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Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser

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Anderes Land, andere Sitten und eine andere Währung (YUAN – ¥).

Was kostet wie viel, wie hoch ist der Umrechnungskurs und ist das, was ich kaufe, im Vergleich zu Deutschland teurer oder günstiger? Diese Frage habe ich mir oft stellen müssen. Inzwischen kann ich die Preise aber ganz gut einschätzen. Aufgrund des relativ hohen Umrechnungskurses fühlen sich die Preise zunächst relativ hoch an. Je nach Art und Herkunftsland des Artikels, kann der Preis enorm in die Höhe steigen. Nach der Umrechnung in EUR, stellen sich die Preise der lokalen Artikel jedoch oftmals als gering heraus.

Marken-Drogerieartikel wie Deo von Rexona, Nivea-Creme, AXE-/Nivea-Duschgel sind hier zum Teil um ein 3-6 faches teurer als in Deutschland. Hinzu kommt, dass Deo äußerst selten im Supermarkt zu finden ist und wenn, dann in sehr kleinen Stückmengen. Ein Deo von Rexona kostet in Deutschland ca. 1,15 EUR. In China verlangen sie dafür 6,70 EUR! Vieles spricht dafür, dass Chinesen kein Deo nehmen. Einen chinesischen Deohersteller habe ich bisher nicht gefunden. Darum packe ich bei jedem Deutschlandaufenthalt ausreichend Deodosen in den Koffer, die mindestens bis zum nächsten Deutschlandaufenthalt halten.

Chinesische Drogerieartikel haben ein ähnliches oder günstigeres Preisniveau wie die Drogerieartikel in Deutschland. Jedoch lässt die Qualität oftmals zu wünschen übrig. Zu Beginn meiner Zeit habe ich ein chinesisches Waschmittel gekauft, weil die Verpackung auf mich einen guten Eindruck machte und der Preis günstig war. Wie ich später feststellte, roch die Wäsche nach dem Waschen nach nichts – als hätte ich die Wäsche lediglich mit Wasser gewaschen. Außerdem stellte ich mit der Zeit fest, dass sich die Wäsche nach jedem Waschgang verhärtete. Als dann endlich das Waschmittel zur Neige ging, schaute ich mir die Waschmittel im Supermarkt an und hoffte auf ein mir bekanntes Waschmittel. Zu meinem Glück finden sich im Supermarkt Waschmittel anderer Länder, wie z.B. Ariel. Im Vergleich zu Deutschland liegt auch für dieses Waschmittel der Preis wieder einmal höher. Ob und wie viel Ariel wirklich drinsteckte, konnte ich erst nach mehreren Waschgängen herausfinden. Heute kann ich sagen, dass sich der hohe Preis für das Waschmittel lohnt, denn die Wäsche riecht frisch und die Wäsche ist inzwischen auch nicht mehr verhärtet.

Im Kopf rechne ich die Preise heute noch in EUR um, was sich in meiner restlichen Zeit in China vermutlich nicht ändern wird. Mit dem Wechsel von der DM zum EUR sind auch Jahre vergangen, bis nicht mehr umgerechnet wurde.

Der Umrechnungskurs liegt derzeit bei 8,05 YUAN pro 1 EUR. Dies ist der Höchstkurs seit meiner Zeit in China. Als ich Anfang 2017 nach China kam, lag der Kurs bei 7,30 YUAN. Je nachdem, in welche Richtung ich Geld umtausche, lässt sich ein Schnäppchen bzw. Gewinn machen. Mit dem Kauf meines MacBooks Pro habe ich z.B. 280 EUR gespart.

Mein Gehalt bekomme ich weiterhin auf mein Konto in Deutschland überwiesen. Damit ich in China Geld zum Leben habe, eröffnete ich ein chinesisches Konto bei der Bank of China. Im Schnitt transferiere ich alle 3 Monate Geld auf das Konto. Je nach Umrechnungskurs mal mehr, mal weniger Geld. Ein hoher Umrechnungskurs ist dann von Vorteil.

Der größte Schein in China hat einen Wert von 100 YUAN. Umgerechnet sind dies gerade einmal 12,5 EUR. Für eine größere Anschaffung benötige ich entsprechend viele Scheine. Warum der 100 YUAN Schein der wertgrößte ist und auf langer Sicht bleiben wird, hat mit der Skrupellosigkeit der Chinesen zu tun. Vor das, was die Chinesen am besten können, wollen die Chinesen sich selbst schützen – nämlich vor Fälschungen (Blüten). Das Vertrauen untereinander ist offensichtlich so gering, dass die 100 YUAN Scheine bei jedem Kauf auf Echtheit geprüft werden, ab und an auch die kleineren Scheine.

 

Im Regelfall laufe ich mit 500 YUAN im Portemonnaie herum, was mir anfangs recht viel vorkam. Umgerechnet sind dies jedoch 65 EUR.

Anders als in Deutschland, hat China lediglich drei Sorten von Münzen.
1 YUAN, 0,5 YUAN und 0,1 YUAN. Gedanklich sind die Münzsorten wie folgt zu sehen:

1 YUAN (umgangssprachlich 1 KUAI) – 1 EUR
5 JIAO (umgangssprachlich 50 MAO) – 50 Cent
1 JIAO – 10 Cent

Die wenigen Münzsorten finde ich praktisch, weil ich dadurch wenig unterschiedliche Münzen mit mir herumschleppe. Außerdem erleichtern die wenigen Sorten das Bezahlen an der Kasse, da ich mich nicht durch viele Münzen wühlen muss. Genau genommen würde das System auch in Deutschland ausreichen. Warum so viele unterschiedliche Münzen auf den Markt werfen, wenn wir doch mit 1 EUR, 50 und 10 Cent auskommen würden? Der Frust und die langen Wartezeiten an den Kassen dürften dadurch abnehmen, weil der Betrag im Portemonnaie schneller gefunden ist.

Weil ich die Münzwerte in der ersten Zeit in China nicht zuordnen konnte, legte ich sie nach jedem Einkauf in einen leeren Eimer. Den mit Snickers gefüllten Eimer bekomme ich im Supermarkt. Snickers sind hier sehr beliebt und der Preis ist in Ordnung. Andere uns bekannte Schokoladensorten wie Milka und Ritter Sport kann ich zwar kaufen, doch sie kosten ein Vermögen und die Verpackungen sind zum Teil kleiner.

Inzwischen haben sich einige Münzen angesammelt. Bei Einkäufen versuche ich sie nach und nach loszuwerden und bin gespannt, wie viele Münzen sich nach meinen 3 Jahren angesammelt haben.

 

Was deutschlandweit sehr wahrscheinlich noch Jahre dauert, ist in China seit Jahren gang und gäbe – das bargeldlose Bezahlen per Smartphone. Diese Bezahlmethode ist in China bereits mehrere Jahre möglich und das bei ausnahmslos jedem Händler. Selbst zum Geldtauschen ist die Methode sehr gut geeignet, denn ich kann den Betrag per Smartphone übertragen. Die Bezahlmethode lässt sich mit WeChat und Alipay nutzen.

In Deutschland haben seit Juni diesen Jahres Android-Benutzer die Möglichkeit, mit google-Pay zu bezahlen, jedoch bieten die wenigsten Händler diese Bezahlmethode an. Außerdem sind alle Apple-Benutzer von dieser Bezahlmethode ausgeschlossen. Hier braucht es ein einheitliches System, plattformunabhängig. Bis dies soweit ist, werden sicherlich noch ein paar Jahre vergehen.

Seit Ende letzten Jahres zahle ich fast ausschließlich bargeldlos, mehr mit WeChat als mit Alipay. Diese Art des Bezahlens ist sehr bequem und ich möchte sie nicht mehr missen. Einen Notgroschen und meine Bankkarte habe ich dennoch immer bei mir, falls die Technik mal versagt.

Um die Art des Bezahlens nutzen zu können, benötige ich ein chinesisches Bankkonto mit chinesischer Bank- oder Kreditkarte. In WeChat hat jeder Benutzer ein virtuelles Portemonnaie, das sich mit der chinesischen Bankkarte verknüpfen lässt. Nach wenigen Klicks ist die Karte verknüpft und das virtuelle Portemonnaie kann mit Geld aufgeladen werden. Mit einer deutschen Bankkarte lässt sich das Konto heute noch nicht verknüpfen. In einigen Restaurants bekomme ich durch das Bezahlen per WeChat sogar bis zu 10% Rabatt.

Jedem Benutzer, ob Person, Restaurant, Geschäft, Taxifahrer,… wird ein eigener sogenannter QR-Code im WeChat generiert. Per WeChat lasse ich dem Kassierer meinen QR-Code abscannen und übertrage nach Bestätigung des Betrags das Geld. Das Geld wird dadurch auf das WeChat-Konto des Händlers übertragen. Durch das Bezahlen per WeChat bin ich teilweise automatisch mit dem Geschäft/Restaurant im WeChat “befreundet”. Von diesen WeChat-Accounts erhalte ich gelegentlich Werbung, was für die Händler ein gutes Geschäftsmodell darstellt. Ich lösche diese Kontakte jedoch nach kurzer Zeit wieder.

 

Genau genommen rückt das Bargeld in China immer weiter in den Hintergrund. Ein Smartphone mit aufgeladenem WeChat-Konto reicht aus. Wie vermutlich jeder Deutsche, hatte auch ich zunächst Bedenken, diese Bezahlmethode zu nutzen. Von der Datenkrake mal ganz abgesehen, interessiert es mich jedoch recht wenig, wenn meine Daten gespeichert werden. Sollen Sie, wer auch immer dahintersteckt, mein Profil kennen und auswerten, wo ich wann was einkaufe, wenn es sie glücklich macht. Nach meinen 3 Jahren bin ich zurück in Deutschland.

“Nach mir mir die Sintflut!” und ich wünsche viel Spaß mit meinen Daten…

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So simpel und doch so lecker

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Ein Land wie China ist berüchtigt für die vielen Suppen. Ein Großteil der Chinesen nehmen bereits früh morgens warme Speisen, wie Reisgerichte, Dumplings und Suppen zu sich. Um 6 Uhr in der Früh posten erste Chinesen ihre 5 Minutenterrine auf WeChat oder ich sehe Chinesen auf dem Weg zur Arbeit in eine der vielen nebeneinander gereihten Suppenküchen frühstücken.

Ich selbst werde mich damit nie anfreunden und zum Frühstück warme Speisen zu mir nehmen wollen. Meine erste Mahlzeit ist bestenfalls Brot. Erst zur Mittagszeit bekomme ich Appetit auf Warmes.

Die Suppenküchen habe ich inzwischen sehr zu schätzen gelernt. Auch wenn ich mittlerweile eine europäische Ernährung bevorzuge, besuche ich die Suppenküchen sehr gerne. Zwei Varianten der Küchen habe ich kennengelernt. Bei der ersten Variante lassen sich Suppen wie gewohnt von der Speisekarte bestellen und bei der zweiten Variante habe ich die Möglichkeit, mir die Suppe selbst zusammenzustellen. Die Küche mit den Speisenkarten meide ich meistens, da die Karten oftmals entweder nicht auf Englisch oder bebildert sind. Solche Suppenküchen werden üblicherweise von den Einheimischen besucht und sind stets gut besucht. Ein Grund, weshalb es in den Küchen sehr laut zugeht, sei es die (Telefon-)Gespräche oder deren Essgewohnheiten.

Die zweite Variante, das Zusammenstellen einer Suppe, gefällt mir dagegen sehr. Das Konzept dieser Küchen ist einfach – in einem Regal stehen unterschiedliche Zutaten, die ich mit einer Zange greife und in eine Schüssel lege. An der Kasse wird die Schüssel abgewogen und entsprechend des Gewichtes der Preis gezahlt. Ab ein gewisses Gewicht erhalte ich zur Suppe ein kostenloses Getränk dazu. In der Regel zahle ich nicht mehr als 20-25 YUAN (ca. 2,50 EUR).

An der Kasse habe ich außerdem die Auswahl zwischen unterschiedlichen Brühsorten (Tomate, Pilz etc.) und Schärfegraden. Meine Entscheidung fällt so gut wie immer auf die einfache Brühe mit mittlerer Schärfe. Die schwache Schärfe ist zu lasch und die scharfe Brühe scheint unglaublich scharf zu sein. Probiert habe ich scharf noch nicht, denn die mittlere Schärfe genügt mir. Wenn ich mit angeblich Schärferesistenz geglaubten Besuchern aus Deutschland die Suppenküche besuche und sie erste Löffel der scharfen Suppe zu sich nehmen, wechselt die Gesichtsfarbe unmittelbar nach wenigen Löffeln ins Rote um. Offensichtlich scheint die Definition des Schärfegrads eine andere als in Deutschland zu sein.

 

Zusätzlich können zur Suppe unterschiedlichste Dippsoßen in ein kleines Schälchen zusammengemixt werden. Inzwischen habe ich etliche Dippsoßen ausprobiert, doch leider habe ich noch keine gefunden, sie mir zusagt. Daher bleibe ich bei einer Suppe.