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Der erste ALDI-Markt in Asien – Shanghai

Im Jahr 2013 versuchten Media Markt und wenig später LIDL, auf dem asiatischen Markt Fuß zu fassen. Doch der rasche Besucherschwund zwangen die beiden Märkte relativ schnell in die Knie und zogen sich wenige Monate nach Eröffnung wieder zurück. Seit 2019 wagt es nun auch ALDI – zunächst mit 2 Filialen.

Im Juni 2019 eröffnete der erste ALDI-Markt in Asien – mit etwa 1.300 Artikeln in 15 Produktkategorien auf einer Verkaufsfläche von ca. 336 qm. Zu meinem Glück  in Shanghai, denn dadurch lag der Markt nicht weit von mir entfernt Die Strategie des ALDI-Marktes gab vor, sich durch ein hochwertigeres Ambiente als das der deutschen ALDI-Märkte, hervorzuheben. Durch das (vorgegebene) qualitativ höhere Produktniveau gegenüber der lokalen Konkurrenz, verlangt ALDI höhere Preise. Ein zusätzlicher Service von ALDI ist außerdem die Waren-Belieferung von Kunden, die im Umkreis von 3 km wohnen.

Doch reicht diese Strategie aus, um sich auf dem asiatischen Markt behaupten und überleben zu können? Wenn das Konzept aufgeht, wird ALDI 100 weitere Filialen in Asien eröffnen. Um das herauszufinden, fuhr ich im Juni zum ALDI. In der Hoffnung, viele mir bekannte Artikel vorzufinden, die ich in China sonst nicht bekomme.

Chinesen finden großen Gefallen an deutschen Waren. Meiner Meinung nach richtet sich der ALDI-Markt zu sehr an einen üblichen chinesischen Supermarkt. Leider finden sich nur wenige deutsche Produkte in den Regalen. Nicht einmal Wurst, Käse und sonstige für uns täglich unverzichtbare Lebensmittel waren auffindbar. Lokale Marken, die ich in jedem chinesischen Supermarkt finde, verkaufen sie dort zuhauf. Das Angebot hebt sich kaum von anderen Supermärkten ab. Für mich ist das Sortiment zu „chinesisch“. Für einen deutschen Supermarkt erwarte ich eine Mischung aus deutschen und chinesischen Produkten. Selbst durch den teuren Warenimport wäre ich bereit gewesen, den Mehrpreis für ein deutsches Produktsortiment zu zahlen.

Eine interessante Aussage einer Angestellten war, daß sie bereits morgens zum Arbeitsantritt ihre Aufgaben kennt. Eine derartige Planung scheint in anderen Supermärkten scheinbar nicht der Normalfall zu sein. Ein weiteres, interessantes Merkmal dieses ALDI-Marktes war die Installation einer einzigen Kasse. Neben der einzigen Kasse können die Kunden ihre Artikel eigenhändig an einem Scanstandpunkt einscannen und online per WeChat zahlen.

Den Chinesen wird durch das hochwertigere Ambiente und des höheren Preisniveaus etwas suggeriert, was sie in Deutschland in der Form nicht vorfinden. ALDI versucht in Asien ein anderes Bild darzustellen und versucht, sich dadurch von der chinesischen Konkurrenz abzuheben, was meiner Meinung der falsche Weg ist und auf langer Sicht nicht funktioniert. Ich empfinde diesen Markt wie jeden anderen chinesischen Markt. Von einem weiteren Besuch wäge ich daher ab, sollte sich das Sortiment nicht ändern. Ich bin gespannt, wann der Hype um ALDI abschwächt und damit auch die Besucherzahl deutscher Kunden.

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