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Der China-Knigge – Teil 1

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Jedes Land hat seine eigenen Verhaltens- und Benimmregeln. So wie wir Deutschen mit unseren Regeln aufwachsen, wachsen die Chinesen mit ihren landesüblichen Regeln auf. Wenn jemand ein fremdes Land weder bereist noch eines bewohnt hat, empfindet derjenige sein eigenes Verhalten als völlig normal. Werde ich heute nach dem Verhalten der Chinesen gefragt, lautet meine Antwort, dass sich das Verhalten der Chinesen um 180 Grad von unserem unterscheidet.

Zu Beginn meiner Zeit in China, empfand ich das Verhalten der Chinesen befremdlich und teilweise abstoßend. Heute sehe ich es mit anderen Augen, denn „andere Länder, andere Sitten.“

Der „China-Knigge“ zeigt das korrekte Benehmen in China, wodurch die Unterschiede zwischen Deutschland und China deutlich werden. Wer sich noch nicht mit China beschäftigt hat, wird an der einen oder anderen Stelle große Augen machen.

Einige der aufgelisteten Punkte stammen nicht aus meiner Feder, sondern sind ein Sammelsurium aus verschiedenen Quellen. Durch die Vielzahl der Regeln hätte ich nicht an jede gedacht und ich wollte diesen Knigge nahezu vollständig haben. Jede hier aufgezeigte Regel kann ich bestätigen.

3 Teile werden insgesamt zum China-Knigge veröffentlicht.

Essenseinladung

  • Wenn ein Chinese eine Einladung zum Essen ausspricht, dann gibt es so viel zu Essen, dass die Hälfte übrig bleibt und weggeworfen wird. So kann es vorkommen, dass noch Gerichte nachbestellt werden, obwohl eigentlich niemand mehr wirklich hungrig ist. Einfach, um das angemessene Niveau an übrig gebliebenem Essen zu erreichen.
  • Im Gegenteil zu den deutschen Sitten, die Vorschreiben, den Teller möglichst leer zu essen, wäre es in China eine Blamage für den Gastgeber, wenn seine Gäste alles aufessen würden. Denn das würde bedeuten, er hätte seine Gastgeberpflichten verletzt und seinen Gästen nicht ausreichend Speisen geboten.
  • Einladungen zum Essen sollten möglichst angenommen und auch erwidert werden.
  • Das Sprichwort „Pünktlichkeit ist eine Zier, doch weiter kommt man ohne ihr“ gilt nicht in China. Auf Pünktlichkeit wird in China großen Wert gelegt.
  • Der Gast sollte ein Gastgeschenk mitbringen.
  • Man sollte aus Höflichkeit alle Gerichte kosten und natürlich loben. Wenn man etwas nicht essen will, dann sollte man es begründen (Vegetarier, Unverträglichkeit…)
  • Ein Trinkspruch zu Ehren des Gastgebers wird erwartet.
  • Nach dem Essen wird oft Obst gereicht als Zeichen zum Aufbruch. Die Chinesen stehen dann abrupt vom Tisch auf und beenden damit das gemeinsame Essen. Was in Deutschland unhöflich wäre, ist hier höflich und bringt den Gastgeber nicht unter den Zugzwang, weitere Speisen aufzutischen.
  • Essstäbchen sollten niemals aufrecht in die Reisschüssel gelegt werden, da das in China nur bei Beerdigungen üblich ist und deshalb ein Zeichen für Tod. Dieses Verhalten käme dann einem bösen Omen gleich. Die Essstäbchen sollten immer neben den Teller gelegt werden, so dass die Griffseite auf dem Tisch aufliegt und die Mundseite auf einem der Schälchen oder dem Knochenteller. Oft gibt es für die Essstäbchen auch extra ein kleines Porzelan-Bänkchen, auf das die Mundseite gelegt werden kann.

Gastgeschenke

  • Das Geschenk sollte immer verpackt werden, damit der Inhalt nicht sofort gesehen wird. Der Beschenkte wird es erst später, alleine, auspacken. Würde sich die Enttäuschung über ein unpassendes Geschenk in seiner Mimik spiegeln, hätte er das Gesicht verloren. Meist ziert sich der Beschenkte erst. Man sollte ihm das Geschenk so lange anbieten, bis er es annimmt.
  • Die Geschenkverpackung sollte keinesfalls weiß sein. Rot dagegen ist immer gut. Die Farbe Weiß ist in China ein Zeichen von Trauer und Unglück. Die Farbe Rot steht für Glück und Wohlstand. Darum werden Geschenke rot und nicht weiß verpackt. Weiße Kleidung trägt man zum Beispiel auf einer Beerdigung. Bei einer Hochzeit trägt die Braut stattdessen vor allem Rot, die Farbe des Glückes und des Wohlstands.
  • Rote Geschenkverpackungen oder Briefumschläge sind in China gern gesehen, da sie Glück ausdrücken. Jedoch sollte man auf rote Tinte beim Schreiben von Briefen oder dem Beschriften des Briefumschlags verzichten. Rote Tinte impliziert, dass man eine Verbindung beenden möchte.
  • Auch sonst ist die Farbe Rot in China allgegenwärtig. Das hat weniger etwas mit der kommunistischen Regierung zu tun, sondern damit, dass Rot in beinahe allen Fällen eine positive Bedeutung hat. Die einzige Ausnahme stellt das Benutzen roter Tinte in Briefen dar, auf die man verzichten sollte. Rote Briefumschläge, zum Beispiel bei Begleitschreiben zu Geschenken, sind jedoch gern gesehen.
  • Eine weitere wichtige Farbe in China ist Gelb, die Farbe der chinesischen Kaiser. Wie auch in Europa, gab es im kaiserlichen China strenge Kleiderordnungen für die Untertanen. Gelb war die Farbe, die oft nur den Kaisern und Königen vorbehalten war. Und in Putonghua, also der chinesischen Sprache, die im Westen Mandarin genannt wird, wird das chinesische Schriftzeichen für Kaiser auch genau so ausgesprochen, wie das Schriftzeichen für die Farbe Gelb, nämlich „huang“.
  • Niemals schenken:
      • Blumen: werden vor allem bei Todesfällen geschenkt.
      • Uhr: hat die Bedeutung von „Deine Zeit ist abgelaufen“
      • Schirm: hat die Bedeutung von „die Freundschaft kündigen“, da das Wort für „Regenschirm” im Chinesischen sehr ähnlich wie das Wort für „Trennung“ klingt.
      • Grüner Hut: unterstellt dem verheirateten Mann, dass seine Frau ihn betrügt und er nichts davon mitbekommt.
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Back to the 80’s

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Was mich in den 80er Jahren als Kind faszinierte, waren die Spielhallen mit ihren vielen unterschiedlichen Spielautomaten. Ab Mitte der 90er stumpfte mein Interesse immer mehr ab, zumal sich die Spielhallen in den 90er Jahren ebenso nach und nach vom Markt zogen. Mein Favorit war damals das Rennspiel OutRun. Heute existieren solche Spielhallen in Deutschland gar nicht mehr, das „Zocken“ findet auf Smartphone, Tablet, PC oder auf der Spielkonsole statt.

In China hingegen finden sich solche Spielhallen heute noch recht häufig. Vielleicht liegt es auch daran, dass die Chinesen auf Verspieltes, Bunt und Licht stehen, weshalb die bunten Spielhallen ein Teil dieser Welt sind.

Ein Pärchen im Starbucks zu zweit an der Nintendo Switch:

 

Wenn ich heute durch die Spielhalle gehe, kommt nicht mehr der Spieltrieb von damals hoch, aber die Erinnerungen – fast wie früher, nur mit einer anderen Sichtweise auf die Automaten. Im Gegensatz zu damals, haben die Spielautomaten aus technischer Sicht einen Quantensprung gemacht. Doch selbst die alten Spielautomaten, wie ich sie noch kenne, finde ich hier noch.

        

Was auch nicht in der bunten Welt fehlen darf und in China sehr gut ankommt, sind die vielen Karaoke Bars bzw. die kleinen Karaoke Boxen. Diese Boxen stehen für gewöhnlich in große Einkaufszentren, wo sich viele Menschen aufhalten. Bis zu zwei Personen passen in die Box und wer einen kleinen Geldbetrag in den Münzschlitz wirft, kann zum Mitsingen über die  Monitore die gewünschten Lieder auswählen.

 

Eine weitere Sache, die bei uns in den 80er Jahren sehr beliebt war, war das Rollschuhlaufen. Auf diesen Zug war ich nie aufgesprungen. Angefangen war ich mit dem Inline Laufen, etwa Mitte der 90er, als der Sport vermehrt auf den Markt kam. Noch heute fahre ich an warmen Sommertagen durch die Wallapampa und genieße die Luft und Natur. Wallapampa heißt es in Norddeutschland, wenn jemand etwas abgelegen, in einem kleinen Dorf wohnt und um sich herum die Feldmark (Natur pur) hat. In Hamburg lässt es sich aufgrund der kaputten Straßen und Bürgersteige nicht gut laufen, der Spaßfaktor liegt nahezu bei null.

Was für uns mit den Spielhallen in China scheint stehen geblieben zu sein, ist mit dem Rollschuhfahren nicht anders. Selbst eine Indoor-Rollschuhlaufbahn findet sich in eine dieser Spielhallen, mit buntem Licht und lauter Musik. Auch diese Bahn wird sehr gut angenommen und wird von vielen befahren. Eine Indoor-Rollschuhbahn hatte ich in Deutschland nie wahrgenommen. Vielleicht auch deswegen nicht, weil das Rollschuhlaufen vor meiner Zeit war.

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Die Reise geht weiter

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Die Reise geht weiter… mit diesen Worten habe ich mein erstes Buch und damit das erste Jahr in China abgeschlossen. Heute blicke ich auf 2 Jahre China zurück und lernte das Land, das Leben und die Menschen kennen. Durch den direkten Vergleich erhalte ich einen guten Eindruck, in welchen Bereichen sich Deutschland und China unterscheiden.

Wie sieht meine Freizeit heute aus? Mit welchen Herausforderungen setze ich mich weiterhin auseinander und wie bereite ich mich auf die Rückkehr nach Deutschland vor?

Auf diese 3 für mich größten Fragen gebe ich in diesem Buch eine Antwort und schreibe mit weiteren Themen über meinen Alltag und Erlebtes.

Das 2. Buch ist geschrieben. Durch die Erstellung des ersten Buches, hatte ich eine Grundlage, auf der ich das 2. Buch relativ schnell aufbauen und die alten Geschichten mit den neuen ersetzen konnte. Das 1. Buch zeigt auf 188 Seiten viele Bilder und enthält knapp 69.500 Zeichen. Das 2. Buch hingegen ist mit 164 Seiten etwas schmaler und zeigt weniger Bilder, es bietet jedoch mit ca. 80.200 Zeichen mehr zum Lesen.

Mit der Druckerei epubli war ich sehr zufrieden und dennoch suchte ich nach einer weiteren Druckerei für Self-Publishing. Nach kurzer Suche bin ich auf BoD (Books on Demand) gestoßen. Diese Druckerei hat ihren Sitz in Norddeutschland, in Norderstedt. Im Vergleich zu epubli, ist der Preis pro Buch etwas günstiger und das Buchformat ein wenig größer, das sich jedoch genau so gut für ein handliches Buch eignet. Um einen Eindruck von BoD zu bekommen, hatte ich ein Probedruck anfertigen lassen. Das Druckergebnis ist ähnlich gut wie bei epubli. Ein wesentlicher und entscheidender Unterschied zwischen epubli und BoD ist der, dass ich bei BoD Dateien bis zu 500 MB zum Drucken einreichen kann. Bei epubli sind es lediglich 250 MB. Letzten Endes habe ich mich erneut für epubli entschieden, um die Formate beider Bücher identisch zu haben.

Für das 2. Buch habe ich hochauflösendere Bilder verwendet, weshalb die exportierte PDF Datei größer als die des ersten Buches ausfiel.  Nach einem Buchexport ins PDF Format, erhielt ich eine Dateigröße von ca. 550 MB. Um diese Datei bei epubli verwenden zu können, habe ich die Bildauflösungen reduziert, um auf 250 MB zu kommen.

Bevor ein Buch in den Druck geht, muss ich auf der Webseite der Druckerei ein neues Buchprojekt anlegen. Zu jedem Projekt lade ich den Buchinhalt sowie das Buchcover im PDF Format hoch. Den gesamten Prozess, angefangen bei der Erstellung und Bezeichnung des Projekts, dem PDF Uploads, der Gestaltung des Buches bis hin zum Druck, empfinde ich bei BoD intuitiver als bei epubli. Die Maßangaben für das Cover, die mir nach dem PDF Buch-Upload angezeigt werden, sind bei BoD präziser, denn diese stimmen mit dem gedruckten Buch weitestgehend überein. Bei dem Druckergebnis von epubli ist der Buchrücken um wenige mm verschoben.

Nach der Fertigstellung des Buchprojekts vergehen nach Druckauftrag ca. 4 Wochen, bis das Buch geliefert ist. Aufgrund der Einschränkung, bei epubli lediglich ein PDF Größe von 250 MB hochladen zu können, werde ich das 3. Buch gezwungenermaßen bei BoD drucken. Im 3. Buch schreibe ich über die gesamte Zeit in China.

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DiDi Greater China – Taxirufen per Smartphone

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Lange ist es her, dass Uber in aller Munde war. Uber ist ein Onlinevermittlungsdienst zur Personenbeförderung und seit 2014 in Deutschland sehr umstritten. Der Unterschied zu den Taxifahrern ist der, dass Uber-Fahrer in keinem Angestelltenverhältnis stehen und sie mit ihren Privatautos die Kunden befördern.

Zahlreiche Taxi-Unternehmen zogen mit Uber vor Gericht, weil die Fahrer keinen Personenbeförderungsschein besaßen und sie zudem die Preise gegenüber der Taxi-Unternehmen deutlich unterboten. Sämtliche Taxi-Unternehmen gerieten durch Uber in eine finanzielle Schieflage. Die Taxiunternehmen gewannen den Prozess und Uber musste seinen eigentlichen Dienst einstellen bzw. darf unter bestimmten Auflagen weiterhin seinen Dienst anbieten.

Das Unternehmen Uber war bis 2015 auf dem chinesischen Markt vertreten, bis es vom chinesischen Unternehmen DiDi gekauft wurde. DiDi wurde 2012 gegründet und hat seinen Hauptsitz in Peking. Mit knapp 450 Millionen Benutzern in über 400 Städte in China, beschäftigt das Unternehmen ungefähr 9.000 Fahrer, von denen ca. 40% Frauen sind. Um DiDi nutzen zu können, genügt die Installation der App „DiDi – Greater China“ auf dem Smartphone. DiDi nutze ich erst seit dem Sommer 2018, denn seitdem kann die App in englischer Sprache genutzt werden.

Wer eine chinesische Bankkarte besitzt, kann diese mit der App verknüpfen, um die Fahrten bargeldlos zahlen zu können.

 

Die Nutzung der App ist sehr einfach. Nach Eingabe von Start- und Zielort, werden mir nächstgelegene Fahrer in meiner Nähe gesucht und die ungefähren Kosten für die Fahrt angezeigt. Vor einer Fahrt kann ich zwischen einem normalen Taxi, einer Standard- sowie einer gehobeneren Fahrzeugkategorie wählen. Hinter diesen Kategorien verbergen sich die Privatpersonen. Ich entscheide mich immer für die Standardkategorie. Die umherfahrenen DiDi Fahrer sehen die Anfragen in ihrer App und können die Fahrten entsprechend annehmen. Wenn ein Fahrer angenommen hat, bekomme ich dies in der App angezeigt.

Ab seiner Annahme sehe ich die Position des Fahrers live auf der Karte sowie die Zeit in Minuten und Sekunden, wann der Fahrer meine Position erreicht. Neben seiner Liveposition werden mir sein Name, die Automarke, Autofarbe und sein Kennzeichen angezeigt. Die Angaben zum Auto treffen meistens zu. Im Regelfall ist der Fahrer innerhalb weniger Minuten bei mir.

Wenn ich am Zielort angekommen bin, steige ich aus, ohne dem Fahrer Geld in die Hand gedrückt zu haben. Per WeChat werde ich über die Ankunft der Fahrt benachrichtigt und WeChat bucht die Summe automatisch vom Konto ab. Nach einer jeden Fahrt habe ich in der DiDi App die Möglichkeit, den Fahrer zu bewerten. Zum Beispiel werden Fragen über Sauberkeit, Richtigkeit der Fahrerdaten (Kennzeichen, Farbe,…), Freundlichkeit u.s.w. gestellt.

Vor allem in China habe ich durch die Nutzung dieser App einen Riesen-Vorteil, weil ich dem Fahrer den Weg nicht erklären brauche. Der Fahrer sieht die Strecke bereits vor Fahrtannahme und er kann sich nach Fahrtantritt von der DiDi App navigieren lassen. Zu 99 % sprechen weder die Taxifahrer noch die DiDi Fahrer Englisch, weshalb mir die oftmals schwerfällige Kommunikation durch diese App erspart bleibt.

Das Fahren mit DiDi ist äußerst günstig. Ab und an gibt es Rabattaktionen, bei denen ich statt ca. 13 YUAN nur 4.75 YUAN (0,60 EUR) für eine Fahrt zahle – unglaublich.

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Merry X-Mas und ein frohes neues Jahr 2019

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Eine der schönste Zeit im Jahr sind die Tage um die Weihnachtsfeiertage. Geschmückte Straßen, Besuche auf Weihnachtsmärkte mit leckerem Essen, Glühweine, Kakao, viel Zeit mit Freunden, Familie und den Kindern verbringen. Wenn dann noch rechtzeitig alle Geschenke besorgt sind, kann man entspannt das Weihnachtsfest auf sich zukommen lassen. Wie an jedem Heiligabend, werde ich ausserdem abends in die Kirche gehen.

In China hingegen gibt es keine Weihnachtsfeiertage, weshalb die Straßen schmucklos bleiben und sich die Geschäfte nicht in eine Weihnachtsfabrik verwandeln. Weihnachten ist in China kein offiziell begangener Feiertag. Seit vielen Jahren wird das Fest dort aber immer beliebter. Die große Mehrheit der Chinesen verbindet mit dem Fest eine westliche – und damit für viele junge Chinesen ziemlich coole – Tradition, weniger das christliche Fest der Geburt Jesu Christi. In der nordchinesischen Stadt Langfang, Provinz Hebei, haben die Lokalbehörden nun Weihnachten verboten.

Vereinzeln können Weihnachtsmärkte in Shanghai besucht werden. Aber in Weihnachtsstimmung komme ich erst dann, wenn ich mich in Deutschland aufhalte.

Dadurch, dass sich im GermanCentre größtenteils deutsche Unternehmen angesiedelt haben, sind das Foyer und die Etagen weihnachtlich geschmückt. Nicht zu pompös, wie die Chinesen es gerne mögen, sondern nach deutschem Stil. Spätestens auf der Arbeit werde ich dann an Weihnachten und an meinen bevorstehenden Weihnachtsurlaub erinnert.

Ähnlich wie bei den Weihnachtstagen, wird auch der 31.12. so gut wie gar nicht gefeiert. Ausserdem ist das Böllern aufgrund der hohen Luftverschmutzung in und um Shanghai verboten worden. Die Chinesen feiern ihr neues Jahr ein paar Wochen später. Der Neujahrstag, dessen Termin nach dem traditionellen chinesischen Lunisolarkalender berechnet wird, fällt auf einen Neumond zwischen dem 21. Januar und dem 21. Februar. Zum Chinese New Year habe ich dann 7 Tage am Stück frei. Genau genommen sind es effektiv 3 gewonnene freie Tage, denn an einem Wochenendtag vor und nach den Feiertagen wird gearbeitet.

Während der Feiertage raten viele vom Reisen in China ab, da der Großteil der Chinesen auf den Straßen ist. An Bahnhöfen tummeln sich die Menschenmassen, die einem Ameisenhaufen gleichen.

Meine Arbeitszeit in China basiert auf die chinesischen Feiertage. Darum muss ich über die Weihnachtstage Urlaub nehmen. Der 31. Dezember ist grundsätzlich auch ein Arbeitstag, doch in diesem Jahr ist er ein offizieller Feiertag. Als Ausgleich muss am Samstag vor dem 31.12. gearbeitet werden. Falls ein Feiertag auf ein Wochenende fällt, wird der darauffolgende Montag als Feiertag genommen.

Grundsätzlich gefällt mir persönlich der Umgang mit den Feiertagen. Durch diese Art der Feiertage gewinnt man viele freie Tage am Stück, ohne dafür Urlaub nehmen zu müssen. In China kann ich an Feiertagen überall und zu jeder Zeit einkaufen gehen, daher fühlen sich die Feiertage wie normale Wochentage an.

Die Arbeitnehmer in China haben nicht so viele Urlaubstage wie die Deutschen. Für gewöhnlich kommen die meisten Chinesen auf 5-10 Urlaubstage. Bei wenigen Arbeitgebern kommen die Chinesen auch mal auf 15-20 Urlaubstage.

Ab dem kommenden Jahr 2019 erlebe ich jeden einzelnen Tag noch genau einmal in China. Ich habe mir vorgenommen, noch ein paar interessante Orte in und um Shanghai zu besuchen. Aber nun bin ich erst mal in Deutschland und genieße meinen Weihnachtsurlaub.

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(K)ein einfaches Frühstück

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Ein Frühstück, wie wir Deutschen es kennen und es als selbstverständlich empfinden, fällt in China ein wenig anders aus. Wie in fast allen Lebensbereichen und -gewohnheiten der Chinesen, sind vor allem die Frühstücksgepflogenheiten eine andere. Die Auswahl an Brötchen, Brot, Aufschnitt wie Käse und Wurst, ist in China bei Weitem von der Auswahlvielfalt in Deutschland entfernt. Erst durch Umwege komme ich an für uns selbstverständliche Lebensmittel heran. Nach knapp zwei  Jahren Aufenthalt in China habe ich mich inzwischen damit arrangiert und freue mich umso mehr auf ein Frühstück oder auf einen Einkauf im Supermakt in Deutschland.

Wer sich das nächste Mal im deutschen Discounter oder Supermarkt ärgert, weil seine Lieblingssorte Käse oder Wurst gerade nicht verfügbar ist oder sich Gedanken darüber macht, welche der 20 unterschiedlichen Käsesorten es heute werden soll, hat in China hingegen keine Wahl. Lediglich bei wenigen Anlaufstellen habe ich die Möglichkeit, für einen mindestens doppelt so hohen Preis, an 1 oder 2 Käsesorten zu gelangen.

    

Zu meinem Glück habe ich mit der “Brotecke” im German Centre einen deutschen Bäcker, der nach deutschem Backhandwerk Brötchen und Brote herstellt und verkauft. Laut Aussage des Chefs der Brotecke, betreibt er die erste und einzige deutsche Bäckerei, die in China eine Lizenz zum Brotbacken erhalten hat. An Arbeitstagen kann ich mich dort zwischen belegtem Käse- und Schinkenbrötchen mit Salat und Tomaten entscheiden. Umgerechnet kostet mich das Brötchen etwa 2,20 EUR. Im Gegensatz zu Deutschland sind die Preise kaum höher. Außerdem habe ich bei der Brotecke die Möglichkeit, Brot und Brötchen zu kaufen. Doch durch die geringe Auswahl an Brotaufstrich und Aufschnitt in den Supermärkten, nehme ich selten ein Brot mit nach Hause. Auf einen Frischkäse habe ich einmal 2 Monate warten müssen, ehe dieser wieder im Supermarkt verfügbar war. Diesen Frischkäse schmiere ich oft mit Gewürzen und Tomaten auf mein Brot.

 

Vor meinem Chinaaufenthalt habe ich süßen Brotaufstrich wie Erdnussbutter, Marmelade oder Nutella gemieden. Doch des Brotessens willen, esse ich inzwischen gelegentlich beschmierte Brote. Zwei große Gläser Nutella hatte ich von meinem letzten Urlaub aus Deutschland mitgenommen. Für ein kleines Glas Nutella bezahle ich in China etwa 5 EUR.

Wenn ich am Wochenende oder während der Feiertage Appetit auf ein belegtes Brötchen habe, gehe ich zum nahegelegenen Starbucks. Dort habe ich die Wahl zwischen 2 belegte Brötchen/Baguettes. Zwar entsprechen das Brötchen und der Aufschnitt nicht dem belegten Brötchen in Deutschland, aber der Geschmack und die Zubereitung kommen relativ nah heran. In China werden belegte Brötchen Sandwich genannt. Für ein Frühstück mit einem Sandwich und einem mittelgroßen Caramel Macchiato bezahle ich im Starbucks ca. 9,- EUR.

In China werde ich üblicherweise bei jeder Bestellung danach gefragt, ob das Sandwich und der Kaffee warm oder kalt serviert werden sollen. Schon oft wurde mir mein Kaffee kalt serviert, weil sie mich nicht verstanden haben. Denn zu meinem Erstaunen sind viele Chinesen der englischen Sprache nicht mächtig und nicken oftmals mit dem Kopf, obwohl sie das Gesagte nicht wirklich verstehen.

   

Ich hatte mir einmal den Spaß erlaubt und bin um kurz vor 10 Uhr morgens durch die 3. Etage des Wanda-Plaza gegangen, in der sich zahlreiche Restaurants befinden. Wie heißt es so schön, ‘in China werden früh morgens warme Speisen zu sich genommen’. Dies wollte ich herausfinden und wie erwartet, waren die Restaurants gut gefüllt. Warme Speisen und Suppen standen auf den Tischen.

Ähnliches beobachte ich in den Hotels, die ich bei Kundenbesuchen bewohne. Auf den ersten Blick machen die Hotels einen sehr pompösen Eindruck. Für gewöhnlich kennen wir Deutschen das Frühstück in einem Hotel als sehr reichhaltig und vielseitig. In China hingegen wird oftmals ein traditionelles chinesisches Frühstück aufgetischt. Viel Grünzeugs, Suppen und Gegrilltes. Amerikaner und Engländer fühlen sich womöglich heimischer als ich. Die Amerikaner mögen weiches Toastbrot mit Marmelade und Erdnussbutter, auf das im Regelfall bei jedem Frühstück zugegriffen werden kann. Die Engländer können sich u.a. auf ein Frühstück mit Ei, Toastbrot, Bohnen und Cornflakes freuen.  Ich selbst entscheide mich oftmals für ein Schälchen Cornflakes mit Milch und eine Art Crêpes mit Nutella. Brote mit uns bekanntem Aufschnitt werden selten bis gar nicht in Hotels angeboten.

An Wochenenden bin ich in Deutschland gelegentlich zum Frühstücken gefahren und war anschließend in Ruhe einkaufen. Bei den Chinesen habe ich gleiches Verhalten beobachten können und sie bummeln nach ihrem warmen Fruchtstück durch die Geschäfte. Viele Restaurants öffnen um 10 Uhr morgens. Um noch einen Sitzplatz zu ergattern, sitzen die vielen Familien und Menschen wartend vor den Restaurants, um nach Öffnung gemeinsam die Restaurants zu stürmen. Die Menschenmenge und der Lärmpegel sind enorm.

   

Aufgrund der Menschenmenge und des Lärms, finde ich es alles andere als wohltuend, dort zu frühstücken und hinterher durch die Geschäfte zu bummeln. Dazu ist mir das Gewusel zu groß. In Hamburg hingegen funktioniert es ganz gut, früh morgens in Ruhe beim Bäcker Brötchen zu kaufen und im Anschluss kleine Besorgungen im Supermarkt zu machen. Diesen Versuch unternahm ich hier auch und bin morgens mit der Öffnungszeit in den Supermarkt einkaufen gegangen. Wider erwarten, war der gesamte Supermarkt in wenigen Minuten gefüllt und der Lautstärkepegel stieg immens an.

Wie ich in einem vorherigen Bericht geschrieben hatte, ist Facebook in China grundsätzlich gesperrt. Daher posten die Chinesen an anderer Stelle ihre Momente, nämlich in WeChat (als Äquivalent zu WhatsApp). Die eigentliche Nachrichtenapp WeChat bietet weitaus mehr als das Teilen seiner Momente. Neben dem Veröffentlichen seiner Momente, lassen sich ein Taxi rufen, bezahlen, (Video)Telefonieren, Textnachrichten schreiben u.v.m. Ich selbst habe Facebook noch nie genutzt und kann nichts darüber sagen, wie das Gepostete von den „vielen Freunden“ gelesen, bewertet oder kommentiert werden kann. In WeChat ist der Umgang mit den Posts recht simpel gehalten. Gepostete Momente können lediglich von seinen WeChat Freunden gelesen werden. Die Freunde können diese Momente liken und kommentieren. Kontakte, die ebenfalls mit den Kommentierenden befreundet sind, können diese Kommentare sehen. Der Kommentierende selbst sieht alle Kommentare auf seinem Post. Ich selbst poste keine Momente in WeChat, kommentiere jedoch gelegentlich Momente von meinen Kontakten.

An einigen Tagen posten chinesische WeChat-Kontakte früh morgens um 6 Uhr ihr Frühstück – bei uns auch als Maggi 5 Minuten Terrine bekannt… oder um kurz vor 8 Uhr eine Suppe…

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Kein Baumarkt, aber so ähnlich

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Mal eben zum Baumarkt fahren und einfachste Dinge einkaufen oder sich Inspirationen holen. Was irgendwie mit Bauen zu tun hat, findet sich im Baumarkt. Vor allem in meinen ersten Wochen in China, benötigte ich für die Einrichtung unseres Büros Bau- und Möbelmärkte. Doch Pustekuchen, weder ein Baumarkt noch ein Möbelhaus findet sich in naher Umgebung (auch nicht in ferner). In Deutschland hingegen finden wir alle paar km jegliche Art von Märkten. Was mir anfangs unvorstellbar vorkam, hat sich mit der Zeit bewahrheitet und ich musste mich mit der chinesischen Art des Einkaufens anfreunden – kein Bau- und Möbelhaus, wie wir sie kennen.

Fahre ich durch die Städte, finden sich an etlichen Orten nebeneinanderliegende, einfachste Garagen. Jede dieser Garagen hat eine eigene Funktion, die wir in Deutschland als Abteilung bezeichnen würden. Um zu erkennen, welche Garage welche Artikel verkauft, muss ein genauer Blick in die Garage geworfen werden. Schilder an den Garagen habe ich noch nicht gefunden, zumindest keine Bebilderten oder welche auf Englisch.

In wenigen Garagen habe ich zum Teil Markenware gefunden, zum Beispiel  Werkzeuge von BOSCH. Inwieweit die Ware Originale sind, lässt sich vermutlich erst beim eigentlichen Gebrauch feststellen. Optisch lassen sich die Waren auch erst auf den zweiten Blick von den Originalen unterscheiden.

In China wird weitestgehend im Internet bestellt und was wäre China ohne Plagiate? Darum sollte bei jedem Kauf auf den richtigen Käufer gesetzt werden. Auf den Plattformen der Online-Shops finden sich viele schwarze Schafe und preisen gefälschte Ware an. Sprich, vor dem Kauf sollte der Verkäufer auf Echtheit geprüft werden. Die Prüfung erfolgt per Zertifikat, das der Verkäufer in seinen Angeboten anzeigt. Liegt dem Verkäufer kein Zertifikat vor, wird vom Kauf abgeraten.

Unternehmen sollten grundsätzlich bei seriösen Verkäufern bestellen, denn die Buchhaltung benötigt für jede Bestellung eine spezielle Quittung – die sogenannte Fapiao. Die seriösen Verkäufer legen eine solche Fapiao der Lieferung bei. In China wird der Steuerbehörde durch eine Fapiao die Möglichkeit zur Überwachung der korrekten Abrechnung der Mehrwertsteuer bei durchgeführten Transaktionen gegeben.

Ich selbst kann das Verkäufer-Zertifikat nicht beurteilen, darum suche ich mir den gewünschten Artikel aus und lasse ihn von Elke bestellen. Bei Privatkäufen ist es mir relativ egal, ob die Ware ein Plagiat ist oder ich eine Fapiao bekomme. Die Ware soll lediglich meine Zeit in China überstehen.
Die Suche nach dem richtigen Artikel kann aufgrund der vielen Angebote unglaublich anstrengend sein. Oftmals fehlen mir die passenden Suchbegriffe oder ich verstehe die Beschreibungen nicht, weil diese ausschließlich aus chinesischen Schriftzeichen bestehen. Zudem ist es frustrierend, wenn der gelieferte Artikel nach Lieferung in keiner Weise der Beschreibung entspricht.

Die zwei meist besuchten Online-Versandhändler in China sind www.jd.com und www.taobao.com.

JD.com ist ein chinesisches Online-Versandhaus. Die Plattform bietet in nahezu allen Bereichen der Konsumgüterindustrie Produkte an: Darunter in den Feldern Telefonie und Computer inklusive Zubehör sowie weitere Elektronikgeräte; Kleidung, Schuhe und Taschen; Garten und Heim; Schmuck und Uhren; außerdem vertreibt JD Sportartikel, Schönheitsprodukte, Spielzeug oder Automobilzubehör. Das Unternehmen bietet seine Dienste über die Homepage sowie über mobile Anwendungsmöglichkeiten an.

Mein chinesischer Kollege und ich hatten uns über die Einkaufmöglichkeiten in China unterhalten. Vor Kurzem hat er ein neues Apartment bezogen und bezieht nahezu alle seine Einrichtungsgegenstände über JD.com. Ihm berichtete ich über Amazon und die Möglichkeit, dass den ‘Amazon Prime’ Kunden die Bestellung am nächsten Tag geliefert bekommen. JD.com geht noch einen Schritt weiter und betreibt ein eigenes Logistikunternehmen, das ausschließlich die Bestellungen von JD.com noch am selben Tag auszuliefern. Wer vormittags bestellt, bekommt am Abend die Bestellung geliefert. Anders als bei Amazon, gehört diese Art der Belieferung bei JD.com zur Standardbestellung dazu, ohne Zusatzkosten.

taobao gehört zur weltweit bekannten Alibaba Gruppe.  Auf taobao werden eher gefälschte Produkte angeboten als auf JD.com. Den chinesischen eCommerce-Markt beherrschen seither die beiden chinesischen Unternehmen. Keine andere Plattform konnte sich bisher in ähnlicher Größe etablieren.

Ein www.amazon.cn gibt es zwar in China, jedoch ist die Nutzung schwach frequentiert. Interessanterweise funktioniert das Einkaufen auf amazon.cn ausschließlich mit einem Konto, das mit chinesischer eMail-Adresse registriert ist.

Der Grund dafür ist das seit dem 1. Juni 2017 in China in Kraft getretene Cybersecurity Gesetz. Das Gesetz untersagt das Speichern sensibler Daten außerhalb Chinas. Betroffen sind Daten, die aus dem Bereich eCommerce stammen und die in China erzeugt sind. Demnach müssen alle Daten solcher Art in China gespeichert werden. Von diesem Gesetz sind vor allem Unternehmen betroffen, die im Onlinehandel aktiv sind. Selbst chinesische Apple-User sind davon betroffen. Apple-Konten, die mit chinesischer eMail-Adresse registriert sind, werden seit dem 1. Juni 2017 in China verwaltet.

Im Jahr 2013 eröffnete ein Media Markt in Shanghai. Nach wenigen Monaten musste dieser jedoch aus wirtschaftlichen Gründen schliessen. Offensichtlich werden solche Elektro- und Baumärkte in China nicht angenommen. Man stelle sich vor, wir in Deutschland hätten keinen Media Markt, Saturn, Höffner etc. und müssten alles im Internet bestellen?!

Immerhin versuchen die großen Märkte, in China Fuß zu fassen. Doch leider überleben sie nicht lange, obwohl die Einwohnerzahl in den Großstädten um ein vielfaches höher ist als in Deutschland. Hamburg ist mit ca. 1,7 Mio. Einwohnern ein Bruchteil von den 33 Mio. Lebenden in Shanghai. Offensichtlich kaufen die Chinesen ihre Ware lieber kompliziert und unseriös. Durch das Einkaufen im Internet wird oft die Katze im Sack gekauft und wundert sich, was am Ende dabei rauskommt.

Allerdings werden in einem Land wie China, in dem die Kommunikation weitestgehend über das Smartphone stattfindet, die sogenannten Handyshops besucht. Paare unterhalten sich kaum miteinander, sondern kommunizieren über das Handy oder spielen darauf Spiele. Jugendliche Gruppen treffen sich in Cafés und beschäftigen sich mehr mit ihrem Smartphone als mit ihrem Gegenüber. Leider hat die Art der Kommunikation auch Deutschland erreicht. An dem Jugendwort des Jahres 2015 „Smombie“ ist sehr viel Wahrheit dran. Das Wort Smombie setzt sich aus Smartphone und Zombie zusammen und beschreibt jemanden, der von seiner Umwelt nichts mehr mitbekommt, weil er nur auf sein Smartphone starrt.

Selbst auf deutschen Straßen beobachte ich dieses Verhalten vermehrt, wenn ich meinem Vordermann an der Ampel durch Hupen auffordern muss, bei grün zu fahren. In China ist das Handy am Steuer auch nicht erlaubt, jedoch hält sich niemand dran. Es stört aber auch keinen, wenn die Verkehrsteilnehmer dadurch träumen und den Verkehr behindern.

Ich persönlich hätte auf Dauer mit den hier praktizierten Einkaufsgewohnheiten Schwierigkeiten. Denn bevor ich teils teure technische Geräte, Möbel etc. kaufe, möchte ich sie auf Haptik und Qualität prüfen können.

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Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser

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Anderes Land, andere Sitten und eine andere Währung (YUAN – ¥).

Was kostet wie viel, wie hoch ist der Umrechnungskurs und ist das, was ich kaufe, im Vergleich zu Deutschland teurer oder günstiger? Diese Frage habe ich mir oft stellen müssen. Inzwischen kann ich die Preise aber ganz gut einschätzen. Aufgrund des relativ hohen Umrechnungskurses fühlen sich die Preise zunächst relativ hoch an. Je nach Art und Herkunftsland des Artikels, kann der Preis enorm in die Höhe steigen. Nach der Umrechnung in EUR, stellen sich die Preise der lokalen Artikel jedoch oftmals als gering heraus.

Marken-Drogerieartikel wie Deo von Rexona, Nivea-Creme, AXE-/Nivea-Duschgel sind hier zum Teil um ein 3-6 faches teurer als in Deutschland. Hinzu kommt, dass Deo äußerst selten im Supermarkt zu finden ist und wenn, dann in sehr kleinen Stückmengen. Ein Deo von Rexona kostet in Deutschland ca. 1,15 EUR. In China verlangen sie dafür 6,70 EUR! Vieles spricht dafür, dass Chinesen kein Deo nehmen. Einen chinesischen Deohersteller habe ich bisher nicht gefunden. Darum packe ich bei jedem Deutschlandaufenthalt ausreichend Deodosen in den Koffer, die mindestens bis zum nächsten Deutschlandaufenthalt halten.

Chinesische Drogerieartikel haben ein ähnliches oder günstigeres Preisniveau wie die Drogerieartikel in Deutschland. Jedoch lässt die Qualität oftmals zu wünschen übrig. Zu Beginn meiner Zeit habe ich ein chinesisches Waschmittel gekauft, weil die Verpackung auf mich einen guten Eindruck machte und der Preis günstig war. Wie ich später feststellte, roch die Wäsche nach dem Waschen nach nichts – als hätte ich die Wäsche lediglich mit Wasser gewaschen. Außerdem stellte ich mit der Zeit fest, dass sich die Wäsche nach jedem Waschgang verhärtete. Als dann endlich das Waschmittel zur Neige ging, schaute ich mir die Waschmittel im Supermarkt an und hoffte auf ein mir bekanntes Waschmittel. Zu meinem Glück finden sich im Supermarkt Waschmittel anderer Länder, wie z.B. Ariel. Im Vergleich zu Deutschland liegt auch für dieses Waschmittel der Preis wieder einmal höher. Ob und wie viel Ariel wirklich drinsteckte, konnte ich erst nach mehreren Waschgängen herausfinden. Heute kann ich sagen, dass sich der hohe Preis für das Waschmittel lohnt, denn die Wäsche riecht frisch und die Wäsche ist inzwischen auch nicht mehr verhärtet.

Im Kopf rechne ich die Preise heute noch in EUR um, was sich in meiner restlichen Zeit in China vermutlich nicht ändern wird. Mit dem Wechsel von der DM zum EUR sind auch Jahre vergangen, bis nicht mehr umgerechnet wurde.

Der Umrechnungskurs liegt derzeit bei 8,05 YUAN pro 1 EUR. Dies ist der Höchstkurs seit meiner Zeit in China. Als ich Anfang 2017 nach China kam, lag der Kurs bei 7,30 YUAN. Je nachdem, in welche Richtung ich Geld umtausche, lässt sich ein Schnäppchen bzw. Gewinn machen. Mit dem Kauf meines MacBooks Pro habe ich z.B. 280 EUR gespart.

Mein Gehalt bekomme ich weiterhin auf mein Konto in Deutschland überwiesen. Damit ich in China Geld zum Leben habe, eröffnete ich ein chinesisches Konto bei der Bank of China. Im Schnitt transferiere ich alle 3 Monate Geld auf das Konto. Je nach Umrechnungskurs mal mehr, mal weniger Geld. Ein hoher Umrechnungskurs ist dann von Vorteil.

Der größte Schein in China hat einen Wert von 100 YUAN. Umgerechnet sind dies gerade einmal 12,5 EUR. Für eine größere Anschaffung benötige ich entsprechend viele Scheine. Warum der 100 YUAN Schein der wertgrößte ist und auf langer Sicht bleiben wird, hat mit der Skrupellosigkeit der Chinesen zu tun. Vor das, was die Chinesen am besten können, wollen die Chinesen sich selbst schützen – nämlich vor Fälschungen (Blüten). Das Vertrauen untereinander ist offensichtlich so gering, dass die 100 YUAN Scheine bei jedem Kauf auf Echtheit geprüft werden, ab und an auch die kleineren Scheine.

 

Im Regelfall laufe ich mit 500 YUAN im Portemonnaie herum, was mir anfangs recht viel vorkam. Umgerechnet sind dies jedoch 65 EUR.

Anders als in Deutschland, hat China lediglich drei Sorten von Münzen.
1 YUAN, 0,5 YUAN und 0,1 YUAN. Gedanklich sind die Münzsorten wie folgt zu sehen:

1 YUAN (umgangssprachlich 1 KUAI) – 1 EUR
5 JIAO (umgangssprachlich 50 MAO) – 50 Cent
1 JIAO – 10 Cent

Die wenigen Münzsorten finde ich praktisch, weil ich dadurch wenig unterschiedliche Münzen mit mir herumschleppe. Außerdem erleichtern die wenigen Sorten das Bezahlen an der Kasse, da ich mich nicht durch viele Münzen wühlen muss. Genau genommen würde das System auch in Deutschland ausreichen. Warum so viele unterschiedliche Münzen auf den Markt werfen, wenn wir doch mit 1 EUR, 50 und 10 Cent auskommen würden? Der Frust und die langen Wartezeiten an den Kassen dürften dadurch abnehmen, weil der Betrag im Portemonnaie schneller gefunden ist.

Weil ich die Münzwerte in der ersten Zeit in China nicht zuordnen konnte, legte ich sie nach jedem Einkauf in einen leeren Eimer. Den mit Snickers gefüllten Eimer bekomme ich im Supermarkt. Snickers sind hier sehr beliebt und der Preis ist in Ordnung. Andere uns bekannte Schokoladensorten wie Milka und Ritter Sport kann ich zwar kaufen, doch sie kosten ein Vermögen und die Verpackungen sind zum Teil kleiner.

Inzwischen haben sich einige Münzen angesammelt. Bei Einkäufen versuche ich sie nach und nach loszuwerden und bin gespannt, wie viele Münzen sich nach meinen 3 Jahren angesammelt haben.

 

Was deutschlandweit sehr wahrscheinlich noch Jahre dauert, ist in China seit Jahren gang und gäbe – das bargeldlose Bezahlen per Smartphone. Diese Bezahlmethode ist in China bereits mehrere Jahre möglich und das bei ausnahmslos jedem Händler. Selbst zum Geldtauschen ist die Methode sehr gut geeignet, denn ich kann den Betrag per Smartphone übertragen. Die Bezahlmethode lässt sich mit WeChat und Alipay nutzen.

In Deutschland haben seit Juni diesen Jahres Android-Benutzer die Möglichkeit, mit google-Pay zu bezahlen, jedoch bieten die wenigsten Händler diese Bezahlmethode an. Außerdem sind alle Apple-Benutzer von dieser Bezahlmethode ausgeschlossen. Hier braucht es ein einheitliches System, plattformunabhängig. Bis dies soweit ist, werden sicherlich noch ein paar Jahre vergehen.

Seit Ende letzten Jahres zahle ich fast ausschließlich bargeldlos, mehr mit WeChat als mit Alipay. Diese Art des Bezahlens ist sehr bequem und ich möchte sie nicht mehr missen. Einen Notgroschen und meine Bankkarte habe ich dennoch immer bei mir, falls die Technik mal versagt.

Um die Art des Bezahlens nutzen zu können, benötige ich ein chinesisches Bankkonto mit chinesischer Bank- oder Kreditkarte. In WeChat hat jeder Benutzer ein virtuelles Portemonnaie, das sich mit der chinesischen Bankkarte verknüpfen lässt. Nach wenigen Klicks ist die Karte verknüpft und das virtuelle Portemonnaie kann mit Geld aufgeladen werden. Mit einer deutschen Bankkarte lässt sich das Konto heute noch nicht verknüpfen. In einigen Restaurants bekomme ich durch das Bezahlen per WeChat sogar bis zu 10% Rabatt.

Jedem Benutzer, ob Person, Restaurant, Geschäft, Taxifahrer,… wird ein eigener sogenannter QR-Code im WeChat generiert. Per WeChat lasse ich dem Kassierer meinen QR-Code abscannen und übertrage nach Bestätigung des Betrags das Geld. Das Geld wird dadurch auf das WeChat-Konto des Händlers übertragen. Durch das Bezahlen per WeChat bin ich teilweise automatisch mit dem Geschäft/Restaurant im WeChat “befreundet”. Von diesen WeChat-Accounts erhalte ich gelegentlich Werbung, was für die Händler ein gutes Geschäftsmodell darstellt. Ich lösche diese Kontakte jedoch nach kurzer Zeit wieder.

 

Genau genommen rückt das Bargeld in China immer weiter in den Hintergrund. Ein Smartphone mit aufgeladenem WeChat-Konto reicht aus. Wie vermutlich jeder Deutsche, hatte auch ich zunächst Bedenken, diese Bezahlmethode zu nutzen. Von der Datenkrake mal ganz abgesehen, interessiert es mich jedoch recht wenig, wenn meine Daten gespeichert werden. Sollen Sie, wer auch immer dahintersteckt, mein Profil kennen und auswerten, wo ich wann was einkaufe, wenn es sie glücklich macht. Nach meinen 3 Jahren bin ich zurück in Deutschland.

“Nach mir mir die Sintflut!” und ich wünsche viel Spaß mit meinen Daten…

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So simpel und doch so lecker

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Ein Land wie China ist berüchtigt für die vielen Suppen. Ein Großteil der Chinesen nehmen bereits früh morgens warme Speisen, wie Reisgerichte, Dumplings und Suppen zu sich. Um 6 Uhr in der Früh posten erste Chinesen ihre 5 Minutenterrine auf WeChat oder ich sehe Chinesen auf dem Weg zur Arbeit in eine der vielen nebeneinander gereihten Suppenküchen frühstücken.

Ich selbst werde mich damit nie anfreunden und zum Frühstück warme Speisen zu mir nehmen wollen. Meine erste Mahlzeit ist bestenfalls Brot. Erst zur Mittagszeit bekomme ich Appetit auf Warmes.

Die Suppenküchen habe ich inzwischen sehr zu schätzen gelernt. Auch wenn ich mittlerweile eine europäische Ernährung bevorzuge, besuche ich die Suppenküchen sehr gerne. Zwei Varianten der Küchen habe ich kennengelernt. Bei der ersten Variante lassen sich Suppen wie gewohnt von der Speisekarte bestellen und bei der zweiten Variante habe ich die Möglichkeit, mir die Suppe selbst zusammenzustellen. Die Küche mit den Speisenkarten meide ich meistens, da die Karten oftmals entweder nicht auf Englisch oder bebildert sind. Solche Suppenküchen werden üblicherweise von den Einheimischen besucht und sind stets gut besucht. Ein Grund, weshalb es in den Küchen sehr laut zugeht, sei es die (Telefon-)Gespräche oder deren Essgewohnheiten.

Die zweite Variante, das Zusammenstellen einer Suppe, gefällt mir dagegen sehr. Das Konzept dieser Küchen ist einfach – in einem Regal stehen unterschiedliche Zutaten, die ich mit einer Zange greife und in eine Schüssel lege. An der Kasse wird die Schüssel abgewogen und entsprechend des Gewichtes der Preis gezahlt. Ab ein gewisses Gewicht erhalte ich zur Suppe ein kostenloses Getränk dazu. In der Regel zahle ich nicht mehr als 20-25 YUAN (ca. 2,50 EUR).

An der Kasse habe ich außerdem die Auswahl zwischen unterschiedlichen Brühsorten (Tomate, Pilz etc.) und Schärfegraden. Meine Entscheidung fällt so gut wie immer auf die einfache Brühe mit mittlerer Schärfe. Die schwache Schärfe ist zu lasch und die scharfe Brühe scheint unglaublich scharf zu sein. Probiert habe ich scharf noch nicht, denn die mittlere Schärfe genügt mir. Wenn ich mit angeblich Schärferesistenz geglaubten Besuchern aus Deutschland die Suppenküche besuche und sie erste Löffel der scharfen Suppe zu sich nehmen, wechselt die Gesichtsfarbe unmittelbar nach wenigen Löffeln ins Rote um. Offensichtlich scheint die Definition des Schärfegrads eine andere als in Deutschland zu sein.

 

Zusätzlich können zur Suppe unterschiedlichste Dippsoßen in ein kleines Schälchen zusammengemixt werden. Inzwischen habe ich etliche Dippsoßen ausprobiert, doch leider habe ich noch keine gefunden, sie mir zusagt. Daher bleibe ich bei einer Suppe.

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Chinese Dumplings

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Chinese Dumplings sind eine Art Maultaschen chinesischer Tradition und lassen sich mit wenig Aufwand selbst zubereiten. Hier zeige ich eine der gängigsten Art der Dumplings.

Zutaten

½ chinesischer Kohl
250g Schweine-Hackfleisch
1 Bund Schnittlauch
1 Esslöffel Sesamöl
Mehl
Ingwer
Salz
Pfeffer
Sojasauce

In eine Schüssel Mehl und warmes Wasser geben. Daraus solange einen festen Teig kneten, bis er nicht mehr an den Händen klebt. Den fertigen Teig abgedeckt mit einem feuchten Tuch ca. 45 Minuten ruhen lassen.

Den Chinakohl mit heißem Wasser abspülen und so fein wie möglich hacken. Den gehackten Kohl in eine Schüssel geben, salzen und ca. 15 Minuten ruhen lassen. Dann in ein Geschirrtuch legen und das übrige Wasser herauswringen.

Den Schnittlauch und Ingwer so fein wie möglich hacken.

Das Schweinehack mit dem Schnittlauch, Ingwer, Chinakohl, Sojasauce, Sesamöl und etwas Pfeffer in einer Schüssel ca. 5-10 Minuten mit den Händen verkneten.

Den Teig zu einer länglichen Rolle ausrollen. Danach kleine Stücke mit dem Messer herausschneiden. Man kann diese Stücke anstatt mit einem Messer auch mit einer schnellen Handbewegung herauszupfen.

Nun die kleinen Stücke solange mit einem bemehlten Nudelholz auf einer bemehlten Arbeitsfläche sehr dünn (2 mm) zu runde Teiglinge ausrollen, bis der Teig aufgebraucht ist. Ein Teigling sollte auf eine Handfläche passen.

       

Jetzt die Füllung mit einem Teelöffel in die Mitte der Teiglinge geben und diese zu einem Halbmond falten.
Für Fortgeschrittene: Eine Mondseite nach und nach in wellenförmige Falten legen und an die andere Mondseite drücken.

Wasser in einem Topf aufkochen und die Dumplings langsam hineinlegen. Vorsichtig umrühren, damit die Dumplings nicht festkleben.

Wenn das Wasser aufkocht, ein kaltes Glas Wasser hinzugeben. Das insgesamt 3 Mal wiederholen.

Die Dumplings sind nun fertig und können auf einem Teller serviert werden. Sie können so gegessen werden oder mit einer kleinen Dip-Sauce aus einer Mischung von Reisessig und Sojasauce.