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Bergfest – Die Zeiten ändern sich

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Heute gehe ich einfach essen

So wenig, wie ich mich auf die Zeit in China vorbereitet habe, genau so wenig habe ich mich auf das Essen in China vorbereitet. Ich dachte mir, „alles auf mich zukommen lassen und das andere ergibt sich von alleine.” Sollte ich in China nicht zurechtkommen, kann ich immer noch einen anderen Weg einschlagen. Zufrieden bin ich mit der Situation, dass ich neben der traditionell chinesischen Küche weitaus mehr Küchen anderer Länder ausprobieren kann. Man mag es nicht glauben, aber eine überbackene Banane mit Honig habe ich hier noch nicht gefunden. Tatsächlich passt sich der Großteil chinesischer Restaurants in Deutschland an den europäischen Markt an. Dessen Zubereitung und Gerichte haben wenig mit der traditionellen chinesischen Küche zu tun. Die Deutschen würden traditionelle chinesische Restaurants in der Masse vermutlich nicht besuchen. Dazu sind die Kulturen und Geschmäcker zu verschieden.

China bietet eine Vielfalt traditioneller Gerichte, die in Deutschland wenig bis kaum bekannt sind. Zum Beispiel sind Dumplings und Hot Pot für viele in Deutschland in Fremdwort.

In meinem Wohnviertel ist die Vielfalt an Restaurants unterschiedlichster Länder und dessen Gerichte zwar groß, jedoch besuche ich inzwischen gerne ein europäisches Restaurant. Gelegentlich auch ein McDonalds oder ein Pizza Hut. Nichts geht über das heimische Essen. Umso mehr freue ich mich jedes Mal auf das deutsche Essen, wenn ich in Deutschland auf Heimaturlaub bin.

Zu Beginn meiner Zeit in China bin ich aufgrund der fehlenden Sprachkenntnisse nicht in jedes Restaurant gegangen. Ich war mir nicht sicher, wie ich Gerichte bestellen soll. Heute beherrsche ich zwar immer noch nicht die Sprache, aber ich habe mich daran gewöhnt und wenn mir ein Restaurant zusagt, gehe ich hinein. Wenn ich dann feststelle, dass die Speisekarte keine Bilder oder die Gerichte nicht auf Englisch sind, kann ich das Restaurant immer noch verlassen. Andernfalls kann ich schlichtweg nicht bestellen und wüsste außerdem nicht, was ich gereicht bekomme.

In Deutschland koche ich gerne und viel. In China hingegen halten sich meine Kochsessions in Grenzen. Mir ist das Angebot an Zutaten zu gering und ich weiß zudem nicht viel damit anzufangen. Hinzu kommt, dass ich kein Herd besitze. Einmal habe ich mich an einen Bier-Hefe-Teig versucht, doch die Backofenfunktion meiner Mikrowelle ist alles andere als zufriedenstellend. Gelegentlich bereite ich in meiner Wohnung Senfeier oder Nudeln zu. Sofern ich kein westliches Restaurant besuche, ist das essen gehen im Regelfall um einiges günstiger als selbst etwas zu kochen.

 

Diese einfachen Gerichte finde ich oft auf den Tischen. Eine klassische Beilage, bestehend aus Tomaten und Eier. Eine Süßkartoffel, Dumplings und eine klassische Suppe.

    

Wie ich meine Freizeit gestalte

Meine Freizeitgestaltung habe ich inzwischen auf das Leben in China anpassen können. Wie geschrieben, habe ich mehr Zeit für mich und kann die Zeit für mich planen. Im Gegensatz zu China liegt in Deutschland oftmals etwas an oder irgendetwas kommt ungeplant dazwischen. Dabei bleibt wenig Zeit für sich und alles soll bestenfalls sofort erledigt werden. Auch bekannt als „man funktioniert“.

Zudem empfinde ich die Zeitverschiebung als äußerst praktisch. Morgens habe ich Zeit für mich und kann abends und sogar nachts problemlos mit Deutschland kommunizieren. Das Autofahren vermisse ich nicht. Im Gegenteil, es ist beruhigend, nicht auf das Auto angewiesen zu sein. Meine Fortbewegungsmittel sind das Fahrrad, DiDi, Taxi, Bus und die Metro. Selten fahre ich selbst ein Auto.

Meinen Fernseher habe ich seit meiner Ankunft in China nicht eingeschaltet. Lediglich chinesische Sender und 2 englische Nachrichtensender finde ich auf der Programmliste. Aus Deutschland hatte ich mir eine Festplatte mit ungefähr 100 Filmen mitgenommen, doch selbst von denen habe ich bis heute kein gesehen.

Durch das Leben in China haben sich für mich komplett neue Themen aufgetan.

Zum einen das Schreiben an meinem Blog und zum anderen das Erstellen neuer Bilder für den Blog. Ein Blog ist im Grunde genommen nichts anderes als eine Homepage. Seit meinem 14. Lebensjahr beschäftige ich mich mit der Homepagegestaltung – früher intensiv, heute gelegentlich. Für meinen Blog wollte ich eine moderne und einfache Technik nutzen. Nach kurzer Recherche bin ich auf das weltweit meist genutzte WordPress gestoßen. WordPress ist ursprünglich für Blogs entwickelt worden. Die Plattform kann aber auch für komplexe Homepages genutzt werden. Meinen Blog habe ich im Dezember 2016 eingerichtet und erste Einträge folgten kurz nach meiner Anreise im Januar 2017. Seitdem schreibe ich mindestens ein Tag in der Woche an meinem Blog, in der Regel am Wochenende. Zum Schreiben setze ich mich in ein Café, dabei schreibt es sich am besten. Immer wieder fallen mir während des Schreibens neue Geschichten ein. Inzwischen liegen etwa 20 Geschichten in der Pipeline, die auf die Veröffentlichung warten. Teils existieren sie als Entwurf mit ein paar Stichwörtern oder sie sind nahezu fertig geschrieben. Die Bilder für die Geschichten erstelle ich hauptsächlich mit meinem iPhone. Meine Sony RX100 M5 habe ich normalerweise nicht bei mir. Die Bilder entstehen spontan, wenn ich unterwegs und mir die eine oder andere Geschichte dazu einfällt.

Ein weiteres Thema in meiner Freizeit ist das Handeln an der Börse. Auch mit diesem Thema habe ich mich schon sehr früh auseinandergesetzt. Erste Erfahrungen machte ich mit 15 Jahren, als Anfang 2000 jeder über die Börse sprach. Seit meinem 18. Lebensjahr versuchte ich mich selbst an der Börse, zunächst mit einfachem Handeln von Aktien. In China kann ich das Thema nach meinem Feierabend durch die Zeitverschiebung hervorragend verfolgen und nachmittags deutscher Zeit an der Börse mitwirken. Seit Februar 2018 beschäftige ich mich intensiv mit den Möglichkeiten des Handelns, insbesondere mit Daytrading und Swingtrading. Aufgrund der vielen Handelsmöglichkeiten habe ich eine Homepage erstellt, die als eine Art Notizbuch dient. Zudem hilft mir die Homepage dabei, mich durch das Notieren mit dem Erlernten intensiver auseinandersetzen zu müssen. Vielleicht werde ich die Homepage eines Tages als öffentliche Plattform nutzen und mich mit Gleichgesinnten über diese Materie austauschen. Inwieweit ich das Thema in Deutschland weiter verfolge, bleibt abzuwarten. Dieselbe Zeitzone wird mir das Thema wieder erschweren.

Mein Fazit

Zusammenfassend kann ich sagen, meine Entscheidung für China nicht bereut zu haben. Viele sagen mir, ich solle China und umliegende Länder bereisen. Theoretisch habe ich die Möglichkeiten, jedoch habe ich den Wahnsinn tagtäglich vor der Tür. Mir ist es wichtiger, aus den 3 Jahren eine sinnvolle Zeit zu gestalten. Eine Zeit nach China wird ganz sicher kommen. Andere Orte bereise ich, wenn sich die eine oder andere Gelegenheit ergibt. Für meine 6 Wochen Urlaub bevorzuge ich einen Aufenthalt in Deutschland – zu Hause.

Wenn die bevorstehenden 1,5 Jahre weiter so schnell und in ähnlich eindrucksvoller Weise vergehen, habe ich eine tolle Zeit. Nach den 3 Jahren lasse ich China hinter mir und widme mich anderen Aufgaben. Vor allem freue ich mich auf einfachste Dinge, die ich unkompliziert angehen lassen kann sowie auf das heimische Essen und Kochen. Kurz gesagt, auf das für uns Deutsche normale Leben.

Neben meinen persönlichen Erfahrungen habe ich durch neue Herausforderungen auf der Arbeit, viele neue Eindrücke gewinnen können. Nach Möglichkeit setze ich das eine oder andere nach meiner Rückkehr um.

Bekanntlich schadet es nie, seinen Horizont zu erweitern und neue Dinge zuzulassen. Wer kann, sollte die Gelegenheit beim Schopfe packen und sich für eine gewisse Zeit in eine Reise in ein anderes Land und Leben stürzen. Neue Erfahrungen sind garantiert.

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Bergfest – Anders als gedacht

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In China brauche ich mir keine Sorgen machen

In der Zeit in China bin ich auf etwas aufmerksam geworden, das mir im Gegensatz zu Deutschland womöglich nie aufgefallen wäre, wären die beiden Länder in diesem Punkt ähnlich. Denn zu jeder Zeit in China kann ich mich an jedem Ort in der Öffentlichkeit aufhalten. In keinem Moment kommt mir ein Gefühl von Unwohlsein oder Bedrohlichkeit hoch. In China geht es zwar laut und hektisch, dafür aber sicher zu. Alle öffentliche Orte sind ausnahmslos frei von Gesindel. Im Vergleich zu China läuft in Deutschland bei der Sicherheit vieles schief.

Sicherlich trägt unter anderem die für uns Deutsche selbstverständliche Meinungsfreiheit und Nachrichtenvielfalt/-verfügbarkeit in gewissermaßen etwas zur Unruhe bei. Jeder ist über die schier endlosen Kanäle stets über alles informiert. In China hingegen werden Nachrichten so fein gefiltert, dass Negativschlagzeilen grundsätzlich nicht an die Öffentlichkeit gelangen. Diese Vorgehensweise ist auch eine Art, das Volk im Zaum zu halten. In private WeChat-Gruppen jedoch machen selbst die Nachrichten in China die Runde, die nicht an die Öffentlichkeit gelangen sollen. Dieses Filterungs-System mag in China funktionieren, ich selbst jedoch bevorzuge für die Meinungsfreiheit.

Die Volksrepublik China ist ein autoritäres Einparteiensystem, das eine alleinige Herrschaft einer Partei gesetzlich festschreibt. Die Einheitspartei gewinnt dadurch die alleinige Regierungsgewalt. Durch dieses System ist die Einheitspartei die einzige legale Partei und in den meisten Fällen einer bestimmten Ideologie verpflichtet. Ein solches Parteisystem steht grundsätzlich im Widerspruch zur demokratischen Parteienvielfalt. Dieses politische System erfordert mit staatlichem Druck und/oder Gewalt gegenüber der Bevölkerung und unter Einschränkung der Bürgerrechte die Aufrechterhaltung dieses Systems. In China bekomme ich das politische System durchaus zu spüren.

Was ich durch die bisherige Zeit in China mitgenommen habe

Meine Freizeit habe ich seit meiner Zeit in China komplett umstrukturieren müssen. Aufgrund der neuen Umwelt und Gegebenheiten, habe ich mich auf neue Dinge einstellen müssen. Unter anderem auf die geringere Lebensmittelvielfalt im Supermarkt, fremde Menschen, fremde Kultur, andere Verhaltensmuster, anderes Klima, ein gefühltes Leben als Analphabet und Legastheniker, kein eigenes Auto vor der Tür etc. Alles braucht eine gewisse Eingewöhnungszeit, die aber nach relativ kurzer Zeit vorübergeht. Mit „deutschem Denken“ stößt der eine oder andere vermutlich schnell an seine Grenzen, wenn er sich der Gegebenheiten nicht anpassen möchte.

Durch die Zeitverschiebung und der Tatsache, dass die „Leute zu Hause“ nicht greifbar sind, habe ich mehr Zeit für mich. Dadurch nutze ich die Möglichkeit, mich mit Themen zu beschäftigen, für die ich mir in Deutschland nicht so viel Zeit hätte nehmen können. Die Uhren in Deutschland werden nach meiner Rückkehr schnell wieder anders drehen, dessen bin ich mir bewusst. Schneller als gedacht, finde ich mich im gewohnten Alltagstrott wieder. Darum bin ich umso gespannter, wann und wie ich das eine oder andere umsetze.

In Deutschland achtete ich stets darauf, meine Wohnung mit dem Nötigsten einzurichten. Staubfänger waren mir immer ein Dorn im Auge. Bei den vielen Angeboten der Möbelhäuser ist die Versuchung groß, nicht zu widerstehen. Von Impulskäufen habe ich mich aber schon lange distanziert. Vor meiner Entsendung nach China, habe ich meinen Haushalt in Hamburg bis auf 7 Umzugs-Kartons komplett aufgelöst. Nach meinen 3 Jahren werde ich mich neu einrichten wollen. Auf meiner Hinreise nach China bin ich mit 3 Koffern angereist, lediglich Klamotten und notwendige Kleinigkeiten packte ich ein. In China achte ich etwas mehr darauf, nichts Unnötiges für Haushalt und Leben anzuschaffen. Denn nach den 3 Jahren werde ich auch wieder mit meinen 3 Koffern zurückkommen wollen.

Die Deutschen wissen es nicht

Wer nicht selbst in China gewesen war, geschweige denn dort gelebt hat, ist sich dessen wahren Gegebenheiten nicht bewusst. Von China haben die meisten eine andere Vorstellung. Ein modernes, aufstrebendes und technisch fortgeschrittenes Land. So oder so ähnlich wird das Land von den Medien beschrieben. Doch der Alltag sieht oftmals anders aus. Dies bemerke ich immer wieder, wenn ich in Deutschland von der einen oder anderen Geschichte erzähle. Angefangen bei alltäglichen Dingen im Leben bis hin zur für uns Deutsche selbstverständlichen Internetnutzung. Der Einkauf für Wohnung und Essen sowie das Fortbewegen von A nach B kann bereits zum Abenteuer werden. Urlauber und beruflich Kurzzeitreisende picken sich lediglich die Highlights des Landes heraus und bekommen vom wahren Leben in China eher wenig mit. Bei der Übernachtung im Hotel inkl. Frühstück braucht sich zum Beispiel der Reisende wenig Gedanken über die Verpflegung und Reinigungsmittel machen als bei einer Selbstversorgung in der eigenen Wohnung.

Oft bekomme ich von Kurzzeitreisenden zu hören, die gelegentlich mit (für mich inzwischen normalen) befremdlichen Momenten konfrontiert werden, sie sich ein längerjähriges Leben in China nicht vorstellen können. Dies liegt daran, weil sie sich für wenige Tage auf China einstellen brauchten. Das “deutsche Denken” haben sie in dieser Zeit nicht abstellen wollen. Wer sich jedoch auf Neues einstellen kann und sich mit den Gegebenheiten arrangiert, kommt gut zurecht. Da ich mich inzwischen gut auf China einstellen konnte, genieße ich sogar die Vorteile in diesem Land, die in Deutschland in dieser Form nicht umsetzbar sind. Dazu gehören das weitverbreitete Bezahlen per Smartphone und die Nutzung von DiDi (Onlinevermittlungsdienst zur Personenbeförderung). Nichtsdestotrotz geht nichts über die eigene Heimat.

Ein anderer Punkt, der für uns Deutsche zum Alltag gehört und nicht mehr wegzudenken ist, ist die Nutzung des Internets. Doch die Qualität des Internets in China ist unglaublich schlecht, die in Deutschland in der Form nicht wahrgenommen wird. Leider erfordert die Internetproblematik sehr viel Aufmerksamkeit und Zeit. Die Ursache des Problems ist die Great Firewall of China. Die Great Firewall of China sperrt grundsätzlich alle Internetseiten, die über die Grenzen Chinas hinausgehen. Die dadurch hervorgerufene Internetzensur ist von der chinesischen Politik gewollt und sie kontrolliert dadurch die Zugriffe auf alle Internetseiten. Die inländischen Internetseiten lassen sich problemlos ansurfen, jedoch begeistern mich diese Seiten genauso viel wie erste Symptome einer Erkältung.

Erst durch das Betreten eines verbotenen Terrain kann ich ein für uns Deutsche gewohntes Internet nutzen. Mit der Nutzung eines VPN (Virtual Private Network) umgehe ich die Great Firewall of China und kann auf Internetseiten außerhalb Chinas zugreifen. Einfach ausgedrückt, gehe ich per VPN-Verbindung über ein anderes Land als China ins Internet. Doch selbst mit einem VPN bedarf es teilweise immer noch viel Geduld und ich habe außerdem mit permanenten Verbindungsabbrüchen zu kämpfen. Die Nutzung von VPN ist seit dem 1. April 2018 verboten. Weil das Internet meine einzige Möglichkeit ist, nach Deutschland zu kommunizieren oder ich mich per Nachrichten über Deutschland informieren kann, bin ich auf ein zensurfreies Internet angewiesen. Außerdem lassen sich in WhatsApp erst mit einer VPN-Verbindung Bilder und Videos verschicken. Lediglich Nachrichten lassen sich ohne VPN versenden. Für mich ist daher ein Aufenthalt ohne ein zensurfreies Internet in China nicht interessant, dazu würde mir ein Stück Freiheit zu viel genommen werden.

Die Zeit in China ist wertvoll

Ob ich mich trotz der vielen Änderungen noch einmal für die 3 jährige Entsendung nach China entscheiden würde, kann ich bejahen. Zumindest bereue ich meine Entscheidung bis heute nicht und wenn die Zeit weiterhin in gleicher Weise vergeht, bleibe ich bei dieser Aussage. Mehr persönliche Erfahrung hätte ich in derselben Zeit in Deutschland nicht machen können und bin auf der Zeit nach China gespannt.

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Bergfest – Der Berg ist erklommen!

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Oder mit anderen Worten, arbeite und lebe ich in China seit

1,5 Jahren
18 Monaten
78 Wochen
546 Tagen

12.104 Stunden
786.240 Minuten
47.174.400 Sekunden

Mit heutigem Tag feiere ich mein Bergfest und die Zeit in China läuft von nun an rückwärts. Am 2. Januar 2017 begann die Reise und in 1,5 Jahren wird mein Flug endgültig zurück nach Deutschland gehen. Was sich Ende 2016 mit meiner 3-jährigen Entsendung zunächst lang anhörte, klingt heute mit 1,5 Jahren nicht mehr weit entfernt. Mit meinem persönlichen Bergfest möchte ich ein Resümee über die vergangenen 1,5 Jahre ziehen und einen kleinen Einblick über meinen Alltag und meine gesammelten Erfahrungen in China geben. Im Monat meines Bergfestes, veröffentliche ich insgesamt 3 Berichte über mein Leben und Alltag in China.

Darum habe ich mich für die Zeit in China entschieden

Den Wunsch, für eine gewisse Zeit im Ausland arbeiten und leben zu wollen, hatte ich bereits im Jugendalter. Eine Gelegenheit ergab sich aber nie. Erst durch das Angebot von proALPHA, bei der Standortgründung in Shanghai zu unterstützen und durch meiner Lebenssituation, konnte ich diesen Weg einschlagen. An eine Entsendung nach China hatte ich zuvor jedoch nie gedacht, mein Wunschland war Amerika. Zwar wurde es nicht Amerika, aber Shanghai reizte mich nach kurzer Überlegung dann doch sehr. Anders als in Amerika, werde ich neben der fremden Kultur, mit unbekannter Sprache und  Schriftzeichen zurechtkommen müssen. Über die Sprachbarrieren machte ich mir keine großen Gedanken, denn irgendwie würde ich zurechtkommen werden.

Erste Gespräche über meine Entsendung fanden im Mai 2016 statt. Nach Klärung der Voraussetzungen für eine Entsendung nach China, wurde das Thema konkret und immer präsenter. Voraussetzungen sind u.a. ein abgeschlossenes Studium, die Vollendung des 25. Lebensjahr sowie der Nachweis einer mehrjährigen Berufserfahrung. Im September 2016 war es soweit und für eine Woche flog ich als Kennenlernreise nach Shanghai. Die Reise sollte mir die Entscheidung erleichtern, ab 2017 für 3 Jahre nach Fernost zu gehen. Die Eindrücke und die Aufgaben reichten mir aus, mich für die 3 Jahre zu entscheiden.

Eigentlich hätte ich den Frankfurter Flughafen mit einzeichnen müssen. Denn in Frankfurt lande ich zwischen und halte mich dort ca. 1-2 Stunden auf. Erst dann hebt der große A380 nach Shanghai ab. Leider besteht noch nicht die Möglichkeit, einen Direktflug von Hamburg nach Shanghai zu buchen. Die Lufthansa denkt derzeit über einen Direktflug nach, da die Nachfrage in den vergangenen Jahren erheblich angestiegen ist. Ich selbst werde nicht mehr in den Genuss kommen, weil ich bis dahin die Rückreise nach Deutschland angetreten habe. 

 

Aller Anfang ist schwer

Als ich Anfang 2017 in China ankam, wohnte ich bis zur Wohnungsfindung in einem Hotel. Mit der Unterstützung von Ms. Elke war die Wohnung nach wenigen Tagen gefunden. Europäisch eingerichtet, nahe dem Einkaufszentrum Wanda-Plaza und mit ca. 1 km Laufweg zum Büro war die Wohnung sehr gelegen.

     

Das Büro hingegen habe ich leer vorgefunden. Lediglich Stühle, Tische und Sideboards waren vorhanden. Die Einrichtung des Büros wurde damit zu meiner ersten Aufgabe und steht heute ganz weit oben auf meiner Liste der herausfordernderen Aufgaben.

Die Beschaffungen der Einrichtung und Gegenstände verläuft in China anders als in Deutschland. In Deutschland lässt sich eine komplette Einrichtung sehr einfach in den vielen Möbelhäusern und Baumärkten finden. In China suchte ich nach den großen Häusern vergebens und konnte lediglich auf das Internet zugreifen. Das Einkaufen im Internet ist in China zum Standard geworden und beschränkt sich nahezu auf 2 Internetseiten. Hinzu kommt, dass die beiden Seiten ausschließlich auf Chinesisch aufrufbar sind. Der deutsche Platzhirsch Amazon (in China www.amazon.cn) ist in China zwar verfügbar, jedoch noch unbedeutend.

Als dann ein gewünschter Artikel gefunden war, leitete ich den Link an Ms. Elke weiter, die die Bestellung auslöste. Nach und nach entstand daraus ein fertiges Büro. Eine weitere Herausforderung war die Einrichtung nach europäischem Stil und Standard. Ein nach chinesischem Stil eingerichtetes Büro empfinde ich als verspielt und drückt zudem auf die Stimmung. Schnörkellos, modern, dezent und funktional muss es sein.

Meine größte Herausforderung dürfte eigentlich keine sein

Die Frage nach meiner größten Herausforderung in China wird mir am häufigsten gestellt. Heute kann ich sie sehr einfach beantworten. Meine größte Herausforderung ist die Kommunikation. Damit meine nicht die Sprache an sich, sondern die Vermittlung von teils einfachsten Dingen. Das Ergebnis weicht oftmals komplett vom Erwarteten ab. Dinge, die für uns als selbstverständlich und indiskutabel erscheinen, stellen sich hier teilweise als große Herausforderung heraus. Ganz gleich, ob in der Arbeitswelt oder im Privatleben. Regelmäßig werde ich mit solchen Momenten konfrontiert. In einigen Fällen bleibe ich mit einem großen Fragezeichen im Gesicht zurück und muss die Situation neu bewerten. Viele Gedanken darf ich mir darüber keine machen, sondern das nächste Mal gegebenenfalls etwas anders machen.

Für den Spruch „Denn es kommt immer anders als man denkt“, wäre China als Herkunftsland prädestiniert.

Kurz vor meiner Abreise nach China wies mich ein Arbeitskollege, der ein paar Monate in Shanghai lebte, auf solche Momente hin. Genau diese Momente holten mich schneller ein als gedacht. Deutsche, die bereits mehrere Jahre in China leben, schildern mir alle das gleiche Phänomen.

Neben der teils komplizierten und missverstandenen Kommunikation berichte ich jedem darüber, inwieweit sich das allgemeine Verhalten der Chinesen zu 180 Grad von dem der Deutschen in vielen Lebensbereichen unterscheidet. Angefangen beim Alltäglichen, wie dem Essverhalten, Autofahren, dem Führen von (Telefon-)Unterhaltungen bis hin zur Arbeitsweise. Trotz alledem sind die Chinesen sehr aufmerksam, bemüht und rücksichtsvoll – mir gegenüber zumindest.

Zum Beispiel ist Schmatzen erlaubt, das Putzen der Nase ist nicht gerne gesehen.
In der Theorie ähneln sich die chinesischen Verkehrsregeln zu denen der Deutschen sehr, in der Praxis werden diese jedoch nicht angewandt – Fahren nach Gefühl.
Telefongespräche werden grundsätzlich mit einem lautstarken “wèi” (ausgesprochen ‘wey’) angenommen und heißt so viel wie ‘Hallo’. Die Gespräche verlaufen ähnlich laut weiter.

Die kulturellen Unterschiede zeigen sehr deutlich, wie selbstverständlich viele Dinge für uns Deutsche sind, sie es aber keinesfalls sind. Dies wurde mir hier recht schnell bewusst.

Darum lerne ich kein Mandarin

Die unter den Chinesen meist gesprochene Sprache ist Mandarin. Viele meinten, ich müsse für die 3 Jahre einen Sprachkurs belegen, um mich gut verständigen zu können. Diesen Rat sah ich von Anfang an für nicht notwendig an und bis heute hat sich dies bestätigt. Entweder komme ich mit Englisch weiter oder ich nehme mein iPhone zur Unterstützung. Bisher hatte ich damit keine großen Probleme. Gelegentlich schnappe ich ein chinesisches Wort oder kurze Sätze auf, die ich in bestimmten Situationen anwenden kann. Meine Idee dahinter waren, nach den 3 Jahren sowieso kein Mandarin mehr anwenden zu brauchen. Meine freie Zeit verbringe ich mit anderen Dingen, dich mich nach der Zeit in China weiterbringen sollen.

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Fitness mit Einschränkungen

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Ein eigenes Fitnessstudio, wie gut wäre das denn? Spontane Trainingseinheiten, keine weiten Wege ins Studio, keine Wartezeiten an den Geräten und keine Ablenkung. Was unwahrscheinlich klingt, erlebe ich hier zu meinem Glück so oder so ähnlich. Denn in der 2. Etage des German Centre findet sich ein Fitnessstudio. Mit allem, was zum Fithalten dazugehört.

   

Eine zu große Mitgliederzahl kann auf Kosten des Sports und Spaßes gehen, wenn ständig Rücksicht aufeinander genommen werden muss. So nicht in diesem Studio, denn Mitglieder werden lediglich Mieter aus dem eigenen Gebäude. Das wird die Mitgliederzahl zumindest nicht auf ein überfülltes Studio ansteigen lassen können. Die Mitgliedschaft kostet gerade einmal 800 YUAN pro Jahr. Umgerechnet sind es ca. 8,70 EUR pro Monat. Das Fitnessstudio ist mit seinen 2 Jahren so alt wie das Gebäude. Durch die geringe Mitgliederzahl sind die Geräte entsprechend wenig abgenutzt.

 

An Arbeitstagen fahre ich in der Mittagspause in die 2. Etage ins Fitnessstudio. Mittags ist eine gute Zeit, weil ich alleine bin und die Übungen gezielt durchführen kann. Abends sind, wenn überhaupt, 1-2 weitere “Sportler” im Studio. An Wochenenden habe ich bisher noch niemanden angetroffen. Im Hintergrund läuft ruhige chinesische Leiermusik, die nicht wirklich zu sportlichen Aktivitäten anregt. Die Musik war der Grund, weshalb ich mir Kopfhörer in die Ohren steckte und mir über das iPhone passendere Musik anhören konnte. Seit meinem ersten Deutschlandaufenthalt im August nutze ich kabellose Kopfhörer, da ich kurz vor Abreise während des Laufens an meinen Kopfhörern hängen geblieben war und dadurch die Hörer samt iPhone auf das Laufband fielen und nach hinten geschleudert wurden. Seitdem sage ich mir “nie wieder Sport mit Kabelhörern”.

Einziger Wermutstropfen meines Sports ist der Winter. Der Winter in China ist so kalt und ungemütlich, dass ich grundsätzlich öffentliche Räume meide. Ohne eine richtige Heizung ist es nirgends gemütlich, so auch im Fitnessstudio. Die Klimaanlagen haben zwar eine Heizfunktion, doch bis der Raum aufgeheizt ist, vergeht mir zu viel Zeit. Außerdem hält sich niemand im Fitnessstudio auf, der vor mir die Klimaanlagen hätte einschalten können. Mit sportlichen Aktivitäten bei kalten Temperaturen habe ich schlechte Erfahrungen machen müssen. Mein Rücken dankt es mir in keiner Weise, selbst nicht mit vorherigem Aufwärmtraining. Zerrungen sind vorprogrammiert. Aus diesem Grund starte ich mit der Sportphase erst ab April. Die Temperaturen steigen ab der Zeit auf bis zu 20 Grad. In den Wintermonaten versuche ich durch bewusstes Essen nicht zu viel auf die Hüften zu bekommen.

Die ersten Trainingseinheiten sind nach monatelanger sportlicher Abstinenz sehr mühsam, insbesondere das Laufen. Das Laufen ist für mich Hauptbestandteil einer jeden Trainingseinheit. Mein Laufziel ist das Erreichen einer 2-stelligen km-Anzahl. Nach der Winterpause peile ich für das erste Lauftraining nicht mehr als 3 km an. Mit jedem weiteren Lauf steigere ich mich um mind. 1 km. Nach gut 1-2 Wochen sind die 10 km erreicht.

Das zeigt einmal mehr, wie schnell sich der Körper an die Belastung gewöhnt. Doch leider gewöhnt sich der Körper genau so schnell wieder an die inaktive Phase im Winter.

 

Durch die schlechten Luftwerte in China meide ich den Outdoor-Sport. In Hamburg hingegen war ich abends an der frischen Luft mehrmals pro Woche meine Runden laufen. Besonders im Winter sind die Luftwerte erschreckend hoch, Werte bis zu 300 sind keine Seltenheit. In Stuttgart rufen sie zum Fahrverbot auf, wenn Werte von 80 erreicht sind. Daher bleibt mir nichts anderes übrig, als das Laufen auf das Laufband zu beschränken.

Das Laufen vergleiche ich mit vielen Situationen im Leben. Je nach Tagesform kann das Laufen nach einer gewissen erreichten Laufstrecke sehr anstrengend werden. Wenn sich bereits nach wenigen km das Knie, der Rücken oder Seitenstiche bemerkbar machen, versuche ich vor allem in solchen Momenten mein gestecktes Ziel zu erreichen. Im übertragenen Sinne lassen sich durch diese Lebensweise viele andere Ziele im Leben realisieren.

Die Hygiene in den chinesischen Fitnesszentren läßt teilweise zu wünschen übrig. Im Vergleich zu den deutschen Fitnesszentren ist es hier unüblich, ein Handtuch für die Geräte mit sich zu tragen. Genau so wenig finden sich Desinfektionsmittel- und Tuchspender. Selbst das Umziehen in Sportklamotten wird zum Teil übersprungen, was zum Sporttreiben nicht wirklich effektiv ist. Hinzu kommt das permanente Tippen auf ihren Smartphones, was auch nicht gerade zur Leistungsförderung beiträgt.

Das Fitnessstudio in meiner Nähe zu haben, ist sehr praktisch. Als Ausgleich zur Arbeit, kann ich ohne großen Aufwand in der Mittagspause Sport treiben.

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Impressive Pics

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In der Zeit, in der ich meinen Blog mit Inhalt füllte, entstanden viele Bilder, die ich zwar veröffentlichwürdig fand, ich jedoch einen langen Blogeintrag für nur ein Bild übertrieben fand. Allein im ersten Jahr in China haben sich mehr als 3.000 Bilder angesammelt. Inzwischen sind es weit über 4.000. Darum überlegte ich mir, wie sich eine neue Form des Beitrags mit nur einem Bild veröffentlichen und knapp beschreiben ließe – keinen ausführlichen Bericht schreiben, sondern den Moment mit diesem einen Bild festhalten.

Dann kam mir die Idee des einfachen Dreisatzes. Im Sinne von, eine Bildveröffentlichung, die ich mit exakt 3 Sätzen beschreibe. Zusätzlich möchte ich die Kameraeinstellung zu jedem Bild anzeigen, sofern dies Sinn macht. Denn neben meinem täglichen Begleiter, dem iPhone 7, habe ich mir im vergangenen Sommer die handliche Sony RX100 M5 gekauft. Die Kamera bietet Einstellungsmöglichkeiten wie eine große Profikamera von Sony, sogar das Menü ich gleich. Ich habe mich für eine Systemkamera entschieden, weil ich mir dadurch die Objektivwechsel erspare und ich kann sie in der Jackentasche mitnehmen. Weil ich die Kamera nicht immer bei mir habe, fotografiere ich meistens mit dem iPhone. Doch bei einem iPhone lassen sich nur marginale Einstellungen an der Kamera vornehmen, die nicht nennenswert sind – deshalb gehe ich auf die Kameraeinstellungen nicht weiter ein.

So sieht das Grundgerüst aus, welches als Vorlage jeder Bildbeschreibung dient.

Mit den neuen Einträgen kann ich spontan ein Bild  veröffentlichen. Für die Beiträge habe ich die neue Kategorie „Impressive Pics“ erstellt, in der sich ausschließlich diese Beitrage ansehen lassen.

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Das Buch ist geschrieben

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Drei Jahre, was hört sich die Zeit lang an, wenn sie einem bevorstehen. Doch mein erstes Jahr in China ist bereits rum und mein 2. Jahr ist in vollem Gange. Zurückblickend fällt es immer leicht, sich zu fragen, „Wo ist das Jahr geblieben?“.

Umso schneller vergeht die Zeit, wenn neue Dinge im Leben passieren, man neue Menschen kennenlernt und seine Lebenssituation neu gestalten muss. Vor allem in eine neue Kultur reinrutscht – was bedeutet das für mich und wie komme ich damit zurecht?

So schnell die Zeit auch vergehen mag, genau so schnell verblassen die Erinnerungen. Ein Grund, weshalb mir die Idee nach einem Blog bereits vor meiner Abreise nach China kam. Ich konnte nicht sagen, ob mir das regelmäßige Hinsetzen, Schreiben und Finden neuer Berichte und Ideen für den Blog liegen, aber ausprobieren wollte ich es. Für das erste Jahr fiel mir das Schreiben zumindest nicht schwer und mir machte es sogar Spaß, immer mehr Zeit in den Blog zu investieren. Wer weiß, wann ich diesen Blog nach der Zeit oder noch während der Zeit in China abschalte. Schade wäre es dann nur, würden die Geschichten mit der Abschaltung ebenso gelöscht werden.

Eigentlich hatte ich mir vorgenommen, erst nach den 3 Jahren Aufenthalt meine Erlebnisse und Eindrücke auf Papier zu bringen. Das Auf-Papier-Bringen auch nur dann, wenn ich ausreichend Geschichten geschrieben habe und sich der Aufwand lohnt. Weil mir das 1. Jahr bereits so viel Neues und Erlebtes bot, machte ich mir schon im September erste Gedanken über ein Buch und begann damit, Seiten und Cover zu entwerfen. Außerdem ist es schöner, Geschichten in Händen zu halten als sie auf dem Bildschirm zu lesen. Ähnlich ist es bei digitalen Bildern, niemand sieht sich die abertausend gemachten Digitalbilder hinterher am Bildschirm an und lässt sie im digitalen Bilderarchiv verstauben. Ein Buch hingegen ist schnell zur Hand und man kann darin blättern.

Mit dem Buch stieß ich auf eine Reihe von Fragen, die ich mir für den Weg zum fertigen Buch beantworten musste:

  • Welche Software nutze ich für das Schreiben des Buches?
  • Welches Format soll das Buch bekommen?
  • Welchen Abstand nehme ich für die Seitenränder?
  • Wie gestalte ich das Cover und welche Maße braucht es?
  • Hardcover oder Softcover?
  • Weißes oder graues Papier?
  • Mattes oder glänzendes Papier?
  • Vorwort und Schlusswort?
  • Buchaufbau und Gestaltung einzelner Kapitel?
  • Wie dick oder dünn (gemessen in g) kann eine Seite sein?
  • Sollen die Bilder farbig sein oder genügen Schwarz-Weiß-Bilder?
  • Wo kann ich ein Buch in guter Qualität drucken lassen?
  • Gibt es eine Mindestmenge zum Drucken des Buches?
  • Was kostet mich ein Buch?

Letzten Endes kam ich schnell auf den Entschluss, das Buch so simpel wie möglich zu gestalten. Was so viel heißen soll, ich nutze die mir zur Verfügung stehenden Boardmittel, die mir das Betriebssystem von Apple bietet. Somit fiel die Entscheidung recht schnell auf die kostenlose Software Pages,  als Äquivalent zu Microsoft’s Winword. Ich hatte nicht vor, extravagante und hochpreisige Software für viel Geld zu kaufen. Das Seitenlayout und das Buchcover bastelte ich mir nach kurzer Einarbeitungszeit in Pages zusammen. Alle anderen Antworten fand ich bei epubli. Bei epubli lässt sich ein Buch individuell und in geringer Auflage drucken.

  

Nachdem all das geklärt war, machte ich mich an die Arbeit und investierte etliche Stunden und versuchte mich an den Entwurf der ersten Seiten und des Covers. Das Cover war schnell gefunden, dafür musste eines der ersten Bilder von meiner Abreise nach China herhalten. Eines meiner ersten Bilder entstand auf dem Frankfurter Flughafen. Erstaunt von der Größe des A380, der mich nach China bringen sollte. Dieses Bild dient auch als Coverbild meines Blogs.

Das Buch schrieb ich größtenteils in einem nahegelegenen Eckcafé, welches ich fast jedes Wochenende entweder am Samstag oder am Sonntag aufsuchte. Zu der gut 3 Stunden Schreibarbeit gab es jedes Mal 2 Vanilla-Kaffees und eine brötchenartige mit Schinkenwurst und Salat gefüllte Teigtasche.

Nachdem eine erste Buchversion fertig war, ließ ich davon 1 Exemplar drucken. Eigentlich sollte das Buch jemand querlesen und auf Qualität, Layout und Haptik prüfen, bevor ich weitere Exemplare druckte. Doch relativ schnell gefiel mir das Cover nicht und passte es an. Außerdem habe ich inhaltliche Fehler entdeckt und den Buchinhalt anpassen müssen. Insgesamt habe ich das Buch 4 mal anpassen müssen. Das finale Cover war recht schnell gefunden.

Die 4. Version besteht aus 185 Seiten, einem Softcover, 150 g dicke, farbige und glänzende Seiten (Premiumdruck).

Weil ich das Buch in Deutschland drucken ließ und ich es deshalb erst bei meinem nächsten Deutschlandaufenthalt in Händen halten konnte, musste ich an meine Fähigkeiten glauben und hoffen, dass der Druck meinen Vorstellungen entspricht. Hätte ich jedoch das erste gedruckte Exemplar sehen können, wäre mir ein grober Schönheitsfehler aufgefallen – auf jede einzelne Seite wurde die Seitenangabe in die rechte untere Ecke gedruckt, was nicht professionell aussah. Auf dem Bildschirm fiel der Fehler nicht auf. Wie heißt es so schön, „Manchmal sieht man den Wald vor lauter Bäumen nicht“. Außerdem habe ich die gedruckten Exemplare bewusst niemanden querchecken lassen, weil ich es an Familie und Freunde verschenken wollte. Für den Prüfenden wäre dadurch die Überraschung dahin gewesen. Erst nach dem 3. Druckauftrag des Buches bin ich auf den Schönheitsfehler gestoßen, den ich im 4. Druck korrigierte.

Dieses war das erste Cover, mir gefiel die Schriftart und die Skalierung des Coverbildes nicht – das Bild wirkte mir zu groß.

Für das 2. Cover änderte ich die Schriftart und fügte eine Bilderreihe am oberen Rand hinzu, die ich mit einem braunen Balken vom großen Bild abtrennte. Zudem fügte ich einen zum Coverbild passenden blaufarbigen Buchrücken hinzu, was das Buch im Regal etwas neutraler und dezenter aussehen lässt.

Das 3. Cover ist nahezu unverändert, lediglich die Skalierung des Hauptbildes ist angepasst. Der A380 wirkte dadurch etwas größer.

Eine finale Version des Buches ist gerade in Arbeit. Sozusagen als 1. Auflage, die jederzeit nachgedruckt werden kann. Für die finale Fassung merze ich noch ein paar Schönheits- und Rechtschreibfehler aus und passe das Layout leserfreundlicher an.

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Tag 389 – Ein seltenes Naturereignis für Shanghai

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Wie schon zu meiner Anreise im vergangenen Jahr, habe ich schnell gemerkt, wie kalt ein Winter in Shanghai sein kann. Kälter als gedacht, liegen die Temperaturen bei etwa 0 Grad. Eigentlich fast wie in Deutschland, nur fühlen sich die Temperaturen wesentlich kälter an, was wahrscheinlich mit der Art des Heizens zusammenhängt. Die Wohnung wird nicht wirklich warm und man selbst auch nicht, denn geheizt wird mit Klimaanlage. Nur wenige Wohnungen verfügen über eine Fußbodenheizung. Eigentlich wird nur warme Luft durch die Wohnung gewirbelt, Möbel und der geflieste Fußboden bleiben kalt. Einen Heizkörper an der Wand, wie wir ihn kennen, ist in China eine Seltenheit, zumindest in dieser Region. Die Klimaanlage schalte ich nachts aus, weil es sich bei diesen Geräuschen schlecht schlafen lässt. Selbst im sogenannten “Schlafmodus” ist die Klimaanlage noch gut hörbar. Vor meinem ersten Winter in China hatte ich nicht großartig über das Heizen und die Kälte nachgedacht. Meine ersten Nächte im Hotel fühlten sich normal an, denn dort hatte ich das vorgewärmte Zimmer und eine leistungsstarke und ruhige Klimaanlage. Außerdem strahlte der Teppich im Hotelzimmer Wärme aus. Mit dem Einzug in die Wohnung änderte sich die Situation schlagartig. Ich wusste, was permanente Kälte bedeutet.

Ebenso wurden winterliche Restaurantbesuche ungewohnt und neu für mich. Denn dort wird im Winter kaum geheizt, weshalb das Sitzen in dicker Winterjacke alles andere als gemütlich ist. Positiv finde ich jedoch, dass man in der kalten Jahreszeit ein warmes Glas Wasser gereicht bekommt. Meist Wasser, manchmal aber auch Wasser mit Zitronengeschmack. Die Kellner sind sehr aufmerksam, nachgeschenkt wird schon dann, wenn das Glas gerade einmal halb leer ist. Ein positiver Effekt dabei – man kann sich seine Hände am Glas wärmen.

Nach dem letzten Winter konnte ich mich (gedacht) besser auf den kommenden Winter vorbereiten. Passende Kleidung für unter der normalen Kleidung habe ich im Wanda-Plaza gefunden. Zu meinem Glück findet sich im Wanda-Plaza die Kleidungskette UNIQLO, bei der selbst ich Kleidung finde. In einigen Kleidungsgeschäften scheint die Zeit nämlich stehen geblieben zu sein. Was bei uns in den 80er und 90er modern war, wurde damals als Restbestand vermutlich ab den 2000er nach China verschifft, denn diese Kleidung findet man hier heute noch und scheint in Mode zu sein.

  

Doch es sollte anders kommen. Dieses Jahr legte der Winter in Shanghai eine Schippe drauf, denn ich durfte ein für diese Region seltenes Naturereignis erleben. Es fing an zu schneien, was ungefähr alle 7-10 Jahre vorkommt. Was in Deutschland seit Jahren seltener geworden ist, durfte ich dafür in Shanghai erleben und dazu musste ich erst nach China kommen, dachte ich mir. Die Temperaturen fielen, anders als sonst im Winter, in der Nacht auf -5 Grad. Sowieso empfinde ich das Klima seit einiger Zeit alles andere als normal, ich erinnere nur an den (teils stark) verregneten Sommer 2017 in Deutschland.

Die Chinesen sind verständlicherweise nicht wirklich auf Schnee vorbereitet. Winterreifen und Schneeschaufeln sind hier ein Fremdwort und sich auf den Straßen der Wetterverhältnisse anpassen zu müssen, sowieso. Das Salzstreuen wird hier nicht angewandt und auch eine Straßenmeisterei mit Winterdienst gibt es hier nicht. Dafür sind die Winter in Shanghai normalerweise zu milde, um solche Einrichtungen betreiben zu müssen. Für eine sonst 1 stündige Fahrtstrecke benötigt man gerne mal 2,5 Stunden und an einem verschneiten Tag passierten auf knapp 30 Autobahnkilometern 5 Unfälle.

     

Ein Blick aus dem Büro zeigt ganz gut, wie chaotisch es auf den Straßen zugeht. Neben den ohnehin nicht befolgten Verkehrsregeln kommt dann noch der Schnee dazu…

Durch die Art des Heizens entwickelt sich leider eine sehr schlechte Luftqualität. Würden wir uns in China mit einen für Deutschland schlechten Wert von 80 AQI zufrieden geben, haben wir es im Winter mit weitaus schlechteren Werten zu tun.

Der Luftqualitätsindex (AQI = Air Quality Index) ist eine Zahl, die angibt, wie verschmutzt die Luft ist. Mit zunehmendem AQI steigt der Prozentsatz der Bevölkerung, der wahrscheinlich negative Auswirkungen auf die Gesundheit feststellt. Dieser AQI kennt sechs Kategorien für die jeweils zunehmende Gesundheitsgefährdung. Ein AQI-Wert über 300 steht für gefährliche Luftverschmutzung. Werte unter 50 bedeuten, dass die Luftqualität gut ist. Fast Synonym für die Luftverschmutzung stehen Bilder aus China, auf denen Menschen wegen enormen Smogs mit Atemschutzmasken zu sehen sind. Genau aus China stammt nun auch ein „Air Quality Index“, der in Echtzeit die Luftverschmutzung in den zahlreichen Städten rund um den Globus aufzeigt.

Mein höchster gemessener Wert lag bei 318. An solchen Tagen reduziere ich Spaziergänge auf das Nötigste. In der Region Shanghais liegen die Werte außerhalb des Winters normalerweise zwischen 100 und 150. An warmen Tagen sinkt der Wert auch mal unter 100.

Nicht mehr lange und die Temperaturen werden wärmer und die Luftqualität besser. Erstaunlich, wie unterschiedlich ein Winter in China im Gegensatz zu Deutschland ist. Wobei ich es mit Shanghai vermutlich noch gut getroffen habe. Im nördlich gelegenen Beijing liegen die Temperaturen im Schnitt 5 Grad unter denen von Shanghai und anders als hier wird dort auch nicht geheizt.

Allgemein

Alles nur Fake – Beste Ware zum besten Preis!

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China ist ein Land der Produktpiraterie. So ziemlich in allen Bereichen kopiert China Produkte, die sich immerhin optisch kaum von den Originalen unterscheiden. Was wirklich drin steckt, bemerkt man wohl erst nach mehrmaligen Gebräuchen. Auf den sogenannten Fakemärkten sind meist Europäer anzutreffen. Die Chinesen wissen womöglich ganz genau, warum sie dort nicht einkaufen.
Aber wir Europäer sind neugierig und ein Besuch zum Fakemarkt gehört in China dazu. Viele kommen mit großen Taschen aus dem Markt, vollgepackt mit vielen kleinen Mitbringseln.

Shanghai bietet einige solcher Fakemärkte. Ein sehr bekannter Markt liegt in der Hongmei Road.

Der Fakemarkt ist riesig und breitet sich auf 3 Etagen aus. Das Sortiment reicht von Schmuck, Taschen, Spielzeugen, Klamotten, Schuhe, Technik und vieles mehr.

An einem Sonntagmorgen ging es mit Bus und Metro in Richtung des Fakemarktes. Nach gut 1 Stunde Fahrt mit der Metro war die Station erreicht und die letzten 300 m wurden zu Fuß gegangen. Dort angekommen, trifft man einen grossen Platz an, ungeahnt von der Größe, die einem drin erwartet. Bereits am Eingang überschütten einem die vielen und original aussehenden Artikel. In schmalen Gängen bieten unterschiedlichste Händler eine Vielfalt von Produkten an. Die Gänge sind viele Meter lang, teilweise kam das Gefühl hoch, sich in einem Labyrinth zu befinden. Gelegentlich fragte ich mich, ob ich an dem einen oder anderen Stand schon einmal vorbeigelaufen war – einfach riesig.

In der unteren Etage war ein Mix aus so ziemlich allem. Mich haben die Technikprodukte und die kleinen Gimmicks interessiert, konkrete Kaufwünsche hatte ich keine auf der Liste.

Was mit Pokèmon Go noch im vergangenen Jahr bei den Kindern (teilweise auch bei den Erwachsenen?!) der Hype schlechthin war, sind es in diesem Jahr sogenannte Fidget Spinner (Fingerkreisel). Die Kreisel drehen sich in der Hand, mehr nicht. Für mich unverständlich, was daran spannend ist, aber immerhin locken diese Teile die Kids von ihren Rechnern weg. Wer weiß, über welchen Trend ich nächstes Jahr schreiben kann…

Auch für Golfer ein kleines Paradies.

Ein breites Angebot an Trollies, Rucksäcken, Koffern, Frauen- und Männertaschen sowie Sporttaschen.

“Hochwertigste” Schuhe aus Krokodilleder.

Was natürlich ein Muss für Shanghaiaufenthalte ist, ist das Anfertigen lassen eines maßgeschneiderten Anzugs. Auf diesem Markt sind etliche Schneider, die Anzüge und Hemden maßschneidern. Bei einem Verkäufer fragte ich nach dem Preis eines Anzug samt Hemd, gerade einmal 1.342 YUAN (ca. 183 EUR). Ein einzelner Anzug liegt bei 1.192 YUAN (ca. 163 EUR). Wie üblich, können Stoffsorte und -farbe anhand einer Stoffpalette ausgewählt werden, bevor Anzug und Hemd geschneidert werden. Entsprechend des Stoffs ändert sich auch der Preis.

An einer anderen Adresse in Shanghai, in der Maoming Lu Road, werden Anzüge wiederum für knapp 3.500 YUAN (ca. 466 EUR) maßgeschneidert. Die Straße ist berüchtigt für hochwertige maßgeschneiderte Anzüge.
Ich überlege noch, wann und für welche Adresse ich mich entscheide, ein bisschen Zeit bleibt mir ja noch. Ausprobieren werde ich einen Schneider auf jeden Fall.

Weitere Produkte…

Auf der 2. Etage konnte Schmuck gekauft werden, ausschließlich. Diese Etage hatte ich schnell hinter mich gelassen und begab mich in die 3. Etage.

Die 3. Etage dominierte mit Stoff-, Taschen- und Schuhhändlern.

In China hören Schuhgrößen für gewöhnlich bei 44 auf, weshalb ich mich hier mit meiner Schuhgröße 45 etwas schwer tue. Selbst im Internet habe ich wenig Chancen. Über einen WeChat-Kontakt könnte ich maßgeschneiderte Schuhe anfertigen lassen. Ein Paar Schuhe in der Größe 45 kostet mich entweder mit Ledersohlen 800 YUAN (ca. 106 EUR) und mit “Goodyear Sole” 958 YUAN (ca. 127 EUR) – was auch immer “Goodyear Sole” heißen mag. In China ist inzwischen alles über WeChat machbar. Vielleicht probiere ich den WeChat-Kontakt irgendwann einmal aus und lasse mir ein Paar schustern.

Neue Schuhe benötigte ich in jedem Fall, denn die alten ausgelatschten Mitgebrachten aus Deutschland konnten gerne mal ersetzt werden. Die auf diesem Markt gefälschten Schuhe gab es in meiner Größe selbstverständlich zuhauf, denn bei den Europäern sind Schuhe in der Größe 45 bekanntlich keine Seltenheit.  Der ursprüngliche Preis eines Paar Schuhe von beispielsweise Diesel lag bei 220 YUAN (ca. 29 EUR). Nach kurzem Hin und Her nahm ich die Schuhe für 120 YUAN (ca. 16 EUR) mit. Ich bin gespannt, nach welchem wie vielten Mal die Schuhe zerbröseln, ich trage sie heute noch… und eigentlich sollen sie ja auch nur für die Zeit in China halten.

Außerdem wollte ich mir eine Sporttasche zulegen. Eine passende Tasche war schnell gefunden, war aber mit dem stolzen Preis von 679 YUAN (ca. 91 EUR) nicht einverstanden. Darum fragte ich nach “dem wirklichen Preis” und bekam die Antwort “best price only for you 280 YUAN.”
Viel hilft viel, darum feilschte ich um die Tasche. Die Tasche sah gut aus und ich wollte sie haben, daher hielt ich mit 100 RMB dagegen. Dann holte die Verkäuferin einen Taschenrechner hervor, um einen neuen Preis einzugeben. Darauf reagierte ich mit “der neue Betrag müsse mit einer 1 beginnen”, sie zeigte mir dann einen Preis von 199 YUAN (ca. 26 EUR) – immerhin. Der Preis war mir dennoch zu viel und letzten Endes konnte ich den Preis auf 150 YUAN (ca. 20 EUR) runterhandeln.

Es dauert zwar noch ein Weilchen, aber ich habe mir schon mal ein Flugzeugmodell von der Lufthansa des Typs Airbus A380 gekauft. Das Modell soll mich an die Zeit in China erinnern und bekommt einen Ehrenplatz auf meinem Büroschreibtisch in Deutschland. Mit diesem Airbus pendel ich zwischen Deutschland und China. Dessen Entertainmentprogramm ist wirklich erstmalig. Aktuelle Kinoblockbuster oder gerade auf Blue-rau erschienene Filme lassen sich über die gesamte Reisezeit ansehen. Auch ein tolles Musik- und TV-Programm sind mit an Board. Der A380 ist übrigens das größte in Serienfertigung produzierte zivile Verkehrsflugzeug.

Hier meine Ausbeute:

Insgesamt machen die Produkte auf den ersten Blick einen hochwertigen Eindruck. Ganz klar sollte man darauf achten, was man kauft, von einem iPhone oder einer Apple Watch sollte man tunliegst die Finger lassen.

Übrigens konnte ich ein iPhone X, noch vor Veröffentlichung, für ca. 60 EUR kaufen. Optisch ähnelte sich dies sehr vom Originalen, jedoch ist auf dieses nicht mehr als ein Andoid-Betriebssystem mit simuliertem IOS installiert. Die IOS Standard-Funktionen und -Apps waren zumindest virtuell alle vorhanden, jedoch funktionierten die Apps nicht wie gewohnt. Die neuartigen “Ohren” am oberen Bildschirmrand wurden nicht dargestellt, der obere Rand wurde gerade abgeschnitten.

Ich lasse mich überraschen, wie lange meine Produkte halten. Das Erlebnis und das Geld waren das Einkaufserlebnis aber allemal wert.

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Der Butterfly-Effekt

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Nach ein paar Wochen Arbeit auf meinem MacBook Pro, möchte ich ein kleines Review abgeben. Wie schon im vorherigen Beitrag (Tag 240 – Mein neues Notebook) erwähnt, nutzte ich bereits während meines Studiums ein MacBook Pro (Mid 2010) und war damals von dessen Verarbeitung und Zuverlässigkeit sehr zufrieden. Ob bei den neuen Geräten die Qualität über die Jahre nachgelassen hat oder ob Apple die Qualität hat halten bzw. übertreffen können, darüber möchte ich hier kurz berichten.

In den vergangenen Wochen habe ich viel darauf getippt – etliche Texte geschrieben, Bilder bearbeitet, eine neue Homepage per WordPress erstellt, Apple eigene Office Anwendungen genutzt usw. Außerdem nahm ich für das Schreiben neuer Blogeinträge das MacBook Pro mit in Cafés, denn in anderer Atmosphäre schreibt es sich flüssiger.

 

Mein Gesamteindruck über das Gerät hat meine Erwartungen mehr als übertroffen. Die Verarbeitung ist grandios, alleine die Haptik macht einen fantastischen Eindruck. Das Aufklappen des MacBooks bringt jedes Mal wieder Freude und das Gerät ist nach wenigen Sekunden startklar.

Der Butterfly-Effekt…
In den Medien wird viel über die neue Technik der Tastatur berichtet und oft ins dunkle Licht gerückt. Ich selbst bin sehr angetan von der Butterfly-Technik und mag sehr gerne damit schreiben. Der Tastenanschlag ist im Gegensatz zu normalen Tastaturen sehr kurz. Die Tippgeräusche mögen etwas lauter sein, aber daran habe ich mich schnell gewöhnt und stört mich keineswegs. Die Tasten fallen sehr groß aus, was das Schreiben angenehm macht. Als Wiedereinsteiger ins MacOS tue ich mich noch etwas schwer mit der Eingabe des „@“ Zeichens, welches über die Tastenkombination „⎇ + L“ einzugeben ist, aber daran werde ich mich noch gewöhnen.

Ein Größe für sich…
Über das Trackpad möchte ich gar nicht viele Worte verlieren, außer, es ist riesig! Die Nutzfläche ist gigantisch und sobald man mit dem Finger mehr Druck auf das Trackpad ausübt, werden zusätzliche Funktionen in vielen Apps angeboten. Selbst die Unterscheidung zwischen Handballen und Fingern funktioniert problemlos.  Einen mechanischen Klickmechanismus besitzt das Trackpad nicht mehr, sondern weicht auf Magnete aus, die unter dem Trackpad arbeiten. Eine Art Motor, der gegen das Trackpad leicht nachgibt. Ein mechanischer Druck wird dadurch nur simuliert und fühlt sich echt an.

Ständiger Wechsel zwischen Deutsch und Englisch…
Im Büro arbeite ich aufgrund der chinesischen Gegebenheiten auf einer Tastatur mit US-Layout. Der wesentliche Unterschied zwischen dem deutschen und dem US-Layout sind die Tastenbelegung von Z und Y sowie die Eingabe des @-Zeichen. Nach einer kurzen Eingewöhnungsphase habe ich heute kein Problem mehr, darauf zu tippen. Wenn ich abends oder am Wochenende auf mein MacBook Pro mit deutschem Tastaturlayout wechsle, fällt mir die Umstellung nicht mehr schwer, das Schreiben geht einfach von der Hand. Auf die Sonderzeichen musste ich schon immer genauer hinsehen. Ein Vorteil des deutschen Layouts sind ganz klar die Umlaute, denn diese nutze ich recht häufig. Auf dem US-Layout habe ich die Möglichkeit, sie über Umwege per Tastenkombination “ALT GR + der entsprechenden Ziffer” einzugeben.

Ein zweiter Monitor bitte…
Mit der App „Duet Display“ lässt sich sogar mein iPad Pro als 2. Monitor nutzen, sehr praktisch! Auf dem Hauptmonitor konzentriere ich mich auf die Hauptarbeit, auf dem iPad lasse ich Filme oder andere Applikationen laufen. Da beide Geräte nur wenige g wiegen und wenig Platz einnehmen, habe ich immer einen 2. Monitor dabei (wenn es Sinn macht).

Power ohne Ende…
Zur Akkulaufzeit brauche ich nicht viel sagen. Schon mein damaliges MacBook Pro Mid 2010 hatte eine hervorragende Akkulaufzeit. Auch bei diesem Modell ist die Akkulaufzeit hervorragend. Macht der Akku bei Windows Notebooks bereits nach wenigen Stunden schlapp, hält dieser Akku problemlos 8-10 Stunden. Wenn ich mit dem MacBook rausgehe, nutze ich es hauptsächlich für meinen Blog und bin über die gesamte Zeit mit dem Hot-Spot meines iPhones verbunden. Damit ich Internetseiten außerhalb Chinas aufrufen kann, arbeite ich mit VPN, was zusätzliche Akkuleistung kostet. Nach knapp 3,5 Stunden pausenloser Arbeit sind immer noch 67% Restlaufzeit vorhanden.

Das ewige Windows…
Zum Schluss möchte ich allerdings noch betonen, dass ich auf Windows nicht komplett verzichten konnte. Deshalb habe ich per Boot Camp ein natives Windows 10 installiert. Nativ und nicht virtuell, damit ich die gesamte Hardware ausschöpfen zu kann. Während des Startvorgang des MacBooks habe ich die Auswahl zwischen MacOS und Windows.
Leider gibt es immer noch ein paar Programme, die ausschließlich auf Windows lauffähig sind. Eine Windows 10 Pro Lizenz habe ich bei eBay für 7,80 EUR gekauft. Die Installation erfolgte.

Wenn alles so einfach wäre…
Ein Notebook soll funktionieren, eine lange Akkulaufzeit haben, zuverlässig und schnell sein. Wenn dann noch die Optik und Haptik exzellent sind, um so besser. Das MacBook Pro ist genau das.
Das Arbeiten darauf macht sehr viel Spaß, die Tastatur möchte ich nach der kurzen Eingewöhungszeit jetzt schon nicht mehr missen. Jedoch möchte ich erwähnen, eine solche Butterfly-Technik nicht auf einen normalen Desktop PC nutzen zu müssen.

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O’zapft is – Auch in Shanghai

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Das weltweit bekannte Oktoberfest in München hat es sogar bis nach China geschafft. Bereits an meinem ersten Aufenthalt im September 2016 war ich verwundert, weil ein großes Zelt auf dem Hotelgelände aufgebaut war – sie feierten das Oktoberfest.

  

Dieses Jahr hatten wir von proALPHA unser 1 jähriges Bestehen in China und nahmen dieses zum Anlass, unseren 1. Kundentag auszutragen. Da an diesem Tag ebenfalls der Haupttag des Oktoberfestes in Taicang war, hatten unsere Kunden die Möglichkeit, uns nach unserem Kundentag auf das Oktoberfest zu begleiten. Wie auf dem Oktoberfest üblich, waren Blasmusik, Holztische und -bänke sowie Gäste in Dirndl bzw. Lederhosen dabei. Üppiges Deftiges wurde zum Essen gereicht. Das Bier hat geschmeckt, ich hatte die Auswahl zwischen einem Lager und einem Dunklen – ich bevorzuge ein Lager. Die Stimmung war ausgelassen, auch unsere Kunden hatten ordentlich gefeiert und getrunken.

In China ist es üblich, nicht lange, aber dafür intensiv zu feiern – um 1 Uhr war das Oktoberfest zu Ende. Auf privaten Veranstaltungen ist eine Party meist nach 3 Stunden vorbei – stimmungsunabhängig. Dafür trinken die Chinesen in der Zeit enorm viel Alkohol und stoßen immer gemeinsam an – Ganbei! (Prost!). Ich erwische mich dabei sehr oft selbst, wenn ich am Tisch mit Chinesen sitze und für mich, wie es für einen Deutschen üblich ist, alleine einen Schluck nehme. Wenn die Chinesen dies bemerken, greifen sie zum Glas und stoßen mit an. Diese Art von Trinkerei kann sehr anstrengend werden, wenn trinkfeste Chinesen am Tisch sitzen, man ist dem Gruppenzwang meist ausgesetzt.

    

Die Veranstaltung war an einem Mittwoch, arbeiten musste ich am nächsten Tag zum Glück nicht, weil ich am Donnerstag nach Deutschland flog, um am Freitag an der 25-Jahr-Feier von proALPHA dran teilnehmen zu können. Nach dem Oktoberfest kann es eigentlich nichts besseren geben, als sich im Flugzeug ausruhen zu können.

Den Bierkrug durfte man mit nach Hause nehmen.

 

Für mich war es der erste Besuch eines Oktoberfestes überhaupt. Zwar war es nicht das Originale, aber immerhin. Das Oktoberfest in Taicang wird von einem Verbund Deutscher General Manager/Expats organisiert. Die Veranstaltung ist nett und man trifft viele bekannte Gesichter, aber ein 2. Mal im Jahr brauche ich die Blasmusik nun wirklich nicht 😉