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Es war wieder soweit und das Formel 1 Rennen in Shanghai fand statt – schon mein zweites! Unglaublich, wie schnell die Zeit hier vergeht. Ein Jahr war es schon wieder hier, als ich zum Shanghai Circuit gefahren war. Was letztes Jahr um diese Zeit für mich noch ungewohnt war, gehört heute zum Alltag dazu. Bus-, Taxi- und Metrofahren, die vielen Menschen draußen und in den Einkaufsläden sowie das permanente Grundrauschen der Menschen. Alles in allem komme ich damit aber sehr gut zurecht und vieles kommt mir nicht mehr fremd vor. Außerdem weiß ich, dass meine Zeit in China endlich ist. In diesem Sommer feiere ich schon Bergfest und dann läuft die Zeit wieder rückwärts.

Laut Wetterapp sah das Wetter für das Rennwochenende gut aus, zumindest kein Regen. Zum Qualifying am Samstag sollte es kalt werden, 12 Grad und bewölkt. Am wichtigeren Tag, dem Renntag, hatte die Wetterapp Sonne und 20 Grad angesagt, perfekt!

Wie im vorherigen Blogeintrag (Jetzt aber wirklich!) erwähnt, waren in diesem Jahr meine Nichte Lea und mein Schwager Christian mit dabei. Lea hatte an diesem Samstag ihren 5. Geburtstag. Eigentlich wollten sie zu ihrem Geburtstag im Disneyland in Shanghai sein, doch durch die chinesischen Feiertage hat sich das Rennen um ein Wochenende nach hinten verschoben. Das Disneyland haben sie darum während der Woche besucht, mit einer Übernachtung im Toy Story Hotel – ich war an diesen Tagen arbeiten.

Wie schon im letzten Jahr, kauften wir eine Familienkarte (2 Erwachsene und 1 Kind), um an gute Sitzplätze zu kommen und außerdem sind Familienkarten etwas günstiger als die normalen Karten. Bei der Kartenbestellung gab ich die Sitzplätze vom letzten Jahr an und bat darum, mich in die Nähe dieser Plätze zu setzen, weil man von dort aus eine hervorragende Sicht auf die Strecke hat. Tatsächlich wurde mein Wunsch berücksichtigt und die Plätze lagen ganz in der Nähe. Sogar mit noch besserer Sicht als im letzten Jahr. Am Samstag liefen wir routiniert mit unseren Reisepässen zu den Ticket-Schaltern und holten unsere Karten ab.

   

Aus Spaß habe ich die Preise für das Hockenheim-Rennen 2018 verglichen. Ähnlich gute Sitzplätze liegen in Hockenheim bei ca. 235,- EUR pro Karte. Wir haben für unsere Karten für 3 Personen insgesamt umgerechnet 300,- EUR bezahlt! Rechnen wir Lea nicht mit, liegt die Karte bei ca. 150,- EUR pro Person!

Christian ist größter Formel 1 Fan (vor allem Sebastian Vettel), weshalb das Wochenende sein Urlaubshighlight werden sollte.

Am Samstag fand das Qualifying statt und Lea nahmen wir an diesem Tag mit. Mit Taxi, Bus und Metro waren wir angereist. Ein tolles Erlebnis für Lea, unangeschnallt und ohne Kindersitz in einem Auto mitfahren zu können. Sowieso wird es in China nicht so eng mit Verkehrssicherheit und -regeln gesehen. So saßen wir z.B. eines Abends auf dem Weg zum Restaurant zu 7. (inkl. Fahrer) in einem Taxi. Lea hatte sich hinten auf den Schoß gesetzt und ich hatte meinen 2 jährigen Neffen Felix vorne auf dem Schoß.

Insgesamt war das eigentliche Ereignis vermutlich nicht so spannend für Lea, aber das gesamte Rennspektakel, die vielen Menschen, die Aussteller, die Musik und das ganze Drumherum wird ihr bestimmt gefallen haben. Spaß hatten wir alle aber auf jeden Fall.

      

Die Lautstärke der Formel 1 Wagen hält sich in Grenzen. Laut war es zwar, aber auch ohne Ohropacks ließ es sich gut auszuhalten. Für Lea hatten wir Ohropacks und Ohrschützer mitgenommen. Die 12 Grad und der Wind waren schon fast zu kalt, aber mit viel Bewegung über den Platz und durch die Ausstellerstände haben wir uns warmgehalten. Kurz vor dem Qualifying gingen wir zu unseren Plätzen und haben uns das 1 stündige Event angesehen. Danach machten wir uns auf den Weg nach Hause.

Der Renntag dagegen war wettertechnisch grandios – Sonne pur und 20 Grad! Genau richtig für das Rennen. An diesem Tag sind Christian und ich alleine zum Circuit gefahren. Die Fahrerparade wollten wir uns nicht entgehen lassen, darum haben wir uns morgens auf den Weg gemacht. Bei der Fahrerparade werden die Formel 1 Fahrer eine Runde auf einem LKW über den Circuit gefahren. Der LKW fährt mit wenigen km/h einmal die gesamte Strecke ab. Immerhin sieht man die Fahrer dann ohne Helm. Von unseren Plätzen aus haben wir die Fahrer bestens sehen können.

Nach der Fahrerparade blieben uns 1,5 Stunden bis zum Rennen, die wir in den Ausstellerständen verbrachten. Kurz vor dem Rennen gingen wir zu unseren Plätzen. Noch bevor das Rennen begann, stellten sich die Zuschauer aus der ersten Sitzreihe ans Geländer. Das versperrte uns zwar nicht die Sicht, aber genervt hat es trotzdem. Darum nahmen wir unsere Sachen und stellten uns auch ans Geländer. Hätten sich alle hingesetzt, hätten wir das Rennen auch im Sitzen verfolgt. Aber so war es auch ok und dadurch konnten wir perfekte Bilder und Videos machen.

Wir saßen oberhalb auf der K-Tribüne, die direkt an der engen Kurvenausfahrt liegt. Mit Blick auf die Gerade, von der die Fahrer mit Höchstgeschwindigkeit auf die enge Kurve zufahren und auf wenige km/h abbremsen müssen. Diese Stelle lädt geradezu dazu ein, spannendste Überholmanöver und Rempeleien in nächster Nähe mit verfolgen zu können.

  

So rammten sich die Teamkollegen von Toro Rosso in der engen Kurve, dass sogar das Safetycar rauskommen musste. Selbst Sebastian Vettel wurde (leider) in dieser Kurve von Max Verstappen so stark angerempelt, dass er dadurch viele Plätze verlor, die er nicht mehr aufholen konnte.

Aber was soll man sagen, die beiden Tage waren einfach genial, hier ein paar Impressionen vom Rennen… die 1. Runde… die Stimmung war Spitze!

Ein kleines Duell zwischen Mercedes und Ferrari…

 

Als der letzte Formel 1 Wagen durch die Zielgerade fuhr, machten wir uns auf den Weg in Richtung Metro. Man kann sich vorstellen, wie viele Menschen sich mit uns auf den Rückweg machten. Schon auf dem Hinweg haben wir uns ein Ticket für den Rückweg am Automaten geholt, um nach dem Rennen direkt zur Metro gehen zu können.

Ungefähr 200.000 Menschen finden an der Rennstrecke Platz. Der Rückweg hat trotz der unglaublich großen Menschenmenge mehr als hervorragend geklappt. Alles war bestens ausgeschildert, nur einmal mussten wir für wenige Sekunden in einer Warteschlange stehenbleiben. Ansonsten verlief alles fließend und zu jeder Zeit hatten wir Orientierung, in welche Richtung es weiterging.

Ich kann mich noch gut an einem Fußballspiel beim HSV in Hamburg erinnern, wie lange ich habe warten müssen, bis sich irgendetwas bewegte und sich die Menschenmasse auflöste. Gerade weil sich ein Land wie China mit solch vielen Menschen auseinandersetzen muss, ist so ein Event wie das Rennen keine Besonderheit.

Ob ich im nächsten Jahr ein letztes Mal zum Rennen fahren werde, weiß ich noch nicht. Aber eins ist sicher, toppen lassen sich die beiden Tage ganz sicher nicht.

Last but not least, der Renntag war gleichzeitig der Abreisetag meiner Schwester und sie hatten den Nachtflug um 23:55 Uhr von Shanghai nach Frankfurt gebucht. Christian erwähnte ein paar Tage vor dem Rennen, dass er vielleicht und mit viel Glück den einen oder anderen Fahrer am Flughafen sehen könne. Man mag es kaum glauben, aber tatsächlich standen sie mit Sebastian Vettel und Nico Rosberg in derselben Warteschlange in der Sicherheitskontrolle. Beide waren unauffällig bzw. so normal wie jeder andere auch gekleidet und stachen nicht aus der Menschenmenge heraus. Klein waren sie, aber das hörten sich häufiger. Nico hat noch kurz über seine Tochter erzählt und sie sind dann alle im selben Flieger nach Frankfurt geflogen. Mit einem Smalltalk und einem Selfie fanden sie schließlich einen perfekten Abschluss.