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In China sagt man bye bye…!

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Die letzten Worte sind geschrieben,

das Kapitel China schließe ich hiermit!

 

Es ist soweit… denn heute geht mein Flieger endgültig in Richtung Deutschland!

Jetzt trete ich meinen mehrwöchigen Urlaub an und bereite mich auf meinen neuen Lebensabschnitt vor.

Auf meinen 3 jährigen Aufenthalt blicke ich insgesamt positiv zurück. Zudem habe ich mir den Wunsch erfüllt, „einmal im Leben für eine längere Zeit im Ausland Arbeiten und Leben zu wollen“. Die Zeit war nicht immer einfach, jedoch hätte ich es mir aber immer zum Vorwurf gemacht, diesen Schritt nicht gegangen zu sein. Umso beruhigender ist es heute, um diese Erfahrung reicher zu sein.

Durch den Auslandsaufenthalt habe ich Dinge schätzen gelernt, die ich vor der Zeit für selbstverständlich hielt. Heute weiß ich, wie unverschämt hoch der Überkonsum der Deutschen ist, ohne daß sie sich viele Gedanken darüber machen. Der Lebensstandard in Deutschland ist sehr hoch und dennoch sind die meisten Deutsche mit ihrer Lebensqualität unzufrieden. Im Gegensatz zu den  Deutschen, haben die Chinesen in vielen Bereichen weitaus weniger Möglichkeiten, sich neben der geringeren Auswahl an Lebensmitteln, sich zu verwirklichen und sind dennoch zufriedener. Jeder sollte einmal eine längere Zeit in einem Land leben, das bei weitem nicht die Vielfalt wie Deutschland bietet – in allen Lebensbereichen.

Am Schreiben meines Blogs und Buches hatte ich sehr viel Spaß. Mir ist bewusst, die Menge an eigener Zeit nicht wieder zu bekommen  – von nun an herrscht wieder ein anderer Wind. Durch den Aufenthalt in China, habe ich einen anderen Blick auf Deutschland und auf die Geschehnisse bekommen. Deutschland ist in vielen Bereichen zu sehr festgefahren und lässt sich auf der Nase herumtanzen. Manchmal hilft Durchgreifen und Handeln als endlose Diskussionen zu führen. Außerdem konnte ich mich in den 3 Jahren auf mich alleine konzentrieren, ohne mich von anderen fremdsteuern zu lassen. In dieser Zeit habe ich viel über die Zeit nach China und das, was mich erwartet, nachdenken und vorbereiten können.

Obwohl mir in Deutschland alle Möglichkeiten wieder zur Verfügung stehen werden, werde ich das eine oder andere in China vermissen. Zum Beispiel die Leichtigkeit, mich über den Fahrdienst DiDi von einem Fahrer von A nach B fahren zu lassen, den ich per Smartphone bestelle und bezahle. Insgesamt gefiel mir die Möglichkeit sehr gut, so gut wie alles mit dem Smartphone bezahlen zu können. Deutschland arbeitet ja gerade daran, das Bezahlen per Smartphone an immer mehr Stellen auszubreiten. Auch werde ich die Suppenküche vermissen, in der ich meine eigene Suppe zusammenstellen konnte – selbst nach den 3 Jahren habe ich mich daran nie satt gegessen.

Meine größte Geduldsprobe in den 3 Jahren war die Internetnutzung. Eine unglaublich langsame Geschwindigkeit und permanente Verbindungsabbrüche gehörten zur Normalität. Über die Beschwerden in Deutschland, das Internet sei so langsam, habe ich „noch“ kein Verständnis.

Die chinesische Regierung sperrt grundsätzlich alle Internetseiten und -dienste außerhalb Chinas. Dadurch wachsen die Chinesen in einer Netzwelt auf, die die chinesische Geschichte ähnlich lückenhaft erzählt wie die Schulbücher, die sie auswendig lernen müssen. In dieser Welt gab es weder die von Mao verursachte Große Hungersnot noch die darauffolgende Kulturrevolution. Die Studentenproteste von 1989 haben sich nie ereignet und Taiwan ist offiziell die 33. Provinz der Volksrepublik. Taucht ein Begriff auf, der eine Debatte auslösen könnte, wird er gesperrt. Die Zensur ist für die Regierung ein guter Weg, das Volk mit dieser Isolation für dumm zu verkaufen. Selbst einen Zeitungs- bzw. Magazinstand sucht man in ganz China vergebens. Grundsätzlich gibt es die Möglichkeit, die Internetzensur per VPN auszuhebeln. Im Laufe meines Aufenthaltes wurde aber die Verbindungsqualität immer schlechter, was mich mehr und mehr verärgerte. Sollen den nativen Chinesen das „Außennetz“ verwehrt bleiben, aber nicht denjenigen, denen die Zensur in ihrem Heimatland nicht berührt. Die meisten Chinesen verlassen „ihr Internet“ sowieso selten.

Ein großes Unverständnis bereitete mir außerdem die Kommunikation mit den Chinesen. Grundsätzlich sollte man nie davon ausgehen, daß ein „Ja“ oder ein Nicken die Bedeutung von „ich habe verstanden“ hat. Leider verfehlte das Abgesprochene oftmals das Ziel.

Meine prägendsten Momente waren meine ersten Wochen in China. Momente, mit den Mitmenschen nicht kommunizieren und kein Wort lesen zu können. Erstaunt von der Tatsache, daß die meisten Chinesen, in einem Gebiet wie Shanghai, kein Englisch sprechen. Für meine ersten Einkäufe ließ ich das Handy die Produktbeschreibungen per google-App übersetzen, um zu erkennen, was ich kaufen kann. Nach wie vor spreche ich kein Wort Mandarin und ich habe es auch während meines Aufenthalts nie lernen wollen. Mir war schnell klar, daß ich nach meinen 3 Jahren keine großen Berührungspunkte mehr zu China haben werde, um die Sprache sprechen zu müssen.

Die chinesische Küche werde ich größtenteils nicht vermissen – bis auf Dumplings, Hot-Pot und die Suppenküche. Die China-Restaurants in Deutschland sind nicht vergleichbar mit denen in China. Diese passen sich auf den deutschen Markt und Geschmack an. In diesen Restaurants wird üblicherweise vom Buffet gegessen oder jeder bekommt ein Gericht aus der Speisekarte serviert, das jeder für sich isst.

Wenn ich heute gefragt werde, ob ich die Entsendung noch einmal genau so machen würde, kann ich die Antwort bedingt bejahen. Für einen weiteren, langjährigen Auslandsaufenthalt, entscheide ich mich heute dagegen, denn der eine hat mich komplett und zufrieden erfüllt. Ein weiterer Aufenthalt bringt mich für das, was ich privat in Deutschland anstrebe, nicht weiter. Meine neuen Erfahrungen bringe ich von nun an in neue Projekte mit ein.

 

In China sagt man…

 

Ausflüge

People’s Square – Die etwas andere Art zu Daten

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Shanghai People’s Square ist das kulturelle und politische Herz Shanghais. In diesem Areal finden sich riesige Parkanlagen, diverse Museen, Theater und lokale Behörden. Ein ganz besonderes Ereignis findet jedes Wochenende am Samstag und Sonntag im Renmin Park statt. Dieser Park ist bekannt dafür, junge Frauen und Männer “an den Mann zu bringen”. Jedes Wochenende setzen sich aberhunderte (vermutlich) Eltern an ihre Regenschirme und präsentieren ihre Kinder auf Schildern, die an den Regenschirmen befestigt sind. An diesem Samstag war der Park von Chinesen überfüllt, Menschen aus anderen Herkunftsländern sah man kaum.

Meist sitzen die Eltern hinter ihren Schirmen und warten vermutlich darauf, von einem potentiellen Partner ihres Kindes angesprochen zu werden. Mir war nicht klar ersichtlich, ob die Chinesen vor den Schirmen auch ihre Kinder zu vermitteln versuchten, denn junge Chinesen, die hätten infrage kommen können, waren dort dünn gesät. Der Altersdurchschnitt war insgesamt sehr hoch. Für die junge chinesische Generation wird diese Art der Partnervermittlung womöglich auch in die Jahre gekommen sein. Die vielen Chinesen unterhielten sich untereinander, das Gewusel war sehr groß. In diesem Durcheinander kann ich es mir nur schwer vorstellen, wenn daraus ernsthafte Beziehungen entstünden. Alleine durch die vielen, mit Texten vollgeschriebenen Schildern, läßt sich nur schwer einen Überblick behalten. Stunden müssten investiert werden, um sich durch den Schilderwald geschlagen zu haben.

Was auf den Schildern stand, konnte ich nicht entziffern, denn lediglich chinesische Schriftzeichen waren dort zu finden. Nur wenige Schilder trugen ein Porträt mit der zu vermittelnden Person und selbst dieses Porträt zeichnete sich durch ein qualitativ schlecht gemachtes Handyselfie aus. Ab und wann hatte ich eine Ahnung davon, was einige Zahlen aussagen sollten. Zum Beispiel konnte ich die Zahlen 1.72 – 1.75 und 40 ablesen. Vermutlich ließen die Zahlen auf die Größe (1.72 m – 1.75 m) und auf ein monatliches Einkommen von 40.000 YUAN schließen.

Meinem Empfinden nach stand nicht die „Partnervermittlung“ im Vordergrund, sondern das Beisammensein und die vielen Unterhaltungen – es glich einem Kaffeekränzchen von großer Dimension oder einer Attraktion, die seit Jahren jedes Wochenende aus Tradition dort stattfindet, die noch zu Zeiten vor der Generation Smartphone ihre Daseinsberechtigung besaß.

Mir war nicht klar, was die Schilder bewirken sollten, aber ansprechend wirkten sie auf mich in keiner Weise. Wer auf diese Weise einen Partner zu finden versucht, muß entweder verdammt viel Glück haben oder aber sich gut mit deren Eltern unterhalten haben. Würde ich nicht wissen, was sich in diesem Park abspielt, käme ich nie auf die Idee einer ernsthaft gemeinten Partnervermittlung. Ein Besuch ist dieser Park aber allemal wert.

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Suzhou – Das Venedig Chinas

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An einem meiner letzten 4 Wochenenden in China, ging es zu fünft nach Suzhou – auch als „das Venedig Chinas“ bekannt. Mit seinen vielen Sehenswürdigkeiten wirkt Suzhou wie ein Touristenmagnet, der jedes Wochenende tausende Menschen in die Stadt zieht. Ein weiterer Grund des starken Tourismusaufkommens sind die vielen Gärten, von denen einige seit 1997 in das UNESCO-Weltkulturerbe aufgenommen worden sind. Suzhou ist nicht weit von den Toren Shanghais entfernt und ist schnell per Zug, Bus oder DiDi erreichbar.

Marco Polo hatte die Stadt nach eigenen Angaben im Jahr 1276 besucht und als großartig empfunden. Bekannt auch als die „Seidenhauptstadt“ des damaligen Kaiserreichs China, ist Suzhou seit dem 14. Jahrhundert bis heute führend in der Seidenproduktion. Abgesehen von der Seide, ist Suzhou heute ein Zentrum der Hightech-Industrie. Seit 1985 ist die Stadt eine der Sonderwirtschaftszonen, unter anderem produziert Apple dort Notebooks, Watches und iPods. Auch die Robert Bosch GmbH ist neben vielen weiteren Weltmarken dort vertreten.

Mit mehr als 10 Mio. Einwohnern gehört Suzhou zu den größeren Städten Chinas. In der etwa 14 Quadratkilometer großen Altstadt dürfen Gebäude eine Höhe von 24 Meter nicht überschreiten. Wolkenkratzer und auch die meisten Wohnblöcke befinden sich deshalb in neueren Stadtvierteln, wie dem Suzhou New District oder dem Suzhou Industrial Park.
Städte mit einer Größe von mehr als 10 Mio. Einwohnern gibt es in China etwa 92. In Deutschland hingegen sind es gerade einmal 4 Städte, die lediglich eine einstellige Mio. Einwohner-Marke erreichen.
Berlin treibt die Tabelle mit 3,64 Mio. an, gefolgt von Hamburg mit 1,84 Mio., knapp dahinter liegt München mit 1,47 Mio. Einwohnern und das Schlusslicht der Millionenstädte Deutschlands ist Köln mit etwa 1,09 Mio. Einwohnern.

Nachdem wir am frühen Morgen den Busbahnhof erreichten, starteten wir den Tag mit einem Spaziergang durch die vielen kleinen Gassen, der in einem kleinen Garten mit See, Statuen und einer großen Pagode endete. Die umliegende Vegetation und Statuen waren sehenswürdig, die Pagode konnte leider nicht betreten werden.

Nach der kleinen Besichtigungstour durch den Garten, ging es weiter zu einer Wasserstraße, die in der Tat ein Hauch von Venedig versprühte. Viele mit Menschen gefüllte Gondeln trieben durch die schmalen Gewässer, wie man sie aus Venedig kennt. Entgegengesetzt der sonst so schlechten Wasserqualität in China, waren diese Gewässer auffällig klar und sauber.

Einer der bekanntesten Gärten auf der Liste Chinas ist der „Garten des Bescheidenen Beamten“. Dieser Garten gehört zu den vier berühmtesten Gartenanlagen Chinas, der 1509 im Auftrag vom Zensor Wang Xianchen angelegt worden war. Für den Eintritt in diesen Garten bezahlt man 88 YUAN. Der Garten wird ganz sicher sehr nett aussehen, doch durch die Menschenmasse hatte der Garten das Bild des „Schönen Gartens“ verloren. Zu viele Menschen auf einem Fleck, der die Schönheit des Gartens nur erahnen ließ.

Nach diesem Garten ging es per DiDi weiter zur sogenannten „Hose“ und zum nahegelegenen See. Die „Hose“ ist ein Gebäude, das auch als „Tor zum Osten“ bezeichnet wird. Das Merkmal dieses Gebäudes ist die oben ineinanderliegende Zusammenführung beider Türme, die eine Hose darstellt. Vom gegenüberliegenden großen Platz aus, der direkt an einem See liegt, erhält man einen Blick auf den höchsten Turm Suzhous, der „Suzouh Supertower“.

Eine weitere Sehenswürdigkeit in Suzhou sind die alten Stadtmauern, die wir im Anschluss schnell per DiDi erreichten. Zumindest ein Ort, wo einmal die Stadtmauern gestanden haben, denn im Jahr 1958 wurden diese größtenteils abgerissen und im Jahr 2012 vermutlich soweit wiederhergestellt. Inzwischen war es dunkel geworden, weshalb die Mauern sehenswert mit Lichterspots angestrahlt worden sind. Wenige 100 Meter liefen wir an den Mauern entlang, bis wir eine lange treppenstufige Rampe zum Hinauflaufen der etwa 20 Meter hohen Mauern erreicht hatten. Von oben aus hatte man einen tollen Blick auf den anliegenden Fluß sowie auf die Stadt.

Zum Ende hin suchten wir eine weitere Wasserstraße auf, die jedoch wegen Bauarbeiten trockengelegt war. Dennoch boten die vielen angrenzenden kleinen Läden und Restaurants mit ihren die bunten und hellen Lichtern eine abwechslungsreiche Erkundungstour.

Zusammenfassend ist Suzhou eine sehr interessante Stadt, die viele unterschiedliche Sehenswürdigkeiten bietet. Wer sich einen ganzen Tag dort aufhält und vorab eine Übersicht aller interessanten Sehenswürdigkeiten samt Wegeplan aufstellt, bekommt einen interessanten und abwechslungsreichen Tag gefüllt.

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Meine Lebensversicherung, das iPhone

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Daß das iPhone einmal zu meinem notwendigen Alltagsbegleiter gehört, hätte ich vor der Zeit in China nicht gedacht. In Deutschland hatte ich kein Problem damit, wenn das Handy einmal zu Hause lag oder der Akku leer war. Das Mitführen meines Handys ist hier jedoch essentiell, denn in gewissen Situationen wäre ich ohne einem Handy komplett aufgeschmissen. Ohne Sprach- und Lesekenntnisse und der Tatsache, daß die meisten Chinesen der englischen Sprache nicht mächtig sind, bin ich auf mein Handy angewiesen.

Mit meinem iPhone bewege ich mich per DiDi fort, bezahle damit inzwischen so gut wie alles und lasse die chinesischen Schriftzeichen bzw. Bilder per Kamera live übersetzen. Für die Nutzung der google Übersetzungsapp bin ich allerdings vom VPN abhängig, da mir ansonsten die Übersetzungs-Funktion nicht zur Verfügung steht. Vor jedem Ausflug achte ich darauf, daß mein iPhone mindestens den Ausflug akkutechnisch übersteht oder ich notfalls eine Powerbank dabei habe.

Umso mehr freue ich mich auf die Zeit in Deutschland, nicht mehr auf das Handy angewiesen zu sein und ich es nur dann zur Hand nehme, wenn ich es möchte. Zudem unterbinde ich die permanente Erreichbarkeit grundsätzlich dadurch, indem ich mein Handy auf stumm schalte. Die Entscheidung, wann ich auf das Handy schaue und wann ich auf einen möglichen verpassten Anruf oder Nachrichten reagiere, möchte ich entscheiden.

Die folgenden Grafiken zeigen die Nutzung des Smartphones der Deutschen.

Wie oft schon stand ich in Hamburg an einer Ampel und habe nur darauf gewartet, meinem Vordermann mit Gehupe auf die grüne Ampel vor ihm aufmerksam machen zu müssen. Ein kurzer Blick in dessen Rückspiegel reicht aus, um festzustellen, ob derjenige auf sein Handy starrt. Gelegentlich entschuldigen sie sich durch das Heben ihrer Hand, es nervt aber trotzdem.

Das Handy mag den Alltag erleichtern und eine permanente Erreichbarkeit in gewissen Situationen wichtig sein, dennoch nimmt das Handy eine zu große Rolle bei vielen ein. Vor allem ist das Handy bei der jungen Generation zu präsent. Zum Beispiel schweigen sie sich in Restaurants an und starren eher auf das Handy als sich zu unterhalten.

Nur gut, daß ich noch ohne Handy aufwachsen durfte.

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Ein halber BOSS

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Ein Anzug für den Beruf, festliche Anlässe, Beerdigung oder gelegentlich für die Freizeit? Wenn es die wenigen Anlässe im Jahr zulassen, trage ich einen Anzug. Und wenn ich einen brauche, ist es gut, wenn der Kleiderschrank eine kleine Auswahl an Anzügen und Hemden bereitstellt.

Anzüge kaufe ich seit Jahren bei dem renommierten Herrenausstatter Policke in Hamburg. Einen von der Stange, ab 250,- EUR.

Hemden trage ich wiederum regelmäßig und habe eine große Auswahl davon im Schrank. Seit Jahren trage ich ausschließlich Hemden von Olymp, die Produktlinie Level 5 in der Größe 41. Diese bekomme ich bei jedem gut ausgestatteten Herrenausstatter. Die Preise liegen zwischen 39,- und 59,- EUR.

Wie viel ein maßgeschneiderter Anzug in Deutschland kostet, weiß ich nicht. Ich gehe von ab 500 EUR aus und nach oben werden keine Grenzen gesetzt sein. Vor meiner Entsendung nach China hörte ich davon, daß man sich dort gute und günstige Anzüge schneidern lassen kann.

Und damit kam ein weiterer Punkt auf meine To-Do-Liste. Den Anzug wollte ich im 3. Jahr, meinem letzten Jahr in China, schneidern lassen, um ihn nicht unnötig irgendwo herumhängen zu haben, denn in China wollte ich ihn nicht tragen. Einen ersten Anzug wollte ich mit meinem Sommer-Urlaubsflug 2019 mit nach Deutschland nehmen. Ein oder zwei weitere dann mit meinem letzten Flug nach Deutschland. Darum machte ich mich ein Juni-Wochenende auf den Weg zum Schneider. Die Auswahl an Schneidern in Shanghai ist riesig. Ich glaube, daß zwar jeder Schneider für sich arbeitet, die Fabriken aber, in denen die Anzüge gefertigt werden, dieselben sind.

So groß die Auswahl von Schneidern auch war, genau so groß war mindestens die Vielfältigkeit der Anzugsformen. Entscheiden musste ich mich u.a. zwischen Sakkorücken mit 1 oder 2 Schlitzen, Kragenform, Anzahl der Manschettenknöpfe, Farbe, Stoff, Muster u.s.w.

Neben den Anzügen werden auch Hemden maßgeschneidert. Die Vielfalt war ähnlich groß wie die bei den Anzügen. Anzahl der Knöpfe, Hemdtasche, Kragenform, (Kragen-/Manschetten-) Farbe, Initialen in der Manschette, Muster, Stoff,…

Meine Entscheidung fiel auf einen dunkelblauen, weniger glänzenden Anzug. Außerdem habe ich mir aus den vielen Mustern und Farben 3 einfarbige Hemden ausgewählt, die für Freizeit und Arbeit gut geeignet waren. Im Regelfall sind die Anzüge und Hemden nach etwa 3 Tagen abholbereit.

Daher ging es am darauffolgenden Wochenende zur Abholung. Sollte etwas bei der Anprobe nicht in Ordnung sein, werden Änderungen innerhalb einer halben Stunde umgesetzt.

Der Anzug paßt und sitzt, wie er soll. Änderungen brauchten keine vorgenommen werden. Die Hemden fallen insgesamt ähnlich slim wie die Hemden von Olymp aus.

Qualitativ sind die Anzüge nicht besser als die von der Stange, aber auch nicht wesentlich schlechter. Der Stoff scheint etwas dünner zu sein. Im Vergleich zu den Anzügen von der Stange, macht der Anzug optisch einen besseren Eindruck.

Die Vermessung wird in Deutschland sicherlich akkurater als bei den chinesischen Schneidern sein, doch Maße werden dieselben sein. Bei meiner Vermessung trug ich Freizeitklamotten und normale Straßenschuhe. In Deutschland hingegen, wird vermutlich ein weißes Shirt und passende Schuhe zum Maßnehmen vorausgesetzt. Doch wie mit so vielen Dingen in China, sollte man flexibel sein und bei gewissen Dingen nicht so genau hinsehen, wie wir Deutschen es gerne machen.

Nach kurzem Handeln mit der Verkäuferin, haben wir uns auf 1.000 RMB (ca. 130 EUR) für einen Anzug und auf 200 RMB (ca. 26 EUR) für ein Hemd einigen können. Wenn ich einen weiteren Anzug oder Hemd kaufen möchte, ist dies kein Problem. Meine Maße sind in deren Tablet gespeichert, die sie für neue Anfertigungen nutzen können.

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Der erste ALDI-Markt in Asien – Shanghai

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Im Jahr 2013 versuchten Media Markt und wenig später LIDL, auf dem asiatischen Markt Fuß zu fassen. Doch der rasche Besucherschwund zwangen die beiden Märkte relativ schnell in die Knie und zogen sich wenige Monate nach Eröffnung wieder zurück. Seit 2019 wagt es nun auch ALDI – zunächst mit 2 Filialen.

Im Juni 2019 eröffnete der erste ALDI-Markt in Asien – mit etwa 1.300 Artikeln in 15 Produktkategorien auf einer Verkaufsfläche von ca. 336 qm. Zu meinem Glück  in Shanghai, denn dadurch lag der Markt nicht weit von mir entfernt Die Strategie des ALDI-Marktes gab vor, sich durch ein hochwertigeres Ambiente als das der deutschen ALDI-Märkte, hervorzuheben. Durch das (vorgegebene) qualitativ höhere Produktniveau gegenüber der lokalen Konkurrenz, verlangt ALDI höhere Preise. Ein zusätzlicher Service von ALDI ist außerdem die Waren-Belieferung von Kunden, die im Umkreis von 3 km wohnen.

Doch reicht diese Strategie aus, um sich auf dem asiatischen Markt behaupten und überleben zu können? Wenn das Konzept aufgeht, wird ALDI 100 weitere Filialen in Asien eröffnen. Um das herauszufinden, fuhr ich im Juni zum ALDI. In der Hoffnung, viele mir bekannte Artikel vorzufinden, die ich in China sonst nicht bekomme.

Chinesen finden großen Gefallen an deutschen Waren. Meiner Meinung nach richtet sich der ALDI-Markt zu sehr an einen üblichen chinesischen Supermarkt. Leider finden sich nur wenige deutsche Produkte in den Regalen. Nicht einmal Wurst, Käse und sonstige für uns täglich unverzichtbare Lebensmittel waren auffindbar. Lokale Marken, die ich in jedem chinesischen Supermarkt finde, verkaufen sie dort zuhauf. Das Angebot hebt sich kaum von anderen Supermärkten ab. Für mich ist das Sortiment zu „chinesisch“. Für einen deutschen Supermarkt erwarte ich eine Mischung aus deutschen und chinesischen Produkten. Selbst durch den teuren Warenimport wäre ich bereit gewesen, den Mehrpreis für ein deutsches Produktsortiment zu zahlen.

Eine interessante Aussage einer Angestellten war, daß sie bereits morgens zum Arbeitsantritt ihre Aufgaben kennt. Eine derartige Planung scheint in anderen Supermärkten scheinbar nicht der Normalfall zu sein. Ein weiteres, interessantes Merkmal dieses ALDI-Marktes war die Installation einer einzigen Kasse. Neben der einzigen Kasse können die Kunden ihre Artikel eigenhändig an einem Scanstandpunkt einscannen und online per WeChat zahlen.

Den Chinesen wird durch das hochwertigere Ambiente und des höheren Preisniveaus etwas suggeriert, was sie in Deutschland in der Form nicht vorfinden. ALDI versucht in Asien ein anderes Bild darzustellen und versucht, sich dadurch von der chinesischen Konkurrenz abzuheben, was meiner Meinung der falsche Weg ist und auf langer Sicht nicht funktioniert. Ich empfinde diesen Markt wie jeden anderen chinesischen Markt. Von einem weiteren Besuch wäge ich daher ab, sollte sich das Sortiment nicht ändern. Ich bin gespannt, wann der Hype um ALDI abschwächt und damit auch die Besucherzahl deutscher Kunden.

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Unglauplich fiele rechtschreibfeler

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China ist bekannt für Produktpiraterie. Die gefälschten Produkte lassen sich oftmals nur schwer vom Original unterscheiden. Erst auf den zweiten Blick fallen hier und da ein paar Qualitätsunterschiede auf und anderen Produkten kann die Fälschung wiederum direkt angesehen werden. Doch nicht nur die Produkte sind teils sehr schlecht gefälscht, sondern auch die Firmennamen und -logos sind schlichtweg falsch geschrieben bzw. weichen vom Originallogo ab. Manchmal glaube ich, daß manche Abweichungen bewusst gemacht werden, um nicht mit den Originalherstellern in Schwierigkeiten zu geraten.

Eine interessante Entdeckung machte ich bei MINISO. MINISO ist eine in China weit verbreitete Ladenkette, die sich auf Haushaltswaren und Konsumgüter spezialisiert hat und eigene Produkte verkauft. Die Produkte sind qualitativ in Ordnung, vergleichbar mit günstigen Produkten von ALDI und LIDL. Der MINISO in meiner Nähe ist nicht wirklich groß, er bietet jedoch eine Vielfalt an unterschiedlichen Produkten. Durch das häufig wechselnde Sortiment schaue ich dort regelmäßig vorbei und finde fast jedes Mal Spielzeug für meine Nichte und Neffen.

Doch selbst in einem seriösen Geschäft wie MINISO, schleicht sich der Rechtschreibteufel ein. Auf einem Preisschild haben sie tatsächlich ihr eigenes Firmenlogo nicht richtig schreiben können!

Ähnlich verhält es sich bei öffentlichen Schildern. Schilder haben grundsätzlich die Aufgabe, auf etwas hinzuweisen und ich gehe davon aus, daß die Wörter vor dem Druck auf Fehler überprüft werden. Zumindest waren mir in Deutschland keine Fehler auf solchen Schildern aufgefallen oder ich hatte nie genau hingesehen. In China find ich auf fast jedem Schild mindestens ein Fehler.

Auf dem folgenden Aufkleber haben sich gleich 3 Fehler eingeschlichen. Dieser Aufkleber klebt auf der Fahrstuhltür des Gebäudes, in dem das German Centre untergebracht ist. Das Gebäudemanagement ist ein rein chinesisches Unternehmen, ohne Wurzeln zu ausländischen Firmen. Dennoch erwarte ich, daß ein Gebäude, das internationale Unternehmen verwaltet, solch ein Fauxpas nicht passiert.

Selbst Schilder von öffentlichen Stellen sind von Fehlern nicht gefeit und führen diese Eigenart fort.

Ich frage mich ernsthaft, ob die Schreibfehler automatisch zustande kommen. Vermutlich werden die Schilder per Übersetzungsprogramm automatisch aus dem Chinesischen ins Englische übersetzt und ungeprüft gedruckt. Anders kann ich mir die Vielzahl von Fehlern nicht erklären.

Weil aber Hinweise hilfreich und nützlich sind, meine ich „Besser falsch als kein Hinweis“.

Ausflüge

Ein Wochenendtrip nach Hongkong

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Ein weiterer Feiertag in China, der gefüllt werden sollte. Dieses Mal nicht mit Zeit in Shanghai oder Umgebung, sondern in Hongkong. Ein guter Freund, der sich beruflich viel in Hongkong aufhält, konnte ein Hotel empfehlen. Das Hotel liegt inmitten der Metropole und ist nicht weit von der nächsten U-Bahnstation entfernt. 

Hongkong ist eine Sonderverwaltungszone an der Südküste der Volksrepublik China. Mit über sieben Millionen Einwohnern, auf 1.106 Quadratkilometern und einem bedeutenden Wirtschafts- und Finanzsektor, zählt Hongkong zu den Weltstädten. 95 Prozent der Einwohner Hongkongs sind chinesischer Abstammung.

Hongkong wurde während des Ersten Opiumkriegs 1841 vom Vereinigten Königreich besetzt und durch den Vertrag von Nanking 1843 zur britischen Kronkolonie erklärt. Für viele Chinesen war die britische Kolonie Zufluchtsort vor dem Chinesischen Bürgerkrieg 1927 bis 1949. Im Jahr 1997 erfolgte die Übergabe der Staatshoheit an die Volksrepublik China. Seitdem ist Hongkong eine chinesische Sonderverwaltungszone unter Beibehaltung einer freien Marktwirtschaft und hoher innerer Autonomie.

Der zu füllende Feiertag war das sogenannte Drachenbootfest, das auf den 5. Tag des 5. Monats im traditionellen chinesischen Kalender fällt. Das Drachenbootfest gehört neben dem Chinesischen Neujahrsfest und dem Mondfest zu den drei wichtigsten Festen in China. Dieses Jahr fiel dieser Tag auf den 7. Juni. Der historische Ursprung des Drachenfestes ist unbekannt. Einer Legende nach, soll es auf die versuchte Rettung des Dichters Qu Yuan zurückgehen, der in der Periode der Streitenden Reiche (475–221 v. Chr.) lebte und sich wegen erlittenen Unrechts im Fluss Miluo Jiang ertränkt haben soll. Das sehr lebendige und farbenfrohe Fest gilt als Erinnerung an dieses Ereignis.

Losgelöst vom Ereignis, warum das Fest wann gefeiert wird, war dieser Tag ein Tag wie jeder andere für mich, nur daß der Feiertag für ein verlängertes Wochenende nach Hongkong genutzt werden sollte. Glücklicherweise fiel auf dieses Wochenende das Pfingstwochenende in Deutschland. Wenn die Deutschen am Pfingstmontag frei haben, hätte ich an diesem Tag ins Büro gehen müssen, weil ich nach den chinesischen und nicht nach deutschen Feiertagen arbeite. An deutschen Feiertagen ist in unserem Büro grundsätzlich weniger los, daher nahm ich mir für diesen Tag Urlaub und konnte somit 4 Tage für Hongkong einplanen.

Die Reise begann am Freitagmorgen, mit der Fahrt zum Flughafen Shanghai Pudong International. Der Flug von Shanghai nach Hongkong dauert etwa 2 Flugstunden, weshalb eine Reise dorthin stressfrei und ohne Zeitverschiebung machbar ist. Für die kurze Reise reichte ein kleiner Trolley, den ich als Handgepäck mit ins Flugzeug nehmen konnte.

Der Flug war in der Tat sehr stressfrei. Am Flughafen in Hongkong angekommen, konnte die Weiterreise nach Hongkong Island per Schnellzug problemlos fortgesetzt werden. Für die letzten km zum Hotel wurde ein Taxi genommen. Ein erster Überraschungsmoment überkam mich beim Anblick der Autos. Denn in Hongkong herrscht Linksverkehr. Der Linksverkehr sollte mich noch die gesamte Zeit in Hongkong beschäftigen. Obwohl Beschriftungen auf den Straßen mit “Look Right” auf den Linksverkehr aufmerksam machten, lief ich nach gewohntem Linksblick über die Straße – nur gut, daß nie ein Auto von rechts kam.

Zwei volle Tage konnten gefüllt werden, um die bekannten Orte in Hongkong zu besichtigen. Auf der Liste standen der höchste Berg Hongkongs „Victoria Peak“, die abendliche Lasershow und ein Besuch eines Straßen-Marktes.

Untergebracht war ich im Hotel „Kew Green Hotel“ – das Hotel war hervorragend. Ein fantastischer Service war vor allem ein Smartphone, das in jedem Zimmer bereitstand. Das Smartphone konnte ich überall hin mitnehmen und als Hotspot für mein iPhone nutzen, um mich durch Hongkong navigieren lassen zu können. Außerdem bot das Smartphone eine Hotel-App, die einem die Sehenswürdigkeiten anzeigte und sie mit kurzen Sätzen beschrieb.

Die Nutzung der U-Bahn ist ähnlich gut organisiert wie in Shanghai, sie ist nur etwas voller. Alle Ziele ließen sich schnell und einfach erreichen.

Die erste Anlaufstelle des ersten Tages war Victoria Peak. Wer im Internet nach Hongkong sucht, dem fallen direkt die Bilder, mit Sicht auf Hongkong Island, ins Auge. Dieser Hügel sollte auf jeden Fall erklommen werden, denn ein besserer Blick auf Hongkong ist nirgends möglich.

Die sogenannte Peak Tram ist eine Standseilbahn auf Hong Kong Island, die auf den Nebengipfel Victoria Gap des Victoria Peak führt. Leider war die Bahn seit einiger Zeit außer Betrieb. Doch die Alternative Bus, war mindestens genau so abenteuerlich. Die Serpentinenfahrt zu den Plattformen dauerte etwa 20 Minuten. Es war ein mulmiges Gefühl, 20 Minuten mit dem Bus steil bergauf zu fahren und links neben sich in die Abgründe zu sehen. Der linke Straßenrand war zum Teil lediglich mit einer 50 cm hohen Betonmauer gesichert. „Die Bremsen der Busse werden bei der Abfahrt gut in Anspruch genommen“, dachte ich mir bei den entgegengekommenen Bussen.

Oben angekommen, konnte der Victoria Peak per 3,2 km langem Fußweg umwandert werden. Weil das Wetter aber so heiß und schwül war, reichten die örtlichen Aussichtsplattformen. Oben auf dem Gipfel steht der Peak Tower, der eine eigene, hohe Aussichtsplattform sowie sämtliche Souvenirläden, Restaurants und sogar ein Madame Tussauds bietet.

Das nächste Highlight sollte abends die Lasershow werden. Wenn die Skyline in Shanghai bei Dunkelheit durch buntem LED-Treiben erhellt wird, findet zur selben Zeit in Hongkong eine Lasershow statt. Die Lasershow kann von der gegenüberliegenden Uferseite aus, mit Blick auf die Skyline Hongkongs, bestaunt werden. Die Lasershow empfand ich jedoch weniger spektakulär als die LED-Show in Shanghai. Die abendliche Show beginnt um 19 Uhr und endet 20 Minuten später wieder.

Am 2. Tag stand am Morgen der Besuch eines großen Straßen-Marktes auf der Liste. Der Markt ist in wenigen Minuten per U-Bahn und, wer möchte, per Fähre, erreicht. Somit nahmen wir für den Weg auf die gegenüberliegende Uferseite die Fähre. Wer die Märkte in Shanghai kennt, bemerkt kaum einen Unterschied zu denen in Hongkong. Dieser Markt war nur etwas größer und noch mehr Fake-Artikel konnten dort gekauft werden.

Für die Rückkehr vom Markt, sollte eigentlich wieder die Fähre genommen werden. Doch die Schlangen des Fähreneingangs waren so lang, daß eine nächste Fährenfahrt etwa 1,5 Stunden hätte Wartezeit bedeutet. Somit nahmen wir die U-Bahn zurück zum Hotel. Überrascht von einer Demonstration, war selbst die U-Bahn sehr stark gefüllt. Denn eine der Hauptstraßen, durch die die Demonstranten liefen, lag direkt am Hotel. Nach dem Verlassen der U-Bahnstation, stand ich auf einmal inmitten der Menschenmenge. Zu meiner Verwunderung: Die Demonstration verlief unglaublich friedlich (Stand 7. Juni 2019), obwohl mehrere hunderttausende Menschen an der Demo teilnahmen. Bemerkenswert, wenn ich an den G20 Gipfel von 2017 in Hamburg denke… armes Deutschland!

Der Grund für die Demonstration war der, daß nach Massenprotesten Hongkong Pläne für ein umstrittenes Gesetz für Auslieferungen an China ausgesetzt hat. Die Demonstranten hielten Schilder in die Luft, mit der Aufschrift „No China Extradition“ (Keine China Auslieferung). Das Gesetz hätte den Behörden erlaubt, von China verdächtigte und gesuchte Personen an die Volksrepublik auszuliefern – Kritiker warnen, Chinas Justiz sei nicht unabhängig und diene als Werkzeug der politischen Verfolgung, auch drohten Folter und Misshandlungen.

Die Abende wurden mit Bar- und Nachtleben gefüllt. Das Hotel lag sehr zentral, wodurch die Pubs in wenigen Gehminuten erreichbar waren. Das Nachtleben ist, im Gegensatz zu Shanghai, internationaler und etwas lebendiger. Außerdem sorgte die westliche Musik per se für gute Stimmung, denn für die chinesische Pop-Kultur kann ich mich heute noch immer nicht begeistern.

Eine Fahrt zur „Avenue of Stars“ darf auch auf keiner To-Do-Liste fehlen. Die Straße liegt direkt an der Hafenpromenade auf der Halbinsel Kowloon, von wo aus wir auch die Lasershow gesehen haben. Sie ist ein Vorbild des Hollywood Walk of Fame in Los Angeles, in der sich in einer Reihe von goldenen Sternen die Namen und Handabdrücke berühmter Filmstars befinden. Die hier abgebildeten Stars werden auf den am Wasser gelegenen Handläufen gezeigt.

Die Atmosphäre in Hongkong ist, im Vergleich zu Shanghai, bedeutend westlicher und auch das Verhalten der “Hongkong Chinesen” ist zu den Chinesen westlicher angehaucht. Auf der Straße und in der Metro ist gefühlt ein gemischteres Publikum. Die Kommunikation mit den Menschen verlief problemlos, denn die Amtssprache dort ist Englisch und Chinesisch. Ich geriet in keine Missverständnisse und konnte mich normal verständigen. Denn meinem Empfinden nach ist das Beisammensein vieler Chinesen grundsätzlich sehr laut und unruhig, was ich bei den „Hongkong Chinesen“ zu keiner Zeit wahrgenommen habe.