Nach genau 6 Monaten Aufenthalt in China, habe ich im Juli meinen ersten Urlaub antreten können. Unglaublich, wie schnell die Zeit vergeht. War ich am 2. Januar noch auf dem Frankfurter Flughafen und wartete auf den Flieger nach Shanghai, geht die Reise wieder in Richtung Heimat. Der Flug verläuft von Shanghai nach Frankfurt und über den Anschlussflug weiter nach Hamburg. Und das alles an einem Tag, da ich die Zeit wieder zurückdrehen kann – ganze 6 Stunden. Der Jetlag lässt sich in Richtung Westen übrigens leichter verkraften als in Richtung Osten. Welche Auswirkung ein Jetlag hat, war mir vor China nicht wirklich klar, aber ihn gibt es wirklich.
Bei mir um die Ecke gab es noch schnell ein Teigbrot für den Weg zum Flughafen. Die Familie ist übrigens sehr nett und freut sich immer, wenn ich morgens mit dem Fahrrad um die Ecke komme und für 4 YUAN (ca. 0,53 EUR) das Teigbrot kaufe. Sie geben sich mit ihrem gebrochenen Englisch alle Mühe, sich mit mir zu unterhalten. Im Hintergrund sind Chinesen zu sehen, die zum Frühstück, um kurz nach 8 Uhr morgens, Nudelsuppe essen. Mein Geschmack ist es nicht, früh morgens warme Speisen zu sich zu nehmen.
Um 8:30 Uhr holte mich ein Fahrer von meinem Apartment ab und fuhr mich zum Flughafen. Alles klappte sehr gut, den Koffer konnte ich problemlos abgeben, obwohl der Koffer etwas Übergewicht hatte, denn die Mitbringsel mussten mitgenommen werden. Ich ging durch die Sicherheitskontrolle und wartete auf meinen Flieger.
Etwas später kam die Ansage durch die Lautsprecher, dass der Airbus A380 zum Check In bereit sei und wir einsteigen können. Somit saß ich wenige Minuten später auf meinem Platz. Immer ein Platz am Gang, damit ich auf der langen Strecke problemlos aufstehen oder meine Beine ausstrecken kann. Bis alle Passagiere saßen und angeschnallt waren, verging einige Zeit – zu viele Menschen auf kleinem Raum, mit üblicherweise zu viel und großem Handgepäck.
Kurz darauf ertönte eine Durchsage durch das Flugzeug, wir könnten aufgrund eines Unwetters bei Peking erst in etwa 2-3 Stunden abheben. Das Entertainment-System haben sie uns dennoch freundlicherweise schon freigegeben. Nach gut einem Film und einer weiteren halben Stunde später hebten wir endlich ab. 2,5 Stunden im Flugzeug zu sitzen und nicht abzuheben, war nicht wirklich schön, aber Sicherheit geht nun mal vor. Ich hatte die Hoffnung nicht aufgegeben, meinen Anschlussflug nach Hamburg noch zu bekommen…
Obwohl der Pilot gut 1 Stunde Flugzeit herausholen konnte, habe ich den Anschlussflug natürlich nicht bekommen. Alles Rennen über den Frankfurter Flughafen half nichts. Und so habe ich mich am Infoschalter der Lufthansa gemeldet, um einen Plan für die kommende Nacht zu bekommen. Mein Koffer mit Klamotten und Kulturtasche befand sich auf eines der unterirdischen Gepäckstrassen, um am darauffolgenden Tag automatisch zum richtigen Flugzeug zu kommen.
Die Lufthansa ist für solche Fälle bestens gewappnet und gibt ein sogenanntes Survival Kit heraus, welches zumindest für die Nacht benötigten Utensilien enthält. Auch für ein Hotel war gesorgt, das ich nach kurzer Wartezeit mit dem hoteleigenen Shuttlebusservice erreichte. Mit mir waren etliche andere Gestrandete zum Hotel gefahren und die Welle hörte nicht auf, die Hotellobby füllte sich. Scheinbar sind solche Situationen normal und das Hotel (eine Hotelkette der NH Hotels) war riesig und ist wohl darauf ausgelegt. Inzwischen war es 22:30 Uhr, doch das Buffet musste ich noch probieren – deutsches Essen 😉
Um kurz nach 0 Uhr ging es auf das Zimmer, denn um 5 Uhr morgens wurde ich abgeholt, um den 7-Uhr-Flieger nach Hamburg zu bekommen. Nach etwas über einer Stunde Flugzeit landete ich planmäßig in Hamburg und konnte mein Koffer problemlos in Empfang nehmen.
Abgeholt wurde ich von meinen Eltern und meiner Nichte, die Freude war groß. Zu Hause angekommen, gab es ein reichhaltiges deutsches Frühstück, wie habe ich mich darauf gefreut – Käse, Wurst und Brot, mehr brauchte ich nicht.
Nun lagen 3 Wochen Urlaub in Deutschland vor mir. Ein Besuch in Büsum, an der sauberen Nordsee und frischen Luft, durfte natürlich nicht fehlen.