt sich über eine Länge von etwa 2,8 km. Der eigentliche Hotspot des Bunds ist ca. 200 m lang, dort sammeln sich die Touristen.

Weitere Highlights sind die vielen am Bund gelegenen Restaurants und die bekannte, ca. 10 km lange, Einkaufsstraße “Nanjing Lu” (Nanjing Road). Wer alle Geschäfte besuchen möchte, sollte mehr als 1 Tag einplanen.

Die Restaurants liegen direkt am Bund und der Lage und Sicht auf die Skyline entsprechend, kann ein Abendessen sehr teuer werden. Das Restaurant Roosevelt, das tatsächlich heute noch von einem Familienmitglied des Amerikanischen Präsidenten Franklin D. Roosevelt geführt wird, habe ich bisher einmal besucht. Beim Blick auf die Speisekarte vergeht einem glatt der Appetit. Für ein Steak mit Kartoffeln ist man mit stolzen 800 YUAN (ca. 110 EUR) dabei.

Ein weiteres, sehr gutes Restaurant, ist der Italiener Mercato. Die Pizza kostet etwa 11 EUR. Eine Reservierung mit direktem Blick auf die Skyline ist nicht möglich. Wenn jedoch bei Ankunft ein Fensterplatz frei ist, kann einem dieser Tisch zugeteilt werden.

Wenn man bedenkt, daß sich beide Restaurants nur wenige Meter voneinander trennen, sind die Preisunterschiede enorm. Die Aussicht auf Bund und Skyline ist bei beiden Restaurants gleich gut. Bekanntlich wird manchmal auch für den Namen bezahlt…

Cocktails können in den vielen umliegenden Bars getrunken werden. Zum Teil finden sich die Bars im selben Gebäude der Restaurants. Im Roosevelt ist direkt auf dem Dach eine grandiose Dachterrasse mit Cocktailbar und einem atemberaubenden Blick auf die hellerleuchteten Türme.

Ausflüge

Der Shanghai Tower

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Wer einmal auf die höchste Aussichtsplattform der Erde und mit dem weltweit schnellsten Fahrstuhl fahren möchte, der besucht den 3. höchsten Turm der Welt – den Shanghai Tower. Mit seinen 632 Metern, liegt der Turm knapp hinter dem Tokyo Skytree Tower, jedoch weit abgeschlagen hinter dem Burji Khalifa in Dubai.

Der Shanghai Tower in Zahlen:

  • 7 Jahre Bauzeit
  • 632 m Höhe
  • 128 Etagen über und 5 Etagen unter der Erde
  • ca. 420.000 qm Flurfläche
  • 106 Aufzüge
  • mit 18 km/h schnellster Fahrstuhl der Welt
  • die höchste Aussichtsplattform der Welt liegt in der 121. Etage auf 561 m Höhe

Bereits auf meiner Kennenlernreise nach Shanghai, im September 2016, stand der Shanghai Tower auf meiner Liste – ein Muss für jeden Shanghai-Aufenthalt. Fertiggestellt wurde der Turm im Sommer 2015 und erst ein Jahr später für die Öffentlichkeit freigegeben. Somit war ich einer der ersten Touristen, der den Turm von innen sehen konnte. Die Freigabe des Turms hatte sich damals offensichtlich nicht großartig herumgesprochen, denn so ziemlich alleine fuhren wir auf die 561 m hohe Aussichtsplattform.

Über eine Rolltreppe nach unten in den Eingangsbereich angekommen, führt der Weg zunächst durch eine große Halle, die den Entwicklungs- und Bauverlauf des Turms zeigt. Konkurrierende Designs werden an einer Wand mit beleuchteten Bildern gezeigt. Durch die vielen Einblicke gewinnt man einen guten Eindruck davon, welche Planung und Arbeit in dem Bau des Turms steckte.

Ist man durch den Eingangsbereich gelangt, geht es weiter zum Fahrstuhl in Richtung Aussichtsplattform. Durch die enorme Geschwindigkeit des Fahrstuhls, hatten wir die 561 m nach knapp 30 Sekunden erreicht. Im Fahrstuhl ist ein Display installiert, das während der Fahrt die aktuelle Höhe und Geschwindigkeit anzeigt. Die Beschleunigung ist nicht wirklich spürbar, gelegentlicher Ohrendruck lässt sich durch Schlucken leicht ausgleichen.

Die 121. Etage lässt sich komplett umgehen. Jede Seite hat ihre eigenen Motive und bietet einen fantastischen Blick auf die Stadt. Sehen die umliegenden Türme von unten ähnlich hoch aus wie der Shanghai Tower, wirken diese von der Plattform wiederum winzig klein. Die Autos erscheinen wie kleine Modellautos.

Nach der Besichtigung führt der Weg zum Ausgang zwangsläufig durch einen Souvenirshop, der ein großes Angebot an überteuerten Artikeln bietet.

Eine Fahrt zur Plattform kostet 180 YUAN (ca. 23 EUR). Nach knapp einem Jahr habe ich den Turm erneut besucht. In dieser Zeit haben scheinbar auch die Chinesen den Turm für sich entdeckt, denn sie waren präsenter als noch im ersten Jahr. Inzwischen war ich durch Besuche aus Deutschland und meiner Familie 5 Mal auf diesem Turm.

Die Plattform wurde außerdem auf 2 Etagen ausgebreitet. Seit Kurzem kann man sich auf der Plattform ein VR-Helm aufsetzen, der einem das Gefühl vermittelt, bei starkem Wind draußen auf der Spitze des Turmes zu stehen. Andere Besucher, die um den VR-Helm-Träger herumstehen, belächeln denjenigen, der sich vor Angst am fiktiven Geländer festklammern möchte und sich vor Angst kaum bewegen mag.

Es empfiehlt sich, den Turm vormittags zu besuchen, weil dann der Besucherandrang nicht so hoch ist und die Aussicht ungestört werden kann.

Platz 1: Burj Khalifa (Dubai)
Mit einer Höhe von knapp 830 m ist er der zurzeit höchste Wolkenkratzer der Welt. Die Bauarbeiten dauerten 6 Jahre; die Kosten beliefen sich auf fast 1 Milliarde Euro. Für den Bau wurden insgesamt 330.000 Kubikmeter Beton sowie Stahl und andere Materialien verwendet. Die 163 nutzbaren Etagen beinhalten Büros, Wohnungen, Fitness- und Wellnessbereiche, eine Moschee, Hotelzimmer und ein Restaurant.

Platz 2: Tokyo Skytree (Japan)
Der Fernseh- und Rundfunksendeturm ist 634 Meter hoch und das zweithöchste Bauwerk der Welt. Die Bauzeit betrug vier Jahre und die Kosten des Turms beliefen sich auf 60 Milliarden Yen (482.158.122 EUR).

Ausflüge

Dabei sein ist alles

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Es war wieder soweit und das Formel 1 Rennen in Shanghai fand statt – schon mein zweites! Unglaublich, wie schnell die Zeit hier vergeht. Ein Jahr war es schon wieder hier, als ich zum Shanghai Circuit gefahren war. Was letztes Jahr um diese Zeit für mich noch ungewohnt war, gehört heute zum Alltag dazu. Bus-, Taxi- und Metrofahren, die vielen Menschen draußen und in den Einkaufsläden sowie das permanente Grundrauschen der Menschen. Alles in allem komme ich damit aber sehr gut zurecht und vieles kommt mir nicht mehr fremd vor. Außerdem weiß ich, dass meine Zeit in China endlich ist. In diesem Sommer feiere ich schon Bergfest und dann läuft die Zeit wieder rückwärts.

Laut Wetterapp sah das Wetter für das Rennwochenende gut aus, zumindest kein Regen. Zum Qualifying am Samstag sollte es kalt werden, 12 Grad und bewölkt. Am wichtigeren Tag, dem Renntag, hatte die Wetterapp Sonne und 20 Grad angesagt, perfekt!

Wie im vorherigen Blogeintrag (Jetzt aber wirklich!) erwähnt, waren in diesem Jahr meine Nichte Lea und mein Schwager Christian mit dabei. Lea hatte an diesem Samstag ihren 5. Geburtstag. Eigentlich wollten sie zu ihrem Geburtstag im Disneyland in Shanghai sein, doch durch die chinesischen Feiertage hat sich das Rennen um ein Wochenende nach hinten verschoben. Das Disneyland haben sie darum während der Woche besucht, mit einer Übernachtung im Toy Story Hotel – ich war an diesen Tagen arbeiten.

Wie schon im letzten Jahr, kauften wir eine Familienkarte (2 Erwachsene und 1 Kind), um an gute Sitzplätze zu kommen und außerdem sind Familienkarten etwas günstiger als die normalen Karten. Bei der Kartenbestellung gab ich die Sitzplätze vom letzten Jahr an und bat darum, mich in die Nähe dieser Plätze zu setzen, weil man von dort aus eine hervorragende Sicht auf die Strecke hat. Tatsächlich wurde mein Wunsch berücksichtigt und die Plätze lagen ganz in der Nähe. Sogar mit noch besserer Sicht als im letzten Jahr. Am Samstag liefen wir routiniert mit unseren Reisepässen zu den Ticket-Schaltern und holten unsere Karten ab.

   

Aus Spaß habe ich die Preise für das Hockenheim-Rennen 2018 verglichen. Ähnlich gute Sitzplätze liegen in Hockenheim bei ca. 235,- EUR pro Karte. Wir haben für unsere Karten für 3 Personen insgesamt umgerechnet 300,- EUR bezahlt! Rechnen wir Lea nicht mit, liegt die Karte bei ca. 150,- EUR pro Person!

Christian ist größter Formel 1 Fan (vor allem Sebastian Vettel), weshalb das Wochenende sein Urlaubshighlight werden sollte.

Am Samstag fand das Qualifying statt und Lea nahmen wir an diesem Tag mit. Mit Taxi, Bus und Metro waren wir angereist. Ein tolles Erlebnis für Lea, unangeschnallt und ohne Kindersitz in einem Auto mitfahren zu können. Sowieso wird es in China nicht so eng mit Verkehrssicherheit und -regeln gesehen. So saßen wir z.B. eines Abends auf dem Weg zum Restaurant zu 7. (inkl. Fahrer) in einem Taxi. Lea hatte sich hinten auf den Schoß gesetzt und ich hatte meinen 2 jährigen Neffen Felix vorne auf dem Schoß.

Insgesamt war das eigentliche Ereignis vermutlich nicht so spannend für Lea, aber das gesamte Rennspektakel, die vielen Menschen, die Aussteller, die Musik und das ganze Drumherum wird ihr bestimmt gefallen haben. Spaß hatten wir alle aber auf jeden Fall.

      

Die Lautstärke der Formel 1 Wagen hält sich in Grenzen. Laut war es zwar, aber auch ohne Ohropacks ließ es sich gut auszuhalten. Für Lea hatten wir Ohropacks und Ohrschützer mitgenommen. Die 12 Grad und der Wind waren schon fast zu kalt, aber mit viel Bewegung über den Platz und durch die Ausstellerstände haben wir uns warmgehalten. Kurz vor dem Qualifying gingen wir zu unseren Plätzen und haben uns das 1 stündige Event angesehen. Danach machten wir uns auf den Weg nach Hause.

Der Renntag dagegen war wettertechnisch grandios – Sonne pur und 20 Grad! Genau richtig für das Rennen. An diesem Tag sind Christian und ich alleine zum Circuit gefahren. Die Fahrerparade wollten wir uns nicht entgehen lassen, darum haben wir uns morgens auf den Weg gemacht. Bei der Fahrerparade werden die Formel 1 Fahrer eine Runde auf einem LKW über den Circuit gefahren. Der LKW fährt mit wenigen km/h einmal die gesamte Strecke ab. Immerhin sieht man die Fahrer dann ohne Helm. Von unseren Plätzen aus haben wir die Fahrer bestens sehen können.

Nach der Fahrerparade blieben uns 1,5 Stunden bis zum Rennen, die wir in den Ausstellerständen verbrachten. Kurz vor dem Rennen gingen wir zu unseren Plätzen. Noch bevor das Rennen begann, stellten sich die Zuschauer aus der ersten Sitzreihe ans Geländer. Das versperrte uns zwar nicht die Sicht, aber genervt hat es trotzdem. Darum nahmen wir unsere Sachen und stellten uns auch ans Geländer. Hätten sich alle hingesetzt, hätten wir das Rennen auch im Sitzen verfolgt. Aber so war es auch ok und dadurch konnten wir perfekte Bilder und Videos machen.

Wir saßen oberhalb auf der K-Tribüne, die direkt an der engen Kurvenausfahrt liegt. Mit Blick auf die Gerade, von der die Fahrer mit Höchstgeschwindigkeit auf die enge Kurve zufahren und auf wenige km/h abbremsen müssen. Diese Stelle lädt geradezu dazu ein, spannendste Überholmanöver und Rempeleien in nächster Nähe mit verfolgen zu können.

  

So rammten sich die Teamkollegen von Toro Rosso in der engen Kurve, dass sogar das Safetycar rauskommen musste. Selbst Sebastian Vettel wurde (leider) in dieser Kurve von Max Verstappen so stark angerempelt, dass er dadurch viele Plätze verlor, die er nicht mehr aufholen konnte.

Aber was soll man sagen, die beiden Tage waren einfach genial, hier ein paar Impressionen vom Rennen… die 1. Runde… die Stimmung war Spitze!

Ein kleines Duell zwischen Mercedes und Ferrari…

 

Als der letzte Formel 1 Wagen durch die Zielgerade fuhr, machten wir uns auf den Weg in Richtung Metro. Man kann sich vorstellen, wie viele Menschen sich mit uns auf den Rückweg machten. Schon auf dem Hinweg haben wir uns ein Ticket für den Rückweg am Automaten geholt, um nach dem Rennen direkt zur Metro gehen zu können.

Ungefähr 200.000 Menschen finden an der Rennstrecke Platz. Der Rückweg hat trotz der unglaublich großen Menschenmenge mehr als hervorragend geklappt. Alles war bestens ausgeschildert, nur einmal mussten wir für wenige Sekunden in einer Warteschlange stehenbleiben. Ansonsten verlief alles fließend und zu jeder Zeit hatten wir Orientierung, in welche Richtung es weiterging.

Ich kann mich noch gut an einem Fußballspiel beim HSV in Hamburg erinnern, wie lange ich habe warten müssen, bis sich irgendetwas bewegte und sich die Menschenmasse auflöste. Gerade weil sich ein Land wie China mit solch vielen Menschen auseinandersetzen muss, ist so ein Event wie das Rennen keine Besonderheit.

Ob ich im nächsten Jahr ein letztes Mal zum Rennen fahren werde, weiß ich noch nicht. Aber eins ist sicher, toppen lassen sich die beiden Tage ganz sicher nicht.

Last but not least, der Renntag war gleichzeitig der Abreisetag meiner Schwester und sie hatten den Nachtflug um 23:55 Uhr von Shanghai nach Frankfurt gebucht. Christian erwähnte ein paar Tage vor dem Rennen, dass er vielleicht und mit viel Glück den einen oder anderen Fahrer am Flughafen sehen könne. Man mag es kaum glauben, aber tatsächlich standen sie mit Sebastian Vettel und Nico Rosberg in derselben Warteschlange in der Sicherheitskontrolle. Beide waren unauffällig bzw. so normal wie jeder andere auch gekleidet und stachen nicht aus der Menschenmenge heraus. Klein waren sie, aber das hörten sich häufiger. Nico hat noch kurz über seine Tochter erzählt und sie sind dann alle im selben Flieger nach Frankfurt geflogen. Mit einem Smalltalk und einem Selfie fanden sie schließlich einen perfekten Abschluss.

Allgemein

Alles nur Fake – Beste Ware zum besten Preis!

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China ist ein Land der Produktpiraterie. So ziemlich in allen Bereichen kopiert China Produkte, die sich immerhin optisch kaum von den Originalen unterscheiden. Was wirklich drin steckt, bemerkt man wohl erst nach mehrmaligen Gebräuchen. Auf den sogenannten Fakemärkten sind meist Europäer anzutreffen. Die Chinesen wissen womöglich ganz genau, warum sie dort nicht einkaufen.
Aber wir Europäer sind neugierig und ein Besuch zum Fakemarkt gehört in China dazu. Viele kommen mit großen Taschen aus dem Markt, vollgepackt mit vielen kleinen Mitbringseln.

Shanghai bietet einige solcher Fakemärkte. Ein sehr bekannter Markt liegt in der Hongmei Road.

Der Fakemarkt ist riesig und breitet sich auf 3 Etagen aus. Das Sortiment reicht von Schmuck, Taschen, Spielzeugen, Klamotten, Schuhe, Technik und vieles mehr.

An einem Sonntagmorgen ging es mit Bus und Metro in Richtung des Fakemarktes. Nach gut 1 Stunde Fahrt mit der Metro war die Station erreicht und die letzten 300 m wurden zu Fuß gegangen. Dort angekommen, trifft man einen grossen Platz an, ungeahnt von der Größe, die einem drin erwartet. Bereits am Eingang überschütten einem die vielen und original aussehenden Artikel. In schmalen Gängen bieten unterschiedlichste Händler eine Vielfalt von Produkten an. Die Gänge sind viele Meter lang, teilweise kam das Gefühl hoch, sich in einem Labyrinth zu befinden. Gelegentlich fragte ich mich, ob ich an dem einen oder anderen Stand schon einmal vorbeigelaufen war – einfach riesig.

In der unteren Etage war ein Mix aus so ziemlich allem. Mich haben die Technikprodukte und die kleinen Gimmicks interessiert, konkrete Kaufwünsche hatte ich keine auf der Liste.

Was mit Pokèmon Go noch im vergangenen Jahr bei den Kindern (teilweise auch bei den Erwachsenen?!) der Hype schlechthin war, sind es in diesem Jahr sogenannte Fidget Spinner (Fingerkreisel). Die Kreisel drehen sich in der Hand, mehr nicht. Für mich unverständlich, was daran spannend ist, aber immerhin locken diese Teile die Kids von ihren Rechnern weg. Wer weiß, über welchen Trend ich nächstes Jahr schreiben kann…

Auch für Golfer ein kleines Paradies.

Ein breites Angebot an Trollies, Rucksäcken, Koffern, Frauen- und Männertaschen sowie Sporttaschen.

“Hochwertigste” Schuhe aus Krokodilleder.

Was natürlich ein Muss für Shanghaiaufenthalte ist, ist das Anfertigen lassen eines maßgeschneiderten Anzugs. Auf diesem Markt sind etliche Schneider, die Anzüge und Hemden maßschneidern. Bei einem Verkäufer fragte ich nach dem Preis eines Anzug samt Hemd, gerade einmal 1.342 YUAN (ca. 183 EUR). Ein einzelner Anzug liegt bei 1.192 YUAN (ca. 163 EUR). Wie üblich, können Stoffsorte und -farbe anhand einer Stoffpalette ausgewählt werden, bevor Anzug und Hemd geschneidert werden. Entsprechend des Stoffs ändert sich auch der Preis.

An einer anderen Adresse in Shanghai, in der Maoming Lu Road, werden Anzüge wiederum für knapp 3.500 YUAN (ca. 466 EUR) maßgeschneidert. Die Straße ist berüchtigt für hochwertige maßgeschneiderte Anzüge.
Ich überlege noch, wann und für welche Adresse ich mich entscheide, ein bisschen Zeit bleibt mir ja noch. Ausprobieren werde ich einen Schneider auf jeden Fall.

Weitere Produkte…

Auf der 2. Etage konnte Schmuck gekauft werden, ausschließlich. Diese Etage hatte ich schnell hinter mich gelassen und begab mich in die 3. Etage.

Die 3. Etage dominierte mit Stoff-, Taschen- und Schuhhändlern.

In China hören Schuhgrößen für gewöhnlich bei 44 auf, weshalb ich mich hier mit meiner Schuhgröße 45 etwas schwer tue. Selbst im Internet habe ich wenig Chancen. Über einen WeChat-Kontakt könnte ich maßgeschneiderte Schuhe anfertigen lassen. Ein Paar Schuhe in der Größe 45 kostet mich entweder mit Ledersohlen 800 YUAN (ca. 106 EUR) und mit “Goodyear Sole” 958 YUAN (ca. 127 EUR) – was auch immer “Goodyear Sole” heißen mag. In China ist inzwischen alles über WeChat machbar. Vielleicht probiere ich den WeChat-Kontakt irgendwann einmal aus und lasse mir ein Paar schustern.

Neue Schuhe benötigte ich in jedem Fall, denn die alten ausgelatschten Mitgebrachten aus Deutschland konnten gerne mal ersetzt werden. Die auf diesem Markt gefälschten Schuhe gab es in meiner Größe selbstverständlich zuhauf, denn bei den Europäern sind Schuhe in der Größe 45 bekanntlich keine Seltenheit.  Der ursprüngliche Preis eines Paar Schuhe von beispielsweise Diesel lag bei 220 YUAN (ca. 29 EUR). Nach kurzem Hin und Her nahm ich die Schuhe für 120 YUAN (ca. 16 EUR) mit. Ich bin gespannt, nach welchem wie vielten Mal die Schuhe zerbröseln, ich trage sie heute noch… und eigentlich sollen sie ja auch nur für die Zeit in China halten.

Außerdem wollte ich mir eine Sporttasche zulegen. Eine passende Tasche war schnell gefunden, war aber mit dem stolzen Preis von 679 YUAN (ca. 91 EUR) nicht einverstanden. Darum fragte ich nach “dem wirklichen Preis” und bekam die Antwort “best price only for you 280 YUAN.”
Viel hilft viel, darum feilschte ich um die Tasche. Die Tasche sah gut aus und ich wollte sie haben, daher hielt ich mit 100 RMB dagegen. Dann holte die Verkäuferin einen Taschenrechner hervor, um einen neuen Preis einzugeben. Darauf reagierte ich mit “der neue Betrag müsse mit einer 1 beginnen”, sie zeigte mir dann einen Preis von 199 YUAN (ca. 26 EUR) – immerhin. Der Preis war mir dennoch zu viel und letzten Endes konnte ich den Preis auf 150 YUAN (ca. 20 EUR) runterhandeln.

Es dauert zwar noch ein Weilchen, aber ich habe mir schon mal ein Flugzeugmodell von der Lufthansa des Typs Airbus A380 gekauft. Das Modell soll mich an die Zeit in China erinnern und bekommt einen Ehrenplatz auf meinem Büroschreibtisch in Deutschland. Mit diesem Airbus pendel ich zwischen Deutschland und China. Dessen Entertainmentprogramm ist wirklich erstmalig. Aktuelle Kinoblockbuster oder gerade auf Blue-rau erschienene Filme lassen sich über die gesamte Reisezeit ansehen. Auch ein tolles Musik- und TV-Programm sind mit an Board. Der A380 ist übrigens das größte in Serienfertigung produzierte zivile Verkehrsflugzeug.

Hier meine Ausbeute:

Insgesamt machen die Produkte auf den ersten Blick einen hochwertigen Eindruck. Ganz klar sollte man darauf achten, was man kauft, von einem iPhone oder einer Apple Watch sollte man tunliegst die Finger lassen.

Übrigens konnte ich ein iPhone X, noch vor Veröffentlichung, für ca. 60 EUR kaufen. Optisch ähnelte sich dies sehr vom Originalen, jedoch ist auf dieses nicht mehr als ein Andoid-Betriebssystem mit simuliertem IOS installiert. Die IOS Standard-Funktionen und -Apps waren zumindest virtuell alle vorhanden, jedoch funktionierten die Apps nicht wie gewohnt. Die neuartigen “Ohren” am oberen Bildschirmrand wurden nicht dargestellt, der obere Rand wurde gerade abgeschnitten.

Ich lasse mich überraschen, wie lange meine Produkte halten. Das Erlebnis und das Geld waren das Einkaufserlebnis aber allemal wert.

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O’zapft is – Auch in Shanghai

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Das weltweit bekannte Oktoberfest in München hat es sogar bis nach China geschafft. Bereits an meinem ersten Aufenthalt im September 2016 war ich verwundert, weil ein großes Zelt auf dem Hotelgelände aufgebaut war – sie feierten das Oktoberfest.

  

Dieses Jahr hatten wir von proALPHA unser 1 jähriges Bestehen in China und nahmen dieses zum Anlass, unseren 1. Kundentag auszutragen. Da an diesem Tag ebenfalls der Haupttag des Oktoberfestes in Taicang war, hatten unsere Kunden die Möglichkeit, uns nach unserem Kundentag auf das Oktoberfest zu begleiten. Wie auf dem Oktoberfest üblich, waren Blasmusik, Holztische und -bänke sowie Gäste in Dirndl bzw. Lederhosen dabei. Üppiges Deftiges wurde zum Essen gereicht. Das Bier hat geschmeckt, ich hatte die Auswahl zwischen einem Lager und einem Dunklen – ich bevorzuge ein Lager. Die Stimmung war ausgelassen, auch unsere Kunden hatten ordentlich gefeiert und getrunken.

In China ist es üblich, nicht lange, aber dafür intensiv zu feiern – um 1 Uhr war das Oktoberfest zu Ende. Auf privaten Veranstaltungen ist eine Party meist nach 3 Stunden vorbei – stimmungsunabhängig. Dafür trinken die Chinesen in der Zeit enorm viel Alkohol und stoßen immer gemeinsam an – Ganbei! (Prost!). Ich erwische mich dabei sehr oft selbst, wenn ich am Tisch mit Chinesen sitze und für mich, wie es für einen Deutschen üblich ist, alleine einen Schluck nehme. Wenn die Chinesen dies bemerken, greifen sie zum Glas und stoßen mit an. Diese Art von Trinkerei kann sehr anstrengend werden, wenn trinkfeste Chinesen am Tisch sitzen, man ist dem Gruppenzwang meist ausgesetzt.

    

Die Veranstaltung war an einem Mittwoch, arbeiten musste ich am nächsten Tag zum Glück nicht, weil ich am Donnerstag nach Deutschland flog, um am Freitag an der 25-Jahr-Feier von proALPHA dran teilnehmen zu können. Nach dem Oktoberfest kann es eigentlich nichts besseren geben, als sich im Flugzeug ausruhen zu können.

Den Bierkrug durfte man mit nach Hause nehmen.

 

Für mich war es der erste Besuch eines Oktoberfestes überhaupt. Zwar war es nicht das Originale, aber immerhin. Das Oktoberfest in Taicang wird von einem Verbund Deutscher General Manager/Expats organisiert. Die Veranstaltung ist nett und man trifft viele bekannte Gesichter, aber ein 2. Mal im Jahr brauche ich die Blasmusik nun wirklich nicht 😉

Allgemein

Beijing – Jingshan Park

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Hat man es durch die verbotene Stadt geschafft, ist der Besuch zum gegenüberliegenden Park ein Muss. Der Jingshan Park bietet neben einer großen Grünanlage den sogenannten Jing-Berg. Auf diesem Berg ist der Wanchun-Pavillon erbaut worden. Von diesem Punkt aus steht man am höchsten Punkt von Peking und hat die gesamte Stadt im Blick.

Nördlich ist die gerade Di’anmen-Staße zu sehen, auf deren nördlichen Endpunkt der imposante Glockenturm steht.

Östlich sind der Yonghe-Tempel (Lamatempel), der Guozijian (die Nationale Schule seit der Sui-Dynastie) und der Konfuzius-Tempel zu sehen.

Westlich erheben sich die Qiong-Insel sowie der Weiße Turm über den See, worauf auch zahlreiche Ausflugsboote sind.

Südlich hat man einen hervorragenden auf die verbotene Stadt sowie auf das Shenwu-Tor des Kaiserpalastes.